Looper (Filmkritik)

In der Zukunft sind Zeitreisen möglich. Diese sind zwar verboten und werden streng bestraft, werden aber gerne von großen Verbrecherorganisationen genutzt, um Leute verschwinden zu lassen. Diese Organisationen schicken ihre Opfer maskiert zurück in die Vergangenheit, wo ein so genannter Looper schon mit durchgeladener Waffe wartet, die betreffende Person hinrichtet und die Leiche verschwinden lässt. Einer dieser Looper ist Joe (Joseph Gordon-Levitt) und der hat ein Problem. Denn sein letzter Klient ist nicht nur er selbst (Bruce Willis), sondern er wird von seinem Alter Ego auch noch überrumpelt, dass daraufhin flieht. Der Versuch sich selbst aufzuhalten gestaltet sich schwierig für Joe, da der örtlichen Mafia die Situation nicht gefällt und daraufhin versucht beide umzulegen.

Looper Film Bruce Willis and Joseph Gordon-Levitt

Hinter der Kamera stand bei diesem Film Rian Johnson. Der Amerikaner hat künstlerisch noch nicht sehr viel vorzuweisen, besticht aber dadurch dass er für seine Filme, wie auch hier, ebenso das Drehbruch schreibt. Auch wenn einige Elemente des Films auf die Verfilmung bzw. die Adaption eines Romans oder vergleichbares schließen lassen könnten, ist das hier nicht der Fall.

Der eigentliche Film wird von vielen Seiten gelobt und zum Teil sogar als einer der besten Science-Fiction Filme des Jahres gehandelt. Kreativ soll er sein und durch seinen Cast bestechen – aber ob so viel Lobgesang überhaupt berechtigt ist? Meiner Meinung nach gibt es ein Wort dass den Film relativ gut beschreibt: Inkonsequent!

Das mit den Zeitreisen an sich ist so eine Sache. Entweder man kann die Zukunft ändern oder eben nicht. Auch wenn sich Looper eher an ersteres hält scheint sich Johnson nicht nur beim Schreiben seines Drehbuches selbst nicht ganz sicher gewesen zu sein, wie das von ihm Geschaffene nun wirklich funktioniert. Zwar wird in Film selbst darauf verwiesen, dass das Ganze sehr komplex sei (schließlich könnte man stundenlang mit Streichhölzern Diagramme basteln und doch auf keinen grünen Zweig kommen), aber dennoch hat man das Gefühl dass man stellenweise etwas zu erklären versucht, das in sich dann doch irgendwie nicht logisch zu sein scheint.

Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, die Andeutungen und entsprechende Erklärungsversuche zu unterlassen oder etwas zu erschaffen, was in sich schlüssig ist. Das perfekte Beispiel wie man es besser hätte machen können ist „Inception„. Man kann von Nolan (und speziell von „The Dark Knight Rises„) halten was man will aber „Inception“ ist ohne erkennbare Fehler und in sich schlüssig (Nolan hat zu diesem Film übrigens auch das Drehbuch verfasst. Es geht also besser!).

Ein weiterer Punkt auf der Naja-Seite ist die Geschichte selbst. Zuerst wird der Zuschauer in die Arbeit eines Looper eingeführt und lernt auch zeitnah Joe kennen. Erst nach einer knappen halben Stunde begegnet der dann seinem alten Ego, wobei dann hier auch die Action relativ großgeschrieben wird. Die gefühlte zweite Hälfte des Filmes wartet er dann mit der von Emily Blunt gespielten Sara auf deren Farm. Das eigentliche Ende ist zwar unerwartet und auch irgendwie kreativ – die Frage ist nur ob man so etwas sehen will.

Optisch wirkt der Film durchaus gelungen. Looper hatte lediglich ein Budget von 30 Millionen Dollar zur Verfügung und sieht gerade unter diesem Aspekt sehr gut aus. Zwar geht der Sci-Fi Aspekt relativ schnell verloren, dafür darf sich der Zuschauer gelegentlich über den einen oder anderen atemberaubenden (und unerwarteten) Moment freuen.

Schauspielerisch sind die Rollen gut besetzt, auch wenn man mehr aus den einzelnen Charakteren hätte machen können. Bruce Willis (Surrogates) macht das was er am Besten kann und lässt es ordentlich krachen. Zwar bekommt er bei diversen Gelegenheiten die Möglichkeit bei den bösen Jungs ordentlich aufzuräumen, dennoch bekommt man ihn relativ selten zu sehen, was die Frage aufwirft, ob es denn notwendig war ihn zu einer Quasi-Nebenrolle zu degradieren.

Joseph Gordon-Levitt (The Dark Knight Rises) musste sich einem optischen Remake unterziehen um ihn an Willis anzugleichen. Die Verwandlung kann durchaus als gelungen bezeichnet werden und auch schauspielerisch macht Gordon-Levitt einen ordentlichen Job – dennoch fehlt seiner Rolle das gewisse Etwas.

Emiliy Blunt (Der Plan) wirkt als etwas überforderte Mutter Sarah sowohl glaubhaft als auch irgendwie sympathisch. Etwas das mich aber dennoch gestört hat war dass sie, obwohl ihre Rolle für den weiteren Verlauf der Geschichte durchaus wichtig ist, mehr zu sehen war als Willis. Auch die Sexszene in Verbindung mit ihrer Person, wenn auch kurz gehalten, ist deplatziert.

Jeff Daniels (Paper Man) als Abe ist der Mann aus der Zukunft und der Anführer der bösen Jungs. Zwar gibt sich Daniels viel Mühe der Rolle gerecht zu werden, wirkt dann aber dennoch eher sympathisch als gefährlich, was die Frage aufwirft, ob eine andere Rolle nicht besser für ihn gewesen wäre.

Letztendlich ist Looper leider nicht das erwartete Highlight und verschenkt im Laufe der Zeit einen wesentlichen Teil seines Potentials. Würdigen sollte man dennoch die durchaus kreative Idee, der der Film zu Grunde liegt.

Der Film bekommt daher von mir 6,5/10 sich selbst hinterherjagende Empfehlungspunkte.


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