Schwermetall Chronicles – Metal Hurlant Chronicles – Staffel 1 (Serienkritik)

Metal Hurlant ist das letzte Bruchstück eines einst lebendigen Planeten, der durch den Wahnsinn seiner Einwohner völlig zerstört wurde. Verdammt dazu unaufhörlich durch das Weltall zu fliegen und seine Traurigkeit und Verzweiflung in das All hinauszusenden, rast er ständig weiter. Wer in seinen Bann gerät, der wird von den negativen Gefühlen überrannt und dessen Leben ist danach oft schneller vorbei, als es ihm lieb ist.

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Metal Hurlant (heißt auf deutsch soviel wie „schreiendes Metall“) ist eine französische Comic-Sammelbandserie voll mit Science Fiction- und Fantasygeschichten, die bereits im Jahre 1974 ins Leben gerufen wurde und bei uns wohl eher unter dem englischen Namen „Heavy Metal“ bekannt geworden ist. Im Jahr 2011 schaffte es der Franzose Guillaume Lubrano mit einer selbstfinanzierten Folge der Serie genug Interesse zu wecken, dass eine erste Staffel mit sechs jeweils 25 Minuten langen Episoden gedreht wurde. In diesen unzusammenhängenden – nur durch den verzweifelten Metal Hurlant Planetenrest als roten Faden verbundene – Episoden, bekommt man nun einige bekannte Gesichter zu sehen, nicht zuletzt deshalb, weil diese französisch-belgische Produktion, die englische Sprache als Originalsprache gewählt hat.

Episode 1: KING´S CROWN
Der tyrannische König wird nicht mehr lange Leben, darum soll ein Turnier darüber entscheiden, wer der neue Herrscher werden soll. Guillame (Scott Adkins), ein Mann aus den Armenvierteln des Reichs, möchte unbedingt für Gerechtigkeit sorgen und für das Volk der Führer werden, den es verdient hat. Fast am Ziel angelangt scheint sein Kampf jedoch zu scheitern, denn mit Teague (Michael Jai White) bekommt er einen Endgegner, der eine scheinbar nicht zu besiegende Kampfmaschine ist.

Mittelalterliches Ambiente trifft aud SciFi. Eine Burg, Ritter mit Rüstungen, Schwertern, Äxten und Speeren, die allesamt Martial Arts Moves vom feinsten beherrschen. Achja, und überwacht werden sie von den kleinen fliegenden und furchteinflössend großen Robotern des Königs. Der Mix ist so trashig und ich sag mal absichtlich witzig und die Kämpfe so dynamisch und toll choreographiert, dass man bis hin zum fiesen Ende, köstlich unerhalten wird. Adkins (Universal Soldier: Day of Reckoning) und White (Blood and Bone) zeigen hier wieder mal, neben ein paar anderen großartigen Fightern, was sie so alles drauf haben. Dafür gibt es 7,5/10 ritterliche Roboninja Empfehlungspunkte.

Episode 2: SHELTER ME
Jen (Michelle Ryan) erwacht mit Kopfschmerzen auf einem Sofa in einem ihr unbekannten Raum. Ihr etwas seltsamer Nachbar Brad (James Marsters) betritt den Raum und hat eine nur schwer zu schluckende Geschichte für sie auf Lager. Atomraketen haben in der Stadt eingeschlagen und nur hier in Brad´s Luftschutzkeller sind die beiden sicher vor der Strahlung. Da es kein Radio oder Fernsehen mehr zu geben scheint und über Funk Niemand erreichbar ist könnte es daher sein, dass Brad und Jen zu den letzten lebenden Menschen zählen.

Zwei Menschen auf kleinstem Raum, versuchen mit dem Ende der Welt fertig zu werden. Kann bzw. soll hier jemals Alltag einkehren? Vertraut man sich gegenseitig, entsteht da vielleicht sogar Liebe zueinander? Kippt das Ganze am Ende in Richtung Paranoia? Nur nicht die Türe aufmachen, sonst wird die Strahlung sicher tötlich sein. Marsters (High Plains Invaders) und Ryan (Cockneys vs Zombies) in Höchstform und eine beengende Atmosphäre trösten darüber hinweg, dass man eigentlich die ganze Zeit über genau weiß, wohin die Story gehen wird. Dafür gibt es 6,5/10 klaustrophobische Empfehlungspunkte.

Episode 3: THREE ON A MATCH
Ein Raumschiff, dass nach einer Kollision gerade am Explodieren ist und ein Techniker, der sich in letzter Sekunde noch in ein Rettungsschiff flüchten kann, in dem sich zwei Soldaten befinden. Soweit so gut, doch dann wird der Sauerstoff knapp. Wer wird wohl als erste Person „aussteigen“ müssen und was passiert, wenn die Luft am Ende dann doch nur für eine Person reichen wird? Oder ist das Rettungsschiff vielleicht doch näher als gedacht?

