I.S.S. (Filmkritik)

Die NASA Astronautin und frühere Marine Soldatin Dr. Kira Foster (Ariana DeBose) startet ihren ersten Ausflug zur International Space Station (ISS) und ist dementsprechend zunächst etwas nervös und unbeholfen. Dabei wird sie unterstützt und herzlich aufgenommen von ihren beiden amerikanischen Kollegen Gordon (Chris Messina) und Christian (John Gallagher Jr.) und den drei russischen Kollegen.

Als plötzlich unerwartet auf der Erde ein Weltkriegs-Szenario zwischen Russland und den USA ausbricht, bekommen die Vertreter des jeweiligen Landes auf der Raumstation den Auftrag, die Kontrolle über die Station zu übernehmen. Mit allen Mitteln um genau zu sein, was man auch sehr extrem und gewalttätig auslegen kann, etwas was die sechsköpfige Crew, schon bald herausfinden wird…

Für den neuen Film von Regisseurin Gabriela Cowperthwaite (Blackfish) wurde das Drehbuch von Nick Shafir (Mercy Sparx) verfasst und dieses befand sich im Jahr 2020 auf der „Black List“ der am beliebtesten, bisher unverfilmten Drehbücher. Der Trailer vermittelt dabei den Anschein, dass es sich um einen spannenden, psychologischen Katz und Maus Thriller handelt, was man aber bekommt ist großteils ein von den Charakteren getragenes Drama.

Wobei es mit der Psychologie sehr oberflächlich gehalten wird, denn Fragen wie „wie weit würde ich gehen für mein Land“ oder „wenn mein Land gegen ein anderes Krieg führt, heißt das der Kampf steht über der bereits vorhandenen Beziehung mit bestimmten Personen aka Freunden“ werden nicht wirklich thematisiert. Gut, alles zu zerreden ist auch keine gute Sache, hätte aber einige der hier passierenden Eskalationen, sicherlich verhindern können.

Natürlich ist unüberlegtes Handeln und Egoismus typisch für Menschen, aber manche Sachen habe ich hier einfach unnötig gefunden bzw. hätte man Dinge auch anders lösen können. Schlimmer ist da schon die Tatsache, dass die Figuren großteils blass bleiben und es kaum schaffen, sympathisch zu wirken. Chris Messina (The Boogeyman) als Gordon ist da eine Ausnahme, aber was seiner Figur passiert, gehört in die sinnlose Abteilung.

Pilou Asbæk (Hidden Strike) als Alexey ist die spannendste Figur, weil du dir bei ihm nicht sicher bist, wie er sich entscheiden wird und ob Pflicht oder Menschlichkeit siegen wird. Ariana DeBose (Argylle) als Kira ist die eigentliche Hauptfigur und sie bleibt trotz Charakter-Entwicklung und Trauma irgendwie nicht greifbar, man entwickelt keine echtes Gefühl für sie. Moderne Agendas wie dass man sich als Idiot bezeichnen muss, wenn man nach einem Boyfriend fragt (natürlich steht sie auf Girlfriends), macht die Sache auch nicht besser, obwohl sie da nichts dafür kann und ihre Reaktion cool ist.

Bis auf das Fehlen der fehlenden Schwerkraft kurz vor dem Finale (aka ein Filmfehler), tragen sowohl die Schwerelosigkeit, als auch die Enge der Raumstation an sich und die Blicke in das Weite des Weltalls dazu bei, dass ein gewisses unangenehmes Gefühl fast den gesamten Film über erhalten bleibt. Da fehlt eben nur die nicht vorhandene Angst um die Protagonisten. An den Effekten bei den Außenaufnahmen, ist auch nicht wirklich etwas auszusetzen.

In Summe also kein Film, der mich geärgert hat oder der schlecht gemacht wäre, aber irgendwie haben die Prämisse und auch etwas der Trailer eine Erwartungshaltung geweckt, die nicht so richtig erfüllt worden ist. Die Ungewissheit am Ende ist dabei zwar passend, aber auch nicht ganz so mein Fall. Als ScFi-Drama ist die Sache aber sicherlich einen Blick wert, zu mal man in diesem Genre doch etwas ausgehungert ist.

„I.S.S.“ bekommt von mir 5/10 sich in der Weite des Alls verlierende aber auch wieder findende Empfehlungspunkte.


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