Schwermetall Chronicles – Metal Hurlant Chronicles – Staffel 2 (Serienkritik)

Metal Hurlant ist das letzte Bruchstück eines einst lebendigen Planeten, der durch den Wahnsinn seiner Einwohner völlig zerstört wurde. Verdammt dazu unaufhörlich durch das Weltall zu fliegen und seine Traurigkeit und Verzweiflung in das All hinauszusenden, rast er ständig weiter. Wer in seinen Bann gerät, der wird von den negativen Gefühlen überrannt und dessen Leben ist danach oft schneller vorbei, als es ihm lieb ist.

Schwermetall  Chronicles Endomorphe

Nachdem es die 1974 entstandene Comicband-Sammelserie bereits im Jahre 2012 geschafft hatte, in sechs in sich abgeschlossenen Schi-Fi/Fantasy-Folgen über den Bildschirm zu flimmern in der ersten Staffel der Schwermetall Chronicles, liefert Staffel zwei nun ebenso viele, jeweils circa 25 Minuten lange Episoden. Der leichte Trash-Charme ist dabei genau so erhalten geblieben wie die Dynamik einer „Outer Limits“ Folge und auch einige Darsteller, die jedoch in anderen Rollen auftreten, sind wieder mit dabei.

Episode 1: ENDOMORPHE
Die Erde ist durch einen vernichtenden Kampf gegen die Mecamorphes völlig zerstört, der Krieg ist für die verbleibenden Menschen schon so gut wie verloren. Eine kleine Soldatentruppe unter der Führung von Balt (Michael Jai White) ist unterwegs mit einem kleinen Jungen mitten ins feindliche Gebiet, bis zur Spitze des Mecadrome. Der Junge ist die letzte Rettung der Menschheit, denn er trägt den Endomorphe in sich und um seine Macht zu entfesseln, ist eine Reise in die Höhle des Löwen notwendig.

Karge Landschaften, düstere Optik, Zynismus im Angesicht der Hoffnungslosigkeit. SciFi-Kriegsaction für Freunde von Endzeit-Szenarien, wo nur eine letzte verzweifelte Aktion, das Schicksal noch ändern kann. Einnehmend wie immer Michael Jai White (Falcon Rising) als charismatischer Anführer, der auch ein paar coole Moves zeigen kann, nicht zu vergessen Darren Shahlavi (The Package) und Michelle Lee (Blood and Bone), die physisch und von der Entschlossenheit her, als harte Soldaten überzeugen. Und das Ende macht ordentlich Laune, da musste ich echt grinsen. Dafür gibt es 7,5/10 alles auf eine Karte setzende Empfehlungspunkte.

Episode 2: WHISKY
Sheriff Jones (Michael Biehn) erhält Besuch von einem neuen Doktor, der sich in der Stadt niederlassen will. Jones legt jedoch wenig Wert auf einen neuen Arzt in seinem Revier und erklärt seine Haltung mit der Geschichte von Doktor Rowan (James Marsters), der vor einiger Zeit in der Stadt gearbeitet hatte und mit seinen heilenden Händen für Chaos sorgte, da immer mehr Verbrecher in die Gegend kamen um Duelle auszutragen, da ihre Überlebenschancen hier viel höher waren. Doch was wurde aus Rowan?

Western-Stimmung im kleinen Rahmen, wo typische Schießereien nicht im Vordergrund sind, sondern die Handlung fast ausschließlich in Rückblenden erzählt wird und ein Arzt mit auf magische Weise verbesserter Fingerfertigkeit im Mittelpunkt steht. Obwohl die Lage ernst ist, beherrscht ein ironischer Unterton das Geschehen, was stark mit Marsters (High Plains Invaders) sarkastischer Spielfreude zu tun hat, wobei Biehns (Stiletto) Abgebrühtheit, einen starken Gegenpol dazu darstellt, obwohl die beiden keine Szene gemeinsam haben. Dafür gibt es 6,5/10 einen Arzt für seine gute Arbeit hassende Empfehlungspunkte.

Episode 3: SECOND CHANCE
Joe Manda (Scott Adkins) ist ein notorischer Spieler, der von einem der gefürchtetsten Kredithaien der Galaxie gejagt wird und nicht mehr viel Zeit hat um seine Schulden zu bezahlen, damit sein Leben nicht auf qualvolle Art und Weise, ausgelöscht wird. Durch eine verführerische Dame namens Ivy (Lygie Duvivier) bekommt er Wind von einem Schatz und gemeinsam machen sie sich auf den Weg in seinem Frachter um dort hinzufliegen, wo noch kein Raumschiff jemals wieder zurückgekehrt ist.

Eine SciFi-Story mit klar komödiantischem Unterton, in der vor allem Adkins (Ninja: Pfad der Rache) überzeugt, da er hier ungewohnter Weise ein richtiges Weichei ist, ein Angeber, der feige ist, nicht kämpfen kann und auch im Bett so seine Probleme hat, seinen Mann zu stehen. Der Anspruch ist hier klar reine Unterhaltung, was Hauptfigur, hübsche Dame, schmutzige Kartenspiele und eine Weltraumschlacht mit Computerspiel-Atmosphäre sehr gut hinbekommen und die Anspielung am Ende ist so weit hergeholt, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Dafür gibt es 7/10 von einer überfordernden Situation in die nächste stolpernde Empfehlungspunkte.

