The Legend of Hercules (Filmkritik)

Um der Schreckensherrschaft ihres Mannes König Amphitryon (Scott Adkins) endlich ein Ende zu setzen, bittet seine Ehefrau Königin Alcmene (Roxanne McKee), die Göttin Hera um Hilfe. Sie gewährt diese in Form eines Sohnes, dessen Vater Zeus persönlich sein wird und der dazu auserwählt ist, als Erwachsener zum Retter seines Volkes zu werden.

Jahre später ist Alcides (Kellan Lutz) zu einem starken jungen Prinzen herangewachsen, der über seine wahre Herkunft keine Ahnung hat und nur Augen für seine große Liebe Prinzessin Hebe (Gaia Weiss) hat. Da diese aber Amphitryon´s älterem Sohn versprochen ist, schickt ihn dieser auf eine Mission ins Ausland, aus der er nie mehr zurückkommen soll. Zeit für unseren Helden seiner Bestimmung zu folgen und seinen wahren Namen anzunehmen: Herkules!

The Legend of Hercules

Vor vielen Jahren zog ein Finne namens Renny Harlin nach Amerika, um Filme zu drehen. Nach Hits, die in Action-Fankreisen mittlerweile sogar Kultstatus haben (siehe „Stirb Langsam 2“ oder „Cliffhanger“), hat die Qualität seiner Arbeiten fast jährlich abgenommen (siehe „5 Days of War“ oder „12 Rounds„). Mit seinem aktuellen Werk ist er nun leider an einem absoluten Tiefpunkt in seiner Karriere angekommen, denn sein Beitrag zur Herkules Legende ist wirklich gerade so schlecht geraten, dass es nur weh tut, aber leider fast keinen Spass macht.

Im Grunde reicht es hier ja völlig, sich den Trailer zu Gemüte zu führen. Das sagt eigentlich schon alles. Genauso schlimm ist der Film nämlich auch, nur eben ganze eineinhalb Stunden lang. Wie offensichtlich hier von anderen erfolgreichen Filmen geklaut wurde (etwa „300“ oder „Gladiator“) und dann auch noch in so einer stümperhaften Weise, ist ja fast schon lächerlich. Der übertriebene Einsatz von immer wieder kehrenden Slow Motion Szenen, nur um eine an sich unbeeindruckende Sequenz „spannender“ zu gestalten, ist ärgerlich und beleidigt in dieser Darreichungsform, irgendwie die Intelligenz des Zuschauers.

Die CGI-Effekte sind stümperhaft inszeniert und wirken schrecklich unecht, besonders bei dem Blitzschwert und dem Löwen, aber auch bei dem allzu augenscheinlichen Einsatz von Green-Screens, musste ich mehr als einmal den Kopf schütteln. Und der 3D Effekt? Der ist nur darum begrüßenswert, weil man in den dadurch noch dunkleren Sequenzen, weniger von dem ganzen Blödsinn mitbekommt. Angeblich wurden hier ja ganze 70 Millionen Dollar verpulvert, ich habe nur leider keine Ahnung, was die damit angestellt haben, wahrscheinlich auf einem Schrein verbrannt, um Hera eine Opfergabe zu bringen.

Mir gefallen eigentlich trashige Fantasy-Kostümfilmchen auf eine gewisse Weise, wie etwa „Dungeons and Dragons 3„, „Scorpion King 3„, nur dass man da genau weiss was man erwarten kann, da diese klar für den DVD-Markt ausgelegt sind und „nur“ Produktionskosten im einstelligen Bereich zur Entstehung benötigen. Um so unverständlicher daher, dass bei Herkules alle Settings, Kostüme und sogar die Musik, irgendwie billig und lieblos gemacht wirken. Einzig bei der Kampfchoreographie ist es den Machern dann doch irgendwie gelungen, die eine oder andere gelungene Szene einzubauen.

Schauspielerisch habe ich im Prinzip nichts gegen Kellan Lutz (Arena), wahrscheinlich weil ich mich von seinen Twilight-Filmen ferngehalten habe. In den Actionpassagen kann er dann auch überzeugen, doch was gar nicht geht und daran ist sicher auch das Drehbuch schuld, sind seine romantischen Szenen mit Newcomerin Gaia Weiss. Selten so eine körperlich schmerzhafte Form von Kitsch und platten Dialogen gesehen, dass muss man schon mal genau so – von den Kostümen, über das Szenario an sich, bis hin zu den schmachtenden Blicken – ganzheitlich daneben hinbekommen.

Scott Adkins (Ninja: Pfad der Rache) muss seine wahren Kampfkünste für diesen Film verbergen und das hat ihn scheinbar dermaßen geärgert, dass er ständig so dreinschaut, als wäre er furchtbar angefressen. Nur Liam McIntyre als Herkules Vertrauter, ironischerweise selbst der Titelheld aus zwei Staffeln „Spartacus“, tat mir etwas leid, denn er ist auch hier grundsympathisch und hat einen besseren ersten Film nach seinem TV-Engagement verdient. Roxanne McKee (Wrong Turn 5) gibt auch ihr Bestes als Mutter des Helden, doch retten vor dem Absturz kann dieses Werk auch keiner der Darsteller mehr.

Was man bekommt ist daher ein Trash-Film, der als großes Kino verkauft wird, der aber letzen Endes nicht wegen seiner belanglosen Geschichte, sondern wegen der absolut unprofessionellen Machart auf allen Ebenen versagt. Der zweite dieses Jahr erscheinende Herkules-Film, mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle, kann nur besser sein als dieses Werk. Man kann nur hoffen, dass sich die Schauspieler schnell wieder von dem Negativ-Schock für ihr Image erholen, ihre Agenten feuern und in Zukunft wieder Projekte besser auswählen. Und Harlin selbst, der sollte wohl über seinen Ruhestand nachdenken, bevor er seine Filmographie noch weiter negativ verschandelt.

„The Legend of Hercules“ bekommt von mir 3/10 aus Mitleid mit einigen der eigentlich besseren Darsteller, unverdiente Empfehlungspunkte.

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