The Prince – Only God Forgives (Filmkritik)

Paul (Jason Patric) hat sein früheres Leben als Gangster „The Prince“ nach einem tragischen Zwischenfall hinter sich gelassen und führt nun ein ruhiges Leben als Mechaniker. Seine Tochter Beth (Gia Mantegna) ist für ihn nach dem Tod seiner Frau das Wichtigste, dass ihm im Leben geblieben ist. Als Beth jedoch plötzlich nicht mehr erreichbar ist und ihre Wohnung seit Tagen unbenützt erscheint, verlässt sich Paul auf seine alten Fähigkeiten und macht sich selbst auf die Suche nach ihr.

Mit der Hilfe von Angela (Jessica Lowndes), einer Freundin seiner Tochter, findet er schon bald heraus, dass er in der Drogenszene aufräumen muss, wenn er sein geliebtes Kind wieder zurück haben will. Seine Aktionen bleiben jedoch nicht unbemerkt und schon bald ist ihm sein alter Feind Omar (Bruce Willis) auf den Fersen und der hat noch ein Rechnung mit ihm offen, die man eindeutig nur mit Blut begleichen kann.

The Prince

Regisseur Brian A. Miller hat sich bisher seine gesamte Karriere lang auf das Inszenieren von – als DVD-Premieren erscheinenden – Actionfilmen konzentriert. Umso verwunderlicher ist es daher, dass sein neuestes Werk vor allem dann am Besten funktioniert, wenn Charaktere vorgestellt werden und Spannung aufgebaut wird und nicht wenn fliegende Kugeln das Szenario beherrschen. Auch beim Casting kann ich hier eine klare Trennung zwischen gut und weniger motiviert feststellen, was es mir in diesem Fall sehr leicht macht, das Erlebnis in schwarz und weiß zu trennen, ohne Grautöne zu benötigen.

Zuerst Mal zu positiven Dingen. Zu Beginn des Filmes gelingt es sehr gut, eine bedrückende und auch unterschwellig bedrohliche Stimmung aufzubauen. Paul der Einzelgänger mit scheinbar düsteren Geheimnissen in seiner Vergangenheit, Paul der liebende Vater. Dann wird die Sogwirkung spürbar, als er wieder in sein altes Leben abtauchen muss, nur kurz zögert, doch für seine Tochter alles tun würde und auch daher keine Probleme hat, wieder Gewalt als sein Hauptargument in Konfliktsituationen über seine Gesprächspartner triumphieren zu lassen.

Zusätzlich ist die beinahe Buddy-Dynamik zwischen Paul und Angela erfrischend, da sich die junge Dame von zickig, über spielerisch verführerisch, hin zu hysterisch und letzen Endes zum brauchbaren Sidekick hin entwickelt. Jason Patric (The Losers) spielt Paul hier mit grimmiger Coolness, überzeugt dabei sowohl als Antiheld, der sich für seine Taten nicht entschuldigt, als auch als besorgter Vater. Jessica Lowndes, die ich seit „Autopsy“ und „Altitude“ sehr gerne habe, hatte offensichtlich Spaß mit ihrer Rolle, die durch ihre Ansätze, dass sie ein Love Interest für den Helden sein könnte und dann doch wieder wie eine zweite Tochter für ihn wirkt, eine schräge Ebene verliehen bekommt.

Nun zu den Bereichen, die weniger gut gelungen sind. Bei den Schießereien kommt so gut wie gar keine Stimmung auf, nicht mal die auch schon wieder lange ausgelutschte, aber dennoch gut aussehende Videospiel-Ästhetik wird eingesetzt. Dafür ist dieses eindeutige Danebenschießen (und ja ich weiß, dass das die Bösen in Filmen immer so machen), wenn es darum geht den Helden zu töten, doch so klar sichtbar, dass es schon fast etwas Lächerliches hat. Auch Schnitt und Soundeffekte können hier nicht ganz mithalten mit der gekonnte Art und Weise, wie bis kurz vor diesen Szenen, die Spannung aufgebaut wurde.

Dann wären da die zumindest früher mal großen Namen, mit denen auch auf dem Cover des Filmes geworben wird, die aber jeweils nur kleinere Nebenrollen spielen. Bruce Willis habe ich ja zu seinen „Das Fünfte Element“ Zeiten zu meinen Lieblingen gezählt, mittlerweile wirkt er aber so, als würde er oft nur mehr rein für das Geld arbeiten. Aber gut, seine überhebliche Art wie er hier seinen Gangsterboss spielt hab ich ihm abgenommen (so ist er wohl auch wirklich), auch sein emotionaler Schmerz war durchaus spürbar. John Cusack ist für mich zuletzt mit „Drive Hard“ an einem Tiefpunkt seiner Karriere angekommen. Hier macht er zwar nichts falsch, hat aber fast nichts zu tun, da seine Rolle sehr kurz und völlig austauschbar ist. Aber auch sein Scheck war wohl hoch genug.

Als Willis rechte Hand wirkt der Koreaner Rain viel zu sehr wie ein Milchbubi, der erst am Ende zeigen kann, dass er auch kämpfen könnte. In „Ninja Assassin“ ist seine physische Präsenz um einiges imposanter inszeniert worden. Rapper 50 Cent spielt wie schon bei „Fire with Fire“ in einer Miniroole einen schleimigen Gangster, Johnathon Schaech (Quarantäne) ist als Waffenhändler mit dabei und Gia Mantegna (The Frozen Ground) ist als Tochter des Helden die meiste Zeit gezeichnet und fertig von ihrem Drogenkonsum, wirkt daher ständig hilfsbedürftig und daher auch sympathisch.

Insgesamt daher der seltene Fall eines Actionfilmes, der mit den ruhigeren Szenen punktet und die klar besseren schauspielerischen Leistungen, auf der Seite der Guten zu verbuchen sind, was ja oft anders herum läuft, wenn etwa der charismatische Schurke den blassen Helden an die Wand spielt. Wie schon gesagt, hier treffen klare Stärken auf eindeutig erkennbare Schwächen. Für mich persönlich ein erfreuliches Wiedersehen mit Patric und Lowndes, bin aber auch schon gespannt wie lange es noch funktioniert, mit Namen wie Willis und Cusack in Rollen mit minimaler Screentime, Filmfreunde zum Ausgeben von Geld für ihre Werke zu bewegen.

„The Prince“ bekommt von mir 6,5/10 für die eigene Tochter ohne mit der Wimper zu zucken, über einige Leichen gehende Empfehlungspunkte.

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