Extraction – Operation Condor (Filmkritik)

Als CIA Agent Leonard Turner (Bruce Willis) bei einem Einsatz plötzlich verschwindet, bricht sein Sohn Harry (Kellan Lutz) – der als Analyst für die Regierung arbeitet und und dessen Ansuchen als Außenagent arbeiten zu dürfen, mehrmals abgelehnt wurden – sämtliche Regeln und startet eine Rettungsaktion auf eigene Faust.

Auf seiner selbstauferlegten Mission trifft er auf seine Ex-Freundin Victoria (Gina Carano), die offiziell an dem gleichen Fall arbeitet. Sie entschließt sich ihm zu helfen und schon bald haben die beiden eine heiße Spur. Doch was steckt wirklich hinter der Entführung und warum gibt es plötzlich den Befehl von Harry´s Vorgesetzten, ihn endgültig auszuschalten?

Extraction Kellan Lutz Bruce Willis

Regisseur Steven C. Miller (Silent Night, Submerged) ist vor allem bekannt für seine Arbeit an qualitativ schwankenden DVD-Premieren im Horror und Action-Bereich. Bei seinem neuesten Werk, sind gleich drei mehr oder weniger bekannte Namen dabei, was leider nichts über den Film selbst aussagt. Dazu passend eine Info in eigener Sache: ich habe im Jahr 2015 eigentlich über jeden Film geschrieben, den ich für den Blog angesehen habe. Ausgelassen habe ich nur eine Hand voll B-Movie Actionfilme, weil diese einfach so furchtbar belanglos waren und ich mir irgendwas aus den Fingern hätte saugen müssen, um eine Kritik zu füllen.

Extraction ist dabei nicht wirklich besser, dafür habe ich hier die Möglichkeit, über die Metaebene zu schreiben. Zunächst aber zurück zur Handlung. CIA-Veteran wird entführt von den Bösen, die eine neue Wunderwaffe gegen moderne Kommunikation einsetzen wollen. Seine Bosse sind damit beschäftigt, den Schaden zu begrenzen. Sein, Sohn, freilich nie im Außeneinsatz eigesetzt aber natürlich der am Besten trainierte und ausgebildete Agent von allen, macht sich selbst auf, um seinen Vater zu retten. Am Ende gibt es dann noch – Achtung Überraschung – einen Twist.

Ja so eine Story kann funktionieren, hat sie auch oft in der Zeit der guten alten 80er Jahre Actionhelden, doch die hatten damals einfach Charme. Heutzutage langweilt so etwas meistens, vor allem wenn dann auch noch übercoole Sprüche ins Spiel kommen. Beeindruckend ist hier keine einzige Szene, ein paar der Handgemenge sind dafür durchaus gut gemacht, doch merkt man Lutz einfach an, dass er die Moves nur für den Film einstudiert hat. Und Carano? Die kommt viel zu wenig zum Zug und zeigt kaum etwas von ihrem Martial Arts Können.

Bruce Willis ist ja bei Weitem nicht der einzige Schauspieler, der sich nach einer erfolgreichen Kinokarriere, im Alter (zumindest größtenteils) im Bereich der Heimkino-Premieren, seine Brötchen verdient. Kaum einer ist jedoch dermaßen unmotiviert und/oder spielt auf Autopilot, wie es Willis auch zuletzt in The Prince und Vice getan hat. Die Emotionen hinter seinen Aktionen, glaubt man ihm auch hier zu keinem Zeitpunkt (außer den angepisst wütenden Blick vielleicht, wahrscheinlich weil er auch „spielen“ muss und nicht gleich das Geld mit nach Hause nehmen darf).

Kellan Lutz hat sich ja seit seinen Twilight-Zeiten klar auf seinen Part als moderner Genreheld konzentriert. Waren die Anfänge mit zum Beispiel Arena noch unterhaltsam, hat er mit The Legend of Hercules einen peinlichen Tiefpunkt seiner Karriere erreicht und auch The Expendables 3 ging trotz des Star-Ensembles, mehr oder weniger an der Kinokasse unter. Er tut mir fast leid, denn abgesehen davon, dass er keinen Kampfsport beherrscht, passt er gut in solche Rollen und dass seine Projekte schlecht sind, liegt nie wirklich an ihm, vielmehr sollte er den Agenten wechseln.

Bei Gina Carano ist die Lage wieder anders. Sie hat seit ihrem Debüt Haywire ein paar mal ausgeteilt in Filmen als Nebenfigur, bis sie bei In the Blood wieder die Hauptrolle spielen durfte. In Bus 657 war sie dann zuletzt in einer Rolle zu sehen, in der sie mehr spielen als kämpfen musste, wohl weil Robert De Niro dabei war, kam sie an Bord. Nun hat sie die Möglichkeit, mit Genre Veteran Willis zu spielen. Netter Plan, nur bei belanglosen Filmen wie diesen inklusive unmotivierter Stars, kann man kaum etwas Lernen und gewinnt auch nicht an Bekanntheit.

Tja, leider. Jeden der drei Hauptdarsteller habe ich schon gleich in mehreren besseren Filmen gesehen und das ist traurig. Es gab eine Zeit, da haben mich die ideenlosen und immer gleich ablaufenden Horror-Filme aus dem DVD-Regal geärgert, nun muss ich aber sagen, dass die Macher hinter „moderner“ Heimkino-Actionkost, noch viel mehr auf Genrefans pfeifen und ihre Filme einfach emotionslos runterkurbeln. Hoffe dieser Trend ändert sich bald wieder (sonst schau ich einfach wieder mehr Horror-Filme, auch kein Problem).

„Extraction“ bekommt von mir 4/10 sämtliche Möglichkeiten für ansatzweise aufblitzende Coolness, gekonnt umschiffende Empfehlungspunkte.

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