Precious Cargo (Filmkritik)

Nach einem missglückten Raub, wird die schwangere Karen (Claire Forlani) von Gangsterboss Eddie (Bruce Willis) und seinen Männern gejagt. In ihrer Not wendet sie sich an ihren Exfreund Jack (Mark-Paul Gosselaar), der noch immer in sie verliebt ist. Gemeinsam wollen sie einen Job durchführen, der Karen´s Schulden bezahlen soll und allen Beteiligten ein schönes Leben bescheren könnte.

Leider ist die Sache nicht ganz so einfach wie es zunächst scheint, vor allem da Karen ihre eigenen Interessen verfolgt und Jack belügt und manipuliert um das zu bekommen, was sie will. Werden Jack und seine Leute das Spiel seiner Ex-Flamme durchschauen und wenn ja, wie können sie dem Zorn von Eddie entgehen, der es gar nicht gerne hat, wenn man seine Pläne durchkreuzt?

Precious Cargo

Max Adams hat zuletzt die Drehbücher zu Filmen wie Bus 657 und Extraction geschrieben, als Regisseur war er bis jetzt nur bei seinen Kurzfilmen aktiv. Auch bei der kürzeren Version seines Regiedebüts, das ebenfalls den Namen „wertvolle Fracht“ trug, war er für Regie und Drehbuch verantwortlich. Wie ich bereits zuletzt bei The Midnight Man wieder feststellen konnte, hilft diese persönliche Einbindung eines der Hauptverantwortlichen einem Film sehr wohl, denn nur wenig schadet einem Projekt mehr, als Lieblosigkeit bzw. emotionale Distanz zur eigenen Arbeit.

Der bekannteste Name hier ist wieder mal Bruce Willis, der leider schon längere Zeit immer wieder in B-Movies dabei ist und dabei unmissverständlich zeigt, dass es ihm nur ums Geld geht (siehe Vice und The Prince, oder den oben genannten Extraction). Zur Entwarnung kann ich mitteilen, dass er als Oberschurke Eddie zwar keine Akzente setzen kann, dafür sogar die eine oder andere negative Emotion beim Zuseher auslöst und mich somit wenigstens nicht – auf Grund seines offensichtlichen Desinteresses für seine Arbeit – auf einer Metaebene geärgert hat.

Die wahren Stars sind jedoch klar die restlichen Darsteller und deren schräge Figurenzeichnung. Mark-Paul Gosselaar (Franklin & Bash) als Jack ist der typische „Smartass“ mit dem losen Mundwerk, aber dem Herzen aus Gold. Er hält seine Freunde, die wie eine Familie agieren, zusammen, was bei deren Eigenheiten, doch eine eigene Kunst ist. Vor allem Newcomerin Jenna B. Kelly als Sniperin Logan hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist einfach beinhart ehrlich, spart nicht mit sarkastischen Bemerkungen, flucht gerne durch die Gegend und ist dabei trotzdem die verlässlichste Person, die man sich vorstellen kann. Dies restlichen Sidekicks von Eddie´s Crew, die erlebt man am Besten selbst.

Ganz anders als Logan und auf eine subtilere Art stark ist Claire Forlani (Meet Joe Black), die als Karen nicht nur sexy und verführerisch wirkt, sondern gleichzeitig auch undurchschaubar, berechenbar und doch einigermaßen eiskalt. Sie hatte sichtlich Spaß daran ihre fiese Seite zu präsentieren und überzeugt damit auf der ganzen Linie. Da hat es Lydia Hull (Fire with Fire) schwer als Tierärztin Jenna, denn Jack weint seiner Verflossenen noch immer nach. Daniel Bernhardt (John Wick) schließlich ist Simon, die Nummer eins von Willis Charakter, ein cooler Profi, der trotz des etablierten Phänomens dass Bösewichte (fast) nie treffen, unheimlich souverän wirkt.

Die Story an sich ist einfach gehalten und mit ein paar, nicht unerwarteten Twists versehen und die Verfolgungsjagden, Schießereien und Kämpfe unterhalten zwar, sind jedoch wohl auch wegen des geringen Budgets wenig spektakulär. Den „guten bösen Jungs und Mädchen“ bei der Arbeit zuzusehen, das tröstet aber über einige Schwächen hinweg, denn ich mochte dass jeder aus Jack´s Team irgendwie einen Vogel hat und vor allem beziehungstechnisch, schon einiges verbockt hat. Über diese Charaktere, im speziellen ihre Vergangenheit, da hätte ich durchaus gerne auch noch mehr erfahren.

Was am Ende bleibt ist ein netter kleiner Action-Spaß für Zwischendurch, der sich auf seine Figuren und die gut aufgelegten Schauspieler verlässt und damit auch ganz ordentlich zu unterhalten weiß. Einige der Stars haben dabei schon in anderen Produktionen einen Part übernommen, an denen auch Regisseur Max Adams beteiligt war und dieses Gefühl dass Freunde gerne wieder zusammen arbeiten, das erhöht hier für mich klar den Sympathiebonus (neben dem Grundgefühl, dass dies ein Wunschprojekt gewesen ist).

„Precious Cargo“ bekommt von mir 6,5/10 den Wert der Fracht nie über den der Teammitglieder stellende Empfehlungspunkte.

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