Drive Hard (Filmkritik)

Peter Roberts (Thomas Jane) war früher einer der besten Rennfahrer, doch für seine Frau und seine kleine Tochter, gab er seinen gefährlichen Traumberuf auf. Seitdem langweilt er sich als Fahrlehrer und muss sich von seiner gut verdienenden Frau anhören, dass er zu wenig Geld nach Hause bringt, um die Privatschule der Tochter finanzieren zu können. Und was noch schlimmer ist: er wird in seinem eigenen Haus einfach nicht mehr ernst genommen.

Als eines Tages ein Mann namens Simon Keller (John Cusack) persönlich nach ihm als Lehrer verlangt, ahnt er noch nicht, dass er kurz vor dem Abenteuer seines Lebens steht. Plötzlich überfällt Simon nämlich eine Bank und Peter wird als Fahrer seines Fluchtautos zu seinem unfreiwilligen Komplizen. Wie kann er aus dieser Situation wieder heil heraus kommen und warum bloß ist neben der Polizei auch noch die Mafia hinter ihnen her?

Drive Hard

Regisseur Brian Trenchard-Smith hat bereits in den 70er Jahren seine ersten Filme gedreht und wurde kurz darauf vor allem durch seine Beiträge im Horror- und Action-Genre bekannt in Australien. Quentin Tarantino hat in einem Interview einmal erwähnt, dass er zu seinen Lieblingsregisseuren gehört. Auf der anderen Seite sind seine Filme aber selten im Kino erschienen und nur Trash-Perlen wie „Leprechaun 3“ blieben von seiner langen Filmographie auch heute noch am Besten in Erinnerung.

Ich weiß zwar nicht was genau schief gelaufen ist, aber „Drive Hard“ hat wirklich nur wenige Dinge zu bieten, die ich positiv erwähnen könnte. Es gibt ja so Sachen, die fallen nur wirklich auf, wenn sie entweder richtig gut geworden sind oder etwas ganz daneben gegangen ist. So geht es mir hier mit der Filmmusik also dem Score um genau zu sein. Der schafft es doch tatsächlich, harmlose Szenen nervig erscheinen zu lassen und sprüht permanent dieses unmissverständliche Gefühl aus, dass all das hier gezeigte, völlig belanglos ist. Fahrstuhlmusik ist dagegen hohe Kunst.

Dann die nicht existenten Actionszenen bzw. konkret die eine oder andere Autoverfolgungsjagd. Die sind – wenn doch vorhanden – zwar handwerklich nicht übel, doch könnten sie eins zu eins aus irgendeiner Fernsehserie entnommen worden sein und bieten genau gar nichts, was sie interessant machen würde. Ausser vielleicht die wenigen CGI-Explosionen, bei denen ich auf Grund ihres lächerlichen Aussehens, doch ziemlich Schmunzeln musste. Die Schiessereien sind hingegen so kurz gehalten, dass es leider nicht gelungen ist, auch da noch irgendwas falsch zu machen.

Man kann ja grundsätzlich bei einem Film einiges verhauen und trotzdem damit durchkommen. Man braucht dann aber das nötige Fingerspitzengefühl, um die gesamte Produktion mit dem nötigen Charme zu versorgen (und wenn es nur der beliebte Trash-Faktor ist, auch das wäre schon nett gewesen). Ich habe aber schon lange keinen Film mehr gesehen, der sich so nach einer Auftragsarbeit ohne jegliches Gespür der Beteiligten für ihre Arbeit hinter der Kamera (und großteils auch davor) angefühlt hat. Eben nach dem Moto: Film gedreht, Geld kassiert, weiter zum nächsten Arbeitstag.

Thomas Jane (Give ‘em Hell Malone) ist für mich ein guter Darsteller, der viel zu selten zu sehen ist. Als Peter hat er aber eine furchtbare Lockenfrisur und ist anfangs ein derartiges Weichei, dass ich so meine Probleme hatte, dies und mein früheres Bild seines Auftritts als Marvel´s „Punisher“ unter einen Hut zu bekommen. Seine Performance gehört dennoch zu den besten Sachen, die der Film zu bieten hat. Über John Cusack´s Abstieg ins B-Movie Genre hab ich schon in seinem letzten Film „Grand Piano“ geschrieben. Dieses mal nimmt er seine Kappe und Sonnenbrille erst gar nicht ab, wohl damit ihn keiner erkennen kann. Sein sarkastischer Bösewicht ist witzig, doch leider auch austauschbar wie seine Verkleidung.

Insgesamt ein Film, der in seinen lustigen Momenten nicht wirklich Spass macht und in seinen actionreichen Sequenzen langweilt. Dazu kommen miese Effekte und Schauspieler, die mehrheitlich uninteressiert oder von der Regie einfach schlecht geführt durch die Gegend rennen und ihre brav auswendig gelernten Dialoge aufsagen. Jane und Cusack und die ansatzweise funktionierende Buddy-Dynamik der beiden, retten den Film dann doch noch vor dem Totalabsturz. Da war sogar meine letzte filmische Enttäuschung – wo die Handlung ebenso die meiste Zeit in einem Fluchtauto spielt- nämlich Ethan Hawke´s „Getaway„, um einiges unterhaltsamer und besser gemacht.

„Drive Hard“ bekommt von mir 3/10 Spass ausbremsende und vor gutem Geschmack davon rasende Empfehlungspunkte.

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