Fire with Fire (Filmkritik)

Jeremy (Josh Duhamel) liebt sein freies Leben als Feuerwehrmann. Als er jedoch eines Tages Zeuge von zwei von Gangsterboss David Hagan (Vincent D’Onofrio) verübten, eiskalten Morden wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Der Polizist Mike Cella (Bruce Willis), der selbst noch eine Rechnung mit Hagan offen hat, überredet ihn als Kronzeuge auszusagen, neue Identität und Zeugenschutzprogramm inklusive.

Einige Zeit scheint es, Jeremy wäre sicher vor Hagans Killern, doch als er sich in eine seiner Beschützer verliebt – ein Marshall namens Talia Durham (Rosario Dawson) – wird er unvorsichtig und verliert bei einem Anschlag, beinahe seine Liebste. Jeremy muss die Sache wohl oder übel selbst in die Hand nehmen, sonst wird Hagan jeden einzelnen töten lassen, den er liebt. Feuer mit Feuer bekämpfen lautet die Devise, dafür wird Jeremy einige verbotene Dinge tun, von denen er niemals gedacht hätte, dass er dazu in der Lage wäre.

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Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Stuntman und Koordinator, hat sich Regisseur David Barrett vor allem sein Geld damit verdient, in einigen Episoden von zahlreichen Serien Regie zu führen (von „Star Trek: Enterprise“ über „Cold Case“, „Supernatural“ und „Castle“ bis hin zu „Arrow“ und „Blue Bloods“ ist da wirklich einiges dabei). Bei seinem Ausflug in die Filmwelt merkt man nun deutlich seine Routine, doch die Handlung an sich wirkt etwas gedehnt und hätte als Episode einer seiner Serien sicherlich noch besser funktioniert. Dort wäre die Folge wohl spitze gewesen, als Film ist dabei leider nur Mittelmaß rausgekommen.

Rache als Motiv ist ja nicht nur in Filmen ein uraltes Konzept und auch dass man um seine Liebsten zu schützen Grenzen überschreitet, ist nicht wirklich ungewöhnlich. Richtig schön amerikanisch wird es aber dann, wenn der Held auch noch ein Feuerwehrmann ist (mehr König der Herzen kann man beruflich bei den Amis nicht sein) und mit sämtlichen Gesetzesübertretungen durchkommt, weil er ja eh nur die Bösen bestraft hat und die Polizei ihn natürlich deckt. Soweit so realistisch.

Was dann doch ziemlich mittreissend und für den Zuschauer nachvollziehbar daherkommt, ist die Inszenierung der zwischenmenschlichen Abläufe an sich und die Art und Weise, wie Vincent D’Onofrio seiner Rolle abschreckendes Leben einhaucht. Egal ob nun die Cops ihr Leid plagen, weil der Gangsterboss nicht fassbar ist, da er überall seine Finger im Spiel hat oder ob der Feuerwehrmann seiner Herzensdame erklärt, wie er seinen Arbeitsalltag meistert, die gezeigten Menschen sind nicht egal und mehrere auch durchaus sympathisch. Sogar wie die Killer miteinander umgehen nach einem verpatzten Auftrag, da schwingt einfach diese nachvollziehbare Härte mit, die der Job eben mit sich bringt.

Die Schußwechsel, wo die Kamera den Kugeln folgt, wirken schön dynamisch und die Brandszenen gegen Ende sind durchaus heiß genug, um die perfekte Bühne für einen hitzigen Showdown abzuliefern. Zwischendurch gibt es dann auch schon mal den einen oder anderen Kopfschuss aus nächster Nähe und auch die Finger bleiben nicht immer dort dran, wo sie hingehören. Keine Ahnung ob diese Form der Brutalität nötig war, mir hätte die von Hagan ausgehende, bedrohliche Atmosphäre gereicht, die Blutszenen haben mich eher aus dem Geschehen herausgerissen, anstatt es noch intensiver zu gestalten.

Überragend ist wieder mal Vincent D’Onofrio (Impostor) als Bösewicht, der arrogant, präpotent, sadistisch, schleimig, ekelhaft, brutal und kaltblütig zugleich (oder hintereinander, auch egal) ist und so ohne overacten einen widerlichen Schurken erschafft, dem man nur ein schreckliches Ende wünschen kann. Josh Duhamel (Life as we know it) kann dagegen nur blass wirken, doch man mag ihn und auch wenn er im Laufe der Handlung selbst vor extremer Gewalt nicht zurückschreckt, bleibt er immer der nette Sonnyboy, der er eben ist (irgendwie auch wieder lächerlich wenn man drüber nachdenkt, macht das also lieber nicht).

Ansonsten sind bis in die Nebenrollen auch noch ein paar andere bekannte Gesichter dabei. Rosario Dawson (Unstoppable) als Love Interest ist tough und sichtbar besorgt um ihren Partner, sie ist insgesamt aber etwas unterfordert mit ihrer schauspielerischen Aufgabe. Genau wie Bruce Willis (Looper), der weiterhin anscheinend gutes Geld mit Nebenrollen in DVD-Premieren verdient und dort zwar mit seiner typischen Coolness agiert, doch genau null Engagement zeigt (wie zuletzt auch in „The Cold Light of Day„). Julian McMahon (Bait 3D) spielt einen charismatischen Killer, Vinnie Jones (Smokin Aces 2) einen psychopatischen Schläger und Rapper 50 Cent (Blood Out) in einer Minirolle einen Gangsterboss, der Waffen verkauft.

Was von diesem Rache/Thriller/Drama also im Gedächtnis bleibt ist einzig und alleine nur D’Onofrio beeindruckendes Spiel und die Tatsache, dass man einen unterhaltsamen aber nicht allzu intelligenten Film gesehen hat, der bei Betrachtung in keiner Weise geärgert hat (wer hier über Realismus nachdenkt ist wie gesagt selber Schuld) und eben auch ohne ausgeprägte Verdrängungsmechanismen, schnell wieder vergessen ist. Richtig enttäuscht wird man hier nur als Bruce Willis Fan, da sollte man lieber auf einen guten Tag um langsam zu sterben – nächstes Jahr dann wieder im Kino – warten.

„Fire with Fire“ bekommt von mir 5/10 die mittelgroßen Flammen mit lauwarmen Wasser erstickende Empfehlungspunkte.


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