Quarantäne – Quarantine (Filmkritik)

Die Fernsehreporterin Angela Vidal (Jennifer Carpenter) und ihr Kameramann haben einen spannenden Auftrag bekommen. Sie begleiten eine Nacht lang das Team einer Los Angeles Feuerstation, genauer gesagt verfolgen sie ein Duo von Feuerwehrmännern namens Jake (Jay Hernandez) und George (Johnathon Schaech) bei der Arbeit. Ein scheinbarer Routineeinsatz führt das vierköpfige Team in ein älteres Gebäude, wo sie eine laut schreiende ältere Dame aus ihrem Zimmer bergen wollen.

Die Situation eskaliert jedoch plötzlich, als die Dame im vollen Blutrausch einen der anwesenden Polizisten in den Hals beißt und dabei schwer verletzt. Der Verletzte müsste sofort in ein Krankenhaus, doch auf einmal steht die bunt zusammengewürfelte Menschengruppe im inneren des Gebäudes vor verschlossenen Türen. Die Regierung hat das gesamte Haus abgsperrt und unter Quarantäne gestellt, da ein noch unbekannter, gefährlicher Virus darin ausgebrochen sein soll. Für die eingeschlossenen Menschen beginnt ein Kampf ums Überleben denn der Virus, der Menschen in mordlustige Bestien verwandelt, greift viel schneller um sich, als man ihn eindämmen kann.

Quarantine

So schnell wie hier ist sogar Hollywood bis jetzt nur sehr selten gewesen. Im Mai 2008 lief der spanische Horrorfilm „Rec“ (dieses Jahr folgt übrigens der zweite Teil) in den Kinos an, sechs Monate später hatte man schon das amerikanische Remake „Quarantäne“ in den Startlöchern. Da ich das Original nicht kenne geh ich hier auf keine Vergleiche ein, grundsätzlich sind aber solche Remakes eher schwächer als das Original bzw. ist es unnötig gute Filme zu „amerikanisieren“ (aber das ist eine andere Geschichte).

Dieser Film ist ein ganz gut gemachter Mix aus einigen Filmen die mehr oder weniger bekannt sind (eher mehr würd ich sagen). Der Stil ist gänzlich nach dokumentarischer Art gefilmt, alles wird den gesamten Film lang durch die Kamera des Filmduos gezeigt. Hier fühlte ich mich an „Blair Witch Project“ oder „Cloverfield“ erinnert.

Positiv an dieser Art zu filmen ist der sehr eigenständige, wirklich extrem realistisch wirkende Stil. Manchmal hat man das Gefühl als Zuseher sich auch mitten im Raum zu befinden, was das Gänsehautgefühl natürlich noch um einiges steigert. Negativ fand ich das zwar gezwungenerweise vorhandene aber trotzdem nervige weil ständige Wackeln der Kamera. Gegen Ende des Films war mir schwindelig und sogar etwas schlecht von den ganzen schnellen Bildern, ich war echt froh, wie der Film endlich vorbei war.

Den genauen Ursprung des Virus erfährt man nicht (die sichtbaren Hinweise erwähne ich aus Spoilergründen lieber nicht). Die Geschichte ist daher umso erschreckender, weil die Beteiligten nicht wissen, mit was sie es nun wirklich zu tun haben. Die infizierten Menschen wirken hier wie eine Mischung aus Zombies (hier meine ich die schnelle Sorte wie beim „Dawn of the Dead“ Remake) und den wütenden Berserkern aus den „28 Days und Weeks later“ Filmen.

Mit Schaum vor dem Mund, aus schwarzen und roten Augen starrend, wechseln sie blitzschnell vom schwankendem Modus auf den „rasant auf dich springen und zubeißen“ Modus. Toll ist auch eine Szene, wo eine vom Virus befallene Angreiferin vom Kameramann mit seiner Kamera getötet wird und man als Zuseher sieht, wie ihr Gesicht immer wieder vorne gegen die Linse der Kamera knallt (stabiles Gerät übrigens, sollt ich mir auch mal zulegen).

Die Darsteller sind allesamt ziemlich gut drauf, vor allem Jennifer Carpenter, die ich noch in guter Erinnerung habe aus „Der Exorzismus der Emily Rose“, spielt den Wechsel von charmant, schlagfertiger Jungreporterin zu völlig verängstigtem, hysterischem Opfer wirklich 100 prozentig überzeugend. Jay Hernandez ist nach Hostel endlich mal in einem guten Horrorfilm dabei und auch sonst wird einem das ein oder andere Gesicht einiger Darsteller bekannt vorkommen.

Geprägt ist die ganze Geschichte natürlich auch von der nach dem 11 September gewachsenen Paranoia der Menschen und deren Misstrauen den Machenschaften der Regierung gegenüber. In diesem Film werden die Leute von den Behörden völlig im Stich gelassen, es wird sogar gelogen und behauptet, alle Menschen aus dem Gebäude seien bereits evakuiert worden. Dieses Spiel mit der realen Angst passt natürlich auch noch grossartig in eine Story, die ja doch augenscheinlich den Versuch unternimmt, so realistisch wie möglich zu sein.

Insgesamt also ein gut und eigenwillig gemachter Film, toll gespielt, spannend gemacht, die Schockmomente werden zur richtigen Zeit eingesetzt, aber irgendwie ist das einfach nicht meine Art einen Film zu machen. Der Wackelstil wirkt sich einfach zu negativ auf mein körperliches Befinden aus.

Im letzten Dritte des Filmes, wo man das Ende schon erahnen kann, geht Quarantäne dann auch noch etwas die Luft aus, da man noch durch einige quälende Spannungsmomente geschickt wird, die dann schließlich doch zum unausweichlichen Ende führen.

Quarantine bekommt von mir 6/10 tollwütige Empfehlungspunkte.


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