Vom ziemlich witzigen Beginn im Raumschiff, wo der weibliche Captain gerne die Untergebenen zur Befriedigung ihrer Triebe missbraucht, bis hin zum Ende, bei dem man einfach Grinsen muss. Hier ist der Spaß der Macher und die Idee dahinter klar sichtbar. Dies ist ja auch die selbstfinanzierte Folge von einem der Schöpfer der Serie und zeigt wieder mal ganz gut, dass sich Menschen in der Not immer selbst am Nächsten sind. Dafür gibt es 7/10 einen schlechten Tag doch noch zufrieden beendende Empfehlungspunkte.

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Episode 4: RED LIGHT / COLD HARD FACTS
In Folge vier bekommen wir gleich zwei, dafür kürzere Abenteuer geliefert. Im ersten Teil möchte ein Gefangener einer fremden Rasse, der ohne Zeitgefühl ständig nur das rote Lichts einer Zelle zu sehen bekommt, noch einmal in seinem Leben Farben sehen. Im zweiten Teil wird in der Zukunft, in der nur mehr Produktivität zählt, ein Mensch aufgetaut, der scheinbar nicht mehr integrierbar ist in die Gesellschaft und beseitigt werden soll.

Die Einsamkeit des Protagonisten in der Zelle und sein immer weiter abdriftender Geisteszustand gipfeln in einem Fluchtversuch, bei dem Kämpfe und Schusswechsel in Computerspielart mit vollgepanzerten Gegnern nicht fehlen dürfen. Es gibt hier übrigens wieder mal einen fast schon zynischen Schluss wie ich finde. Die zweite Folge ist neben der beiläufig hereinragenden Gesellschaftskritik, wohl vor allem ein Seitenhieb auf einen gewissen Herrn im echten Leben, der ein Unterhaltungsimperium aufgebaut hat, das mittlerweile scheinbar die gesamte Konkurrenz aufkaufen möchte. Dafür gibt es 5/10 gut gemachte, aber leider gar zu beliebige Empfehlungspunkte.

Episode 5: PLEDGE OF ANYA
Ein Leben lang trainiert und mit eisener Disziplin geschult wartet der Krieger im Verborgenen, bis die Zeichen nach seinen Taten verlangen. Als der Anführer Kern (Rutger Hauer) den Krieger zu sich ruft, beginnt für diesen eine Reise aus der Sicherheit der Berge hinein in die Stadt, wo es er alles dafür geben muss, dem Drachen das Leben zu nehmen, bevor dieser Schaden anrichten kann, in ungeahnten Ausmaßen.

Heimelige Höhlen, voll mit wenig bekleideten, sich auf Magie und nicht auf Technologie verlassenden Menschen, werden hier gemixt mit dem kalten Winter der Kleinstadt, die einige Soldaten beherbergt, die allesamt einen verdächtig deutschen Akzent haben. Mit überlegener Ruhe steht Altstar Hauer (Hobo with a Shotgun) über dem Geschehen und die Bezeichnung Drache für das zu erlegende Monster ist zwar irgendwie passend, doch anders als erwartet und nimmt noch dazu Bezug auf eine reale Person (diese Tatsache könnte man übrigens durchaus auch geschmacklos finden). Dafür gibt es 6/10 den Drachen lieber nicht unterschätzende Empfehlungspunkte.

Episode 6: MASTER OF DESTINY
Bei seiner letzten Mission stirbt der Partner des interstellaren Söldners Hondo (Joe Flanigan). Er erfährt dabei von seinem Kumpel aber noch von einem Planeten, wo humanoide Schildkröten hausen, die den genauen Zeitpunkt deines Todes voraussagen können. Hondo macht sich schließlich auf die Reise dorthin und trifft am Ziel angekommen auf eine wunderschöne Diebin (Kelly Brook), die die Frau seiner Träume zu sein scheint. Jetzt muss nur noch das Datum in weiter ferne sein, dass die Schildkröten für ihn parat haben, dann ist doch alles in Ordnung, oder?

Brook steht ihr hautenger Anzug wirklich gut und Flanigan (6 Bullets) ist lässig wie in seinen besten Stargate:Atlantis Zeiten. Er trägt mit seinem ruppigen Charm die gesamte Folge, die einen Bordellbesuch, Drogenkonsum, einen Raumschiffkampf und witztige Schildkrötenwesen in Oldschoolmasken parat hält und am Ende irgendwie leider zu kurz ist, hätte dem Dreamteam Söldner/Diebin gerne ausgiebiger bei der Arbeit zugesehen. Dafür gibt es 8/10 für SciFi Serien Fans fast schon nostalgische Empfehlungspunkte.

Zusammenfassend also eine Serie im Stil der „Geschichten aus der Gruft“ oder „Masters of Horror“ Reihen, nur eben statt dem Horroranteil voll mit SciFi und Fantasyelementen. Die Schauspieler haben sichtbar Spaß dabei, die Storys funktionieren manchmal besser, machmal schlechter und die Effekte schwanken zwischen „sieht gut aus“ und „ok, die hatten einfach zu wenig Geld“. Trashiges aber vor allem unterhaltsames Potential hat die Serie somit auf jeden Fall, mal sehen ob und wie es weitergehen wird.

„Metal Hurlant Chronicles“ Staffel 1 bekommt von mir daher insgesamt 7/10 Freunde von Happy Ends nicht gerade selten zur Verzweiflung bringende Empfehlungspunkte.

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