Wolves (Filmkritik)

Cayden (Lucas Till) macht gerade keine leichte Zeit durch. Kurz nachdem er bemerkt hat, dass er sich in Situationen in denen er die Kontrolle verliert, in einen Werwolf verwandelt, wacht er neben den zerstückelten Leichen seiner Eltern wieder auf. Auf der Flucht vor der Polizei erfährt er für ihn völlig überraschend, dass er adoptiert war. Auf seiner Suche nach seinen Verwandten, stößt er in einer Bar auf einen Artgenossen namens Wild Joe (John Pyper-Ferguson), der ihm den Weg zu einem kleinen Ort namens Lupine Range nahelegt.

Dort angekommen, findet er schnell Arbeit beim Farmer John (Stephen McHattie), doch für Connor (Jason Momoa), den Oberwerwolf und inoffiziellen Herrscher über diesen Ort, ist er ein unerwünschter Gast. Nachdem Cayden mit John´s Hilfe immer mehr über seine Vergangenheit herausfindet und sich auch noch in Angelina (Merritt Patterson) verliebt, wird ihm schnell klar, dass er um sein neues, lieb gewonnenes Leben kämpfen muss und zwar gegen Connor und seine Bande.

Wolves

Als Drehbuchautor war David Hayter unter anderem verantwortlich für „X-Men„, „X-Men 2“ und „Watchmen„, als Schauspieler leiht er die meiste Zeit Computer- und Zeichentrickfiguren die Stimme, so ist er beispielsweise seit Jahren als Solid Snake in den Metal Gear Solid Spielen zu hören. Angeblich soll er in naher Zukunft als Regisseur (plus Drehbuch von ihm versteht sich) für einen „Black Widow“ Film mit Scarlett Johansson vorgesehen sein. Nun aber erstmals zu seinem Regiedebüt, bei dem er seine eigenen Ideen verwirklichen konnte, nachdem er angeblich ähnliche Projekte abgesagt hat.

Ich persönlich warte ja schon seit Jahren auf einen Werwolf-Film, der ohne die Unterstützung von Vampiren auskommt (siehe „Underworld„), nicht zu trashig ist, das Thema aber auch nicht so realistisch versucht zu behandeln, wie es zuletzt etwa „Wer“ gemacht hat. Aus seinen mit 18 Millionen Dollar doch eher geringen Produktionskosten hat der in Kanada entstandene „Wolves“, nun genau das gemacht, was ich sehen wollte. Die Story ist dabei in keiner Weise neu, doch angefangen von den Masken, über die Schauspieler, die Kameraführung, die Effekte und die Grundstimmung, passt hier einfach alles zusammen.

Die Transformation in die Werwölfe, verläuft hier teilweise und wenn dann auch nur zu Beginn mit Hilfe von CGI-Effekten, bei den Actionsequenzen bzw. den Kämpfen, kommen dann aber haarige Masken zum Einsatz. Dabei bleiben die Wölfe immer in humanoider Form, sie sehen dabei weniger gruselig, sondern eher wie wilde Tiere aus. Sozusagen das sichtbar werdende Tier im Manne, wobei ihre weiblichen Kollegen (eigentlich ist nur eine einzige zu sehen), um einiges eleganter aussehen. Zu Beginn wirkt für Cayden dieser Zustand noch wie ein Fluch, doch im Laufe der Handlung wird dann die einzigartige Verbindung zur Natur sichtbar und die Möglichkeit, diese Kraft auch im Alltag und zum Schutz der Familie einzusetzen.

Wirklich gelungen ist auch diese Kleinstadtatmosphäre, in der sämtliche Geheimnisse, tierischer Natur sind. Natürlich kommt es dabei auch zu Konflikten, die meistens für einen der Beteiligten tödlich enden. Diese Szenen sind zwar dann dementsprechend blutig, doch nie zu brutal, wobei die Kraft hinter so einem richtigen Prankenschlag oder die Wucht von Sprüngen durch Scheiben oder Türen, durchaus spürbar wird. Die Darsteller bleiben von ihren Gesichtszügen her immer erkennbar, nur ihre Stimmen klingen etwas verändert. Was mich zu den Figuren bringt, von denen man hier einige gerne haben kann, was auch den gut aufgelegten Schauspielern zu verdanken ist, die ihre Sache sehr ernst nehmen und so irgendwie jede mögliche Idee des Zuschauers, dieses Grundkonzept lächerlich finden zu können, sofort im Keim ersticken.

Lucas Till (X-Men: Erste Entscheidung) funktioniert sehr gut als Held wider willen. Zunächst unbeholfen und aufbrausend, gewinnt er mit der Zeit an Selbstvertrauen und verleiht Cayden eine gewisse Coolness. Jason Momoa (Conan the Barbarian) als Connor ist schon alleine von seiner physischen Ausstrahlung und den blauen Kontaktlinsen her eine Bedrohung, was er unterschwellig mit seinem überheblichen Grinsen und den Blicken jeden spüren lässt. Wenn hier eines perfekt vermittelte wird dann ist es die Tatsache, dass man ihn nicht als Feind haben will.

Stephen McHattie (Pontypool) ist als väterlicher Mentor ein Ruhepol für Cayden und den gesamten Film, er wirkt sehr sympathisch und zeigt als John vor allem mit seinem Gesicht, das Lebenserfahrung und Weisheit ausstrahlt, eine gewisse Alters-Würde. Nur kurz dabei, dafür in einer Schlüsselrolle, ist John Pyper-Ferguson (Die) als Wild Joe, der so richtig irre und überdreht sein darf. Eine echte Entdeckung war für mich Merritt Patterson (Ravenswood) als liebenswerte aber auch kämpferische Angelina, Love Interest des Helden, da sie auf eine natürliche Weise Schönheit ausstrahlt und sowohl diese animalische Anziehung zu Cayden, als auch ihre Zerrissenheit zwischen Pflicht und unmöglicher Flucht überzeugend vermittelt.

Insgesamt ein Film, der mich schnell hinein gezogen hat und mich eineinhalb Stunden lang bestens unterhalten hat. Angreifen kann man hier wenn mal will natürlich Einiges, doch mich hat hier abgesehen von den Effekten bei einer Motorradreise, die man aber als künstlerische Freiheit durchgehen lassen kann, nichts gestört und ich hatte schon lange nicht mehr so einen Spaß mit dem Werwolf-Genre. Kleines Detail am Rande: dies ist auch ein Film, der eine kurze Werwolf-Sexsezene so einbaut, dass sie akustisch und optisch nicht nur stimmig ist und zu der Charakterentwicklung passt, sondern ich dabei auch grinsen musste und das Gesehene einfach cool fand. Das schafft so sicher auch nicht jeder.

„Wolves“ bekommt von mir 8,5/10 tierisch Spaß machende Empfehlungspunkte.

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