Warlock (1989 Filmkritik)

Hexen-Jäger Giles Redferne (Richard E. Grant) fängt in Boston, Massachusetts des Jahrs 1691, einen mächtigen Hexenmeister (Julian Sands). Für seine Taten – unter anderem den Mord an Redfernes Frau – wird er zum Tode verurteilt. Bevor dieses Urteil jedoch vollstreckt werden kann, wird der Hexer durch den Teufel selbst, beinahe 300 Jahre in die Zukunft geschleudert, wobei ihm Redferne im letzten Moment folgen kann.

Der Hexenmeister aka Warlock kontaktiert daraufhin seinen Meister und erfährt dessen Plan, der am Ende die gesamte Menschheit vernichten könnte. Diese Aktion verhindern kann nur Redferne, der in dieser für ihn neuen Welt jedoch auf die Hilfe von Kassandra (Lori Singer) angewiesen ist, die mehrere unangenehme Begegnungen mit dem Warlock hatte und eher widerwillig und notgedrungen, an diesem Himmelfahrtskommando teilnimmt…

Von manchen Filmen hat man im Laufe der Jahre zwar schon öfters etwas gehört und es wurde das Interesse geweckt, aber man schafft lange nicht, sie auch wirklich anzusehen. So ist es mir mit der Warlock-Trilogie ergangen, was ich jetzt Anfang 2024, endlich geändert habe. Im Jahr 1989 kam der erste Teil heraus und hiermit wurde David Twohy als Drehbuchautor entdeckt, lange bevor er uns dann auch in Doppelfunktion als Regisseur, mit Riddick die wohl beste Figur, die Vin Diesel jemals spielen wird, geschenkt hat.

Regie führte Steve Miner, der schon mit Freitag der 13 Teil 2 und 3 und House Erfahrungen im Horror-Genre gesammelt hat und diesem auch später treu blieb mit Beiträgen wie Halloween H20, Day of the Dead oder Lake Placid. Was dann alles für Mechaniken drinnen stecken und welche Genres bedient werden, finde ich ziemlich vielschichtig und es ergibt insgesamt ein Abenteuer, das sehr gut zu unterhalten weiß.

Was man jedoch als schlimm erleben kann, sind die Effekte, was leicht zu erklären ist, da der Film über 30 Jahre alt ist und nur ein geringes Budget von 15 Millionen zur Verfügung hatte. Ich finde aber, sie passen zum Charme des Filmes, nur die Flugeffekte des Warlocks, da muss man schon grinsen, das sieht lächerlich aus und geht eher in Richtung Trash. Trash ist überhaupt ein Thema, da Szenen immer wieder in diese Richtung gehen.

In Summe sind dann aber die Darsteller zu gut, die Atmosphäre ist mitreissend und einige Momente sind ziemlich unheimlich und brutal geworden. Zusätzlich ist der humorige Unterton klar zu spüren und kommt trotz der ernsten Inszenierung, immer wieder heraus. Angefangen bei Redferne, charismatisch und eindringlich gespielt von Richard E. Grant (Logan). Der tragische Held, der verbissen den Warlock aufhalten will und dennoch lacht man immer wieder mal, wenn er mit der „modernen“ Welt überfordert ist, da er ja aus der Vergangenheit stammt.

Dann wäre da Lori Singer (Footloose) als Kassandra, eine etwas chaotische junge Dame, die sich von ihrem Leben als Insulin benötigende Diabetikerin nicht bremsen lässt und auch hupt, wenn alte Damen zu langsam über die Straße gehen. Neben ihren Sprüchen und ihrer Art an sich, macht dabei einfach die klassische Heldinnen-Genese Spaß, zuerst will sie nichts damit zu tun haben, dann ist sie nur aus egoistischen Gründen dabei, nur um am Ende dann den Tag zu retten.

Und der Schurke selbst? Der wird von Julian Sands (Arachnophobia, Boxing Helena) – er starb übrigens Anfang 2023, weil er beim Wandern verunglückt ist – mit einer Besessenheit und Überheblichkeit gespielt, dass die Szenen, bei denen Overacting ins Spiel kommt, fast schon wieder ganz natürlich wirken. Sie alle werden in dieses Terminator-Szenario gepackt, bei dem ein scheinbar unaufhaltsames Wesen, teils gejagt wird, doch als Held(in) man auch immer wieder die Flucht ergreifen muss.

Der Kern der Story ist dann aber doch der Horror, was subtiler, aber oft ziemlich direkt vermittelt wird, Zunge abbeißen inklusive. Durch die aufgeregte und involvierende Filmmusik von Jerry Goldsmith (z.b. die Musik zu Gremlins, Mulan oder The Mummy stammt von ihm) bekommt man dabei das Gefühl, man würde sich auf einem Trip befinden, bei dem man mittendrin ist, statt nur dabei. In Summe also ein gelungener und für damals sicherlich auch mutiger Film, dem man das Alter zwar ansieht, der aber immer noch richtig schön theatralischen Spaß macht.

P.S.: Im Jahr 1993 folgte dann Warlock: The Armageddon, bei dem nur Julian Sands seine Rolle wiederholte, ansonsten handelt es sich um eine völlig eigenständige Geschichte. 1999 kam dann Warlock III: The End of Innocence, wobei hier Bruce Payne die Figur des Warlocks spielt und die Qualität an sich, extrem nach unten gewandert ist.

„Warlock“ bekommt von mir 7/10 sich weder von Zeitsprüngen, noch Flüchen noch magischen Kräften aufhaltende Empfehlungspunkte.


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