Marauders (Filmkritik)

Vier maskierte Profi-Einbrecher überfallen eine Bank und töten den Filialleiter, obwohl dieser keine Gegenwehr leistete. Agent Montgomery (Christopher Meloni) und sein Team vermuten, dass hinter der Sache der zwielichtige Besitzer der Bank namens Hubert (Bruce Willis) und seine mächtigen Kunden stecken. Als die Ermittlungen fortschreiten wird jedoch klar, dass hier eine weit größere Verschwörung am Laufen ist.

Warum hält der scheinbar korrupte Cop Mims (Johnathon Schaech) Informationen zurück? Ist Wells (Adrian Grenier), der Neue im FBI-Team, der richtige Mann um mit Mims als Partner der Sache auf den Grund zu gehen? Und warum sucht eigentlich einer der Gangster telefonischen Kontakt zu Montgomery und weiß offensichtlich persönliche Dinge über ihn?

Marauders

In letzter Zeit scheint es so, als würde Bruce Willis zum neuen Nicolas Cage mutieren. Eine DVD-Premiere jagt die nächste, die Filme kommen nie über das Mittelmaß hinaus und die Motivation des einstigen Kinohelden, ist stark schwankend. Der letzte Film von Regisseur Steven C. Miller war der misslungene Extraction und bei dem war Willis ebenfalls mit dabei. Ihre zweite Zusammenarbeit ist dabei dank der übrigen Darsteller und der Art wie die zwiespältigen Emotionen hier vermittelt werden, um einiges gelungener.

Die Jagd nach den vier maskierten Bankräubern ist durchaus spannend, zumal die Story sich stärker auf Krimi-Elemente verlässt und nicht mit zahlreichen Action-Sequenzen versucht, die dünne Handlung unnötig zu strecken. Da die Räuber von den Reichen nehmen und es den Armen geben stellt sich ein gewisser Robin Hood Effekt ein und man ist sich nicht sicher, ob man ihnen nicht zujubeln sollte. Dann wiederum töten die gezielt bestimmte Menschen, was in deren Augen richtig ist, jedoch moralisch wiederum in einer ganz anderen Liga spielt.

Dann gibt es da noch die Storyline mit Johnathon Schaech (Vice) als korrupten Cop. Er wird zwar anfangs gut in die Story eingebunden, doch seinen tragischen Hintergrund, den man in seinen privaten Momenten zu Gesicht bekommt und wie und was am Ende dann mit ihm passiert, da war irgendwas nicht ganz stimmig. Tiefe reinbringen und Emotionen schön und gut, aber sein Handlungsstrang hat sich einfach unabgeschlossen angefühlt.

Aber egal, die Stärke dieses Filmes sind eben sowieso nicht die rar gesäten und routiniert gemachten Actionszenen, sondern die moralische Ambivalenz einiger der beteiligen Figuren, die es auch dem Zuschauer nicht ganz leicht macht, die Sympathien richtig zu verteilen. Das Ende nämlich, das von der Inszenierung her und wie es stilisiert wird sicherlich fragwürdig ist, könnte einige Diskussionen über das Thema Selbstjustiz aufwerfen.

Christopher Meloni ist wie zuletzt in I Am Wrath wieder der beste Mann am Set. Sein FBI-Agent ist entschlossen und gibt sich hart und fair nach außen, hat aber innerlich mit einem privaten Verlust zu kämpfen, der ihm außerhalb der Arbeit, sämtlichen Lebenswillen raubt. Wie er sich furchtlos und mit einem gewissen Sarkasmus vor allem verbal seinen Gegnern stellt, das hat schon was. Dave Bautista (Bus 657) als sein direkter Untergebener hat dafür wenig zu tun, die Rolle hätte wirklich jeder spielen können.

Bruce Willis schafft es nach Precious Cargo erneut nicht ganz so demotiviert wie sonst zu wirken und zelebriert seine arrogante Art als Bankchef mit sichtbaren Genuss. Ein Machtmensch, dem alle unter ihm egal sind, ist eben immer ein guter Bösewicht. Adrian Grenier (Entourage) schließlich als junger FBI-Agent hat von Anfang an nicht Angst seine Meinung zu sagen und vor allem sein Zusammenspiel mit Meloni ist interessant, da sich die beiden Männer versuchen gegenseitig einzuschätzen und zu verstehen, wie der andere funktioniert.

Insgesamt als reiner Actionfilm eine Enttäuschung, von den Darstellern her aber gelungen und und routiniert inszeniert. Die Botschaft hier kann man durchaus auch als bedenklich einstufen, wobei gerade dieser Streitpunkt dieses Werk aus dem Einheitsbrei etwas hervor hebt. Ein Film der Marke: habe ich gerne gesehen, kurz darüber nachgedacht und ihn dann als „nicht schlecht, aber werde ich mir wohl nicht wieder ansehen“ abgehakt.

„Marauders“ bekommt von mir 6/10 die sogenannte Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmende Empfehlungspunkte.

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