Once Upon a Time in Venice (Filmkritik)

Steve Ford (Bruce Willis) arbeitet als Detektiv in Los Angeles. Neben seiner Nichte und seinem besten Kumpel Dave (John Goodman), ist ihm sein Hund das wichtigste Lebewesen auf der Erde. Als bei seiner Nichte eingebrochen wird und neben Wertgegenständen ausgerechnet auch genau dieser Hund entführt wird, macht sich Steve sofort auf die Suche nach seinem Liebling.

Die führt ihn schließlich zu dem Gangster Spider (Jason Momoa) und seiner Bande, doch auch der hat den Hund schon bald verloren. Wenn Steve ihm jedoch die gestohlenen Drogen zurück holt, wird Spider sich um die Wiederbeschaffung des Tieres kümmern. Alles klar, das klingt doch nach einer einfachen Aufgabe für Steve, die leicht und schnell zu lösen ist…

Marauders, Precious Cargo, Extraction, Vice oder The Prince. Unterschiedlich gut bzw. schlecht, haben diese Filme für´s Heimkino doch eines gemeinsam: einen unglaublich unmotiviert auftretenden Bruce Willis, der dabei Geld verdient, um seine fünf Töchter unterstützen zu können. Ja, bei Kinoausflügen wie R.E.D.2, G.I.Joe: Die Abrechnung und sogar Stirb Langsam 5 war er mehr bei der Sache, doch noch immer meilenweit entfernt von seinen besten Zeiten (siehe zum Beispiel Das Fünfte Element, ach, das waren noch Zeiten).

Man kann sich daher ungefähr vorstellen wie überrascht ich war, was Drehbuchautor Mark Cullen in seinem Regiedebüt, genau diesem von mir früher sehr geschätzten Mister Willis, für eine Performance entlockt hat. Rein dafür müsste ich eigentlich schon mindestens zwei Punkte mehr geben für dieses Erlebnis, denn es ist eine wahre Freude, ihm hier bei der Arbeit zu zusehen. Außerdem war mir bisher nie bewusst, dass mir zu meinem persönlichen Glück Bilder in meinem Kopf gefehlt haben, wie etwa Bruce Willis nackt auf einem Skateboard oder geschminkt und in Frauenkleidern.

Das zieht sich dann auch durch den gesamten Film, der die Handlung und seine Figuren ironisch betrachtet, jeden mit seinen Eigenheiten ausstattet und gerade deshalb die Charaktere zwar überzeichnet, aber dennoch ziemlich lebendig und sympathisch erscheinen lässt. Dass man rund um das Schicksal eines Hundes, auch eine ziemlich ernste Geschichte spinnen kann, haben ja einige Filme der jüngeren Vergangenheit bewiesen (John Wick, In a Valley of Violence), dass es aber auch anders geht und das Leben des Hundes nie in Gefahr ist, kann man hier sehr schön sehen.

An sich geht es eigentlich um nichts, außer darum Willis und die anderen Mitspieler, in einige skurrile Situationen zu stecken, die für sich alleine funktionieren und auch in ihrer Gesamtheit einfach unterhaltsam sind. Coole Sprüche, Situationskomik und peinliche Momente wechseln sich ab, ein paar kleinere Action-Einlagen, werden dann noch als Bonus dazwischen geschoben. Was da zusätzlich alles an bekannten Gesichtern in Minirollen vorbeischaut, ist beeindruckend und ich werde sie hier auch nicht aufzählen, die sollte man schon selber entdecken.

Bruce Willis ist wie gesagt in bester Spiellaune und neben seiner munteren Mimik fällt ebenfalls auf, dass er auch seinen Körper wieder trainiert hat. John Goodman (10 Cloverfield Lane) in einem Film zu sehen, ist ja an sich schon ein gewisses Qualitäts-Merkmal und er hat eine gute Chemie mit Willis als sein bester Kumpel. Vor allem wie ihn die Scheidung von seine Frau beschäftigt, sorgt für einige Lacher. Thomas Middleditch (The Wolf of Wall Street) als Assistent nimmt seine Sache etwas zu ernst und stellt sich dementsprechend ungeschickt an.

Ein Highlight ist auch Jason Momoa (Wolves) als Gangster Spider, der zwar einerseits viel zu übertrieben cool agiert um ernst genommen zu werden, dann aber wiederum dennoch Respekt einflössend wirkt. Man sollte sich einfach nicht mit ihm anlegen, aber diskutieren kann man mit ihm sogar sehr gut. Von allen Darstellern/Kurzauftritten ist im Prinzip nur Famke Janssen (Octalus) austauschbar als Mutter von Willis Nichte, jedoch nur weil ihr das Drehbuch so richtig gar nichts zu tun gibt und sie nur drei Miniauftritte hat.

Insgesamt daher ein großer Spass, den man sicherlich auch als belanglos und zu sehr auf Tarantino und Co. schielend bezeichnen kann, ich diese Sichtweise aber nicht teile. Zum Hirn Ausschalten, Lachen und sich darüber freuen, dass Bruce Willis noch immer kann wenn er will, ist dieses Erlebnis einfach perfekt. Einzig die Szene nach dem eigentlichen Ende hätte ich nicht gebraucht, da ich irgendwie nicht verstehe, warum sie nötig war, weil sie meines Erachtens nicht auf eine mögliche Fortsetzung hindeuten soll und so dem Film etwas von seiner Abgeschlossenheit beraubt.

„Once Upon a Time in Venice“ bekommt von mir 8/10 Mensch und Tier nach ein paar klitzekleinen Problemchen wieder zusammen führende Empfehlungspunkte.


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