Schwermetall Chronicles Whisky

Episode 4: LOYAL KHONDOR
Khondor (Karl E. Landler) ist ein treuer Diener seines Königs und hat ein Leben lang damit verbracht, dessen Tochter Prinzessin Alaria zu beschützen. Als diese jedoch droht an einer tödlichen Krankheit zu sterben, macht er sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Alchemisten Holgarth (John Rhys-Davies), der auf Grund seines Wissens, die letzte Möglichkeit bietet, ein Gegenmittel zu finden. Auf seiner Suche muss sich Khondor jedoch schon bald zwischen seiner Loyalität und seinem eigenen Wohlergehen entscheiden.

Diese Folge spielt in der selben Welt wie Episode 3, wobei sogar Scott Adkins kurz vorbeischaut in der Wiederholung einer Szene, nun aber aus anderer Sicht. Der Sci-Fi Rahmen ist hier im Prinzip herzlich egal, denn es geht am Ende darum, ob man das eigene Wohl bzw. Leben wenn es eng wird, über das von Menschen stellt, die man liebt oder beschützen soll. Rhys-Davies (Anaconda 4) strahlt eine gewisse überhebliche Weisheit aus, während Landler durch Sprache und Gestik wirklich gekonnt den Schein einer eigenständigen außerirdischen Rasse erzeugt. Im Grunde ist diese Folge aber leider zu belanglos, um die Botschaft ordentlich zu transportieren. Dafür gibt es 5/10 die Schwere des Opfers nicht spürende Empfehlungspunkte.

Episode 5: THE SECOND SON
Eine königliche Burg im Zeitalter der Ritter, in der durch Zauberei ganz eigene Regeln herrschen, was Leben und Tod betrifft. Zwei royale Brüder, die sich gegenseitig duellieren und dabei töten, zur Belustigung des Vaters. Da sie kurz darauf wieder aufwachen, wiederholt sich das Geschehen immer wieder. Bis der jünger Bruder, der meistens verliert, zusammen mit seiner Herzensdame den Plan schmiedet, den älteren außerhalb der Gemäuer, endgültig zu beseitigen. Doch wer trickst hier in Wirklichkeit wen aus?

Karl E. Landler ist hier nach seiner Rolle als Khondor wieder mit dabei, ansonsten kannte ich von den französischen Darstellern nur Dominique Pinon (Alien 4). Eine etwas andere Mittelalter-Story, bei der schon mal ein Roboter hereinfliegt und alle abschiesst, nur um zu sehen, ob sie noch unsterblich sind. Der Plot an sich ist dafür alt wie die Menschheit selbst, denn wer wäre geeigneter um zwei kontrahierende Brüder zu manipulieren, als eine Dame, die mit beiden ein Verhältnis hat? Dafür gibt es 6/10 sich zum eigenen Nachteil hin führen lassende Empfehlungspunkte.

Episode 6: BACK TO REALITY
Norman (Jimmy Jean-Louis) ist ein Mann, der viele Kunden hat. Mit Hilfe von Tabletten und einem eigenen Gerät, können seine Patienten in sehr lebendigen Träumen, ihre Ängste überwinden, Aggressionen ausleben oder die große Liebe finden. Dass dabei mehr dahintersteckt und die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit mehr als einmal verschwimmt, wird Stanley (Dominique Pinon) erst klar, als es schon viel zu spät ist. Was genau führt Norman im Schilde?

Eine sehr treffende Episode, die schön die unterschiedlichen Sehnsüchte (natürlich in klischeehafter Form) von Männern und Frauen zeigt und wieder ein paar bekannte Gesichter aus anderen Folgen dabei hat. Jean-Louis (Arrow) schafft es mit seiner gewinnenden Art alle von seiner Methode zu überzeugen, doch wenn etwas eben zu schön ist um wahr zu sein, dann gibt es sicherlich einen Haken dabei. Am Ende gibt es dann auch noch einen netten Schlussgag, der logisch ist, den ich aber nicht kommen hab sehen. Dafür gibt es 8/10 auf wacher-, schlafender- und der Metaebene funktionierende Empfehlungspunkte.

Insgesamt also wurde hier das Niveau der ersten Staffel gehalten bzw. nicht unterschritten. Ein paar Episoden sind so gelungen, dass man sich einen ganzen Spielfilm in diesem Universum wünscht, andere wiederum sind schnell vergessen oder verschenken Potential. Der Mix ist breit gefächert, von Trash bis kultig ist alles dabei, was ja genau der Prämisse der Serie entspricht. Wenn die Verantwortlichen auch weiterhin Spaß in der hier vorhandenen Form daran haben, dann kann es ruhig bald noch eine weitere Staffel geben. Für Zwischendurch als erwartungsfreie Ablenkung vom Alltag, also eine klare Empfehlung.

„Metal Hurlant Chronicles“ Staffel 2 bekommt von mir 7/10 die meist traurigen Enden der letzten Staffel, gegen unerwartete Schlussgags eintauschende Empfehlungspunkte.

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