Ninja: Pfad der Rache – Shadow of Tear (Filmkritik)

Der amerikanische Ninja Casey (Scott Adkins) hat sich nach seinen vergangenen Heldentaten im Karo Dojo als Meister niedergelassen und freut sich gemeinsam mit seiner Frau Namiko, auf das erste gemeinsame Baby. Als er eines Nachts jedoch Einkäufe für seine von Fressattacken gequälte Herzensdame unternimmt, wird diese von einem unbekannten Angreifer überfallen und getötet. Dadurch wird er zu einem gebrochenen Mann, den nur mehr seine Rachegedanken antreiben.

Durch einen alten Bekannten namens Nakabara (Kane Kosugi), der ebenfalls eine Ninja Schule leitet, bekommt Casey erste Hinweise auf die Hintermänner dieser feigen Tat. Casey hat den Pfad des friedlichen Kriegers längst wieder verlassen und er wird nicht ruhen, bis alle für den Tod seiner Frau verantwortlichen Menschen, bestraft worden sind, selbst wenn ihn seine Reise mitten in den Dschungel von Burma führt.

Ninja Shadow of Tear

Regisseur Isaac Florentine ist ja sowohl ein alter Hase im Actionfilm-Geschäft, als auch fast schon ein Profi was das Filmen von „Scott Adkins in Action“ betrifft. Immerhin ist dies bereits die fünfte Zusammenarbeit der beiden und nachdem zuletzt bereits bei „Undisputed 3“ (Adkins als Uri Boyka ist eine Naturgewalt) eine deutliche Qualitäts-Steigerung bei den Action Sequenzen sichtbar war, legt er hier noch einen Zahn zu. Somit ist für mich dieser Film nach „Ninja„, der eher nur auf unfreiwillig komischer Basis unterhaltsam war, eine auf allen Levels überlegene Fortsetzung.

Warum hier alles so schön funktioniert hat genau zwei Gründe. Erstens wäre da mal die Handlung, die gibt es nämlich nur, um unseren Helden vom einen Kampf zum nächsten zu führen. Ich liebe einfach diese Einstellungen, wo coole Blicke und bedeutungsschwangere Gesten aufeinander treffen, die Kamera wie bei einem Duell auf die Höhe der Augen hin zoomt und sich dann zwei Kontrahenten möglichst effizient bekämpfen. Das 80er Jahre Feeling, dass ich aus den Genrefilmen meiner Jugend kenne, ist dabei allgegenwärtig.

Dazu kommen größtenteils Schauspieler, die diese Berufsbezeichnung nicht oder nur ansatzweise verdient haben. Vor allem in den übercoolen Show-Off Momenten, aber auch in den Parts wo irgendeine andere Emotion ausser Wut und Gewaltbereitschaft ausgedrückt werden soll, musste ich mehr als einmal herzlich lachen. Das alles wäre natürlich nicht genug, um eineinhalb Stunden lang für gute Unterhaltung zu sorgen. Nein, dafür gibt es eben noch die Fights, als zweiten Teil des stimmigen Endproduktes.

Der schwedische Kampfchoreograf Tim Man, der auch ein kleinere Rolle spielt, hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet. Egal ob unser Held in einer Gasse gegen Räuber, im Dojo gegen Schüler, betrunken in einer Bar, unter Drogeneinfluss gegen Gangster oder im Dschungel im Ninja-Outfit gegen Soldaten antritt, kein einziger Kampf ist nicht beeindruckend. Bei asiatischen Filmen dieser Art mag dies vielleicht Standard sein, doch bezogen auf amerikanische Produktion erreicht das hier gezeigte ein Level, das man in US-Kinoproduktionen so nicht findet.

Scott Adkins (Universal Soldier: Day of Reckoning) wird sicherlich nie ein großer Schauspieler werden, dafür ist er jetzt schon ein (zumindest was DVD-Premieren betrifft) gewaltiger Actionheld. Sein Kampf-Talent ist vollkommen überzeugend und auch wenn er es wahrscheinlich nie zum Kinodarsteller schaffen wird, seine Filme haben immer eine gewisse Qualität und glänzen durch seine Kampfkunst und seine physische Präsenz. Neben seinen Filmen spielt der sympathische Engländer übrigens auch in der Serie „Schwermetall Chroniken“ mit, wo er in Staffel 2 wieder eine neue Rolle übernehmen wird.

In einer negativen Nebenrolle ist Vithaya Pansringarm (Only God Forgives) zu sehen und Kane Kosugi (Dead or Alive) kann wieder mal beweisen, dass auch er Martial Arts mäßig einiges zu bieten hat. Der Rest des Casts beschränkt sich so gut es geht darauf, entweder von Adkins in irgendeiner Weise zu Boden gestreckt zu werden, oder sie verbringen ihre Zeit damit, ihre mangelnde Schauspielkunst durch akrobatische Fight-Moves auszugleichen. Das ist aber eigentlich sowieso egal, denn es geht nur um unseren Helden, der eine perfekte Projektionsfläche für die ehrliche und moralisch nicht zu hinterfragende Wut des Zuschauers gegen die Bösen abliefert.

Insgesamt für mich eine wirklich gelungene Fortsetzung, die im Action/Kampf/Choreografie-Bereich zum Besten gehört, dass ich von der Kameraübersicht her, den Schnitten und dem Einsatz von kurzen Zeitlupen jemals in US-Produktionen gesehen habe, die sich auf die reine Kampfeskunst verlassen und nicht ständig auf später wegretuschierte Seile verlassen. Gepaart mit den Momenten zwischen der Action, die meiner Meinung nach gewollt übertrieben und daher freiwillig komisch und übercool wirken, ergibt dies einen sehr unterhaltsamen Mix, der zu Adkins besten auf Film gebannten Beweisen seiner Kunst gehört.

„Ninja: Shadow of Tear“ bekommt von mir 7/10 auf einer persönlichen Ebene nostalgisch spaßige Empfehlungspunkte.

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