Wolves At The Door (Filmkritik)

Sharon (Katie Cassidy), Abigail (Elisabeth Henstridge), Wojciech (Adam Campbell) und Jay (Miles Fisher) verbringen ein schönes Wochenende gemeinsam. Das letzte Wochenende, denn Abigail wird fortgehen. Wojciech will sie davon abhalten, denn er ist verliebt in sie. Sharon wird in Kürze ein Kind von Jay bekommen und alles ist eigentlich im Rahmen. Nur halt, dass Abigail Wojciechs Liebe nicht erwidert.

Aber das alles macht nichts, denn eine Serie von Einbrüchen und Vandalismus verunsichert die Gegend. Und just an diesem Abend nehmen die Ereignisse ein neues Hoch, denn Vandalismus reicht nicht mehr. An diesem Abend soll gemordet werden …

Ja, das ist mal wieder so ein richtig, richtig, richtig … unnötiger Film. Denn die Prämisse ist so simpel wie sie nur sein kann und die Tagline auf den Plakaten ist auch simpel: „Inspiriert von Morden der Manson Familie“. Genau. Und nachdem wir alle wissen, dass diese Sharon Tate und ihre anwesenden Freunde ermordet haben, wissen alle, wie dieser Film endet.

Was ja okay ist. Das weiß man bei anderen Filmen auch, allerdings sind die dann auch spannend und haben zumindest ein wenig Charakterentwicklung drin. Bei diesem hier ist es so, dass man sich scheinbar dafür entschieden hat (warum auch immer es dann auf dem Plakat steht) alle Anspielungen auf die Manson-Familie wegzulassen (sogar der Hauptcharakter Sharon wird nie als Sharon Tate vorgestellt). Die Opfer werden nie näher beleuchtet. Es ist nie klar, warum gerade sie ausgewählt wurden, wer sie eigentlich sind und so weiter. Entweder weiß das in Amerika jedes Kind (glaub ich nicht), oder den Machern war es schlichtweg egal.

Was die Täter/innen betrifft: Die haben eigentlich überhaupt keinen Hintergrund. Oder Grund. Oder was auch immer. Da könnte man auch jede/n anderen hinstellen. Selbst wenn man den Predator hinstellen würde, würde es keinen Unterschied machen (abgesehen davon, dass der Film um 300% cooler wäre). Und am Ende wird mit Einblendungen erzählt, was aus den Täter/innen wurde. Gefängnis. Bis heute. Aha. Na dann. Und weiter? Soll mich das beruhigen? Oder aufwühlen? Oder was? Ich kenne diese Leute ja nicht einmal.

Am Anfang des Films wird ein Text eingeblendet, in welchem steht, dass diese Nacht die „dunkle Seite der 68iger Euphorie darstellt“ und dann wird nie wieder Bezug darauf genommen. Was hat das mit den 68igern zu tun? Was hatte die Hippie-Bewegung damit zu tun? Warum soll das die dunkle Seite davon sein? Wollt ihr eine Message verklickern und habt dann vergessen, sie in den Film einzubauen? *seufz*

Ich weiß schon, was damit gemeint ist und ich kenne auch ein wenig die Hintergründer dieser Story – ich meine, Charles Manson, Sharton Tate – wer hat noch nie davon gehört? Eben. Aber zuerst diese Einblendung zu machen und dann keinen Kontext zu liefern – das ist richtig schwach. Wenn vor dem Film stehen würde „Diese Nacht zeigt die dunkle Seite des Bulawaga von X-Pieps“, dann hätte das die gleiche Relevant für den Film. Es gibt schlichtweg keinen im Film gearteten Kontext (kein Bezug zu Drogen, kein Bezug zum Kult, kein Bezug zu irgendwas).

Der Film selbst lebt von einem (zugegeben, großteils spannenden) Katz und Maus-Spiel zwischen den charakterlosen Opfern und den substanzlosen Täter/innen, die allerdings – und das muss ich einfach anmerken – kameratechnisch absolut super eingefangen wurde. Die Kameraarbeit ist bei manchen Teilen wirklich großartig geworden. Lange Tracking-Shots, lange Aufnahmen, Perspektiven, die bewusst bestimmte Ausschnitte vom nächsten Raum durch Türspalten oder Fensterritzen zeigen und so weiter. Die Bildkompositionen sind teilweise wirklich verdammt gut.

Das täuscht aber nicht über die üblichen Klischees hinweg. Person A steht vorne und blickt sich um. Just in dem Moment, in dem sie nicht hinsieht, geht Person B an ihr vorüber. Wie spannend. Immer wieder. Natürlich wirkt das. Klar ist es unheimlich. Und ja, man wartet gespannt, weil man ja damit rechnet, das jederzeit was passiert, gerade, weil man weiß, dass niemand überlebt.

Und trotzdem sitzt man am Ende da und fragt sich: „Was war das jetzt?“. Cassidy (kenne ich primär aus „Supernatural“ und dem „Nightmare On Elm Street„-Remake) spielt gut und ist verdammt hübsch. Elizabeth Henstridge („Agents of S.H.I.E.L.D.„) ist süß und lieblich wie eh und je. Miles Fisher (Adam aus „2 Broke Girls“) ist der Vater werdende Party-Boy und Adam Campbell („Epic Movie“ und „Date Movie“) der unerwidert Verliebte. Alle spielen solide, allerdings haben sie halt einfach keine Charaktere, um damit zu arbeiten. Abby ist etwas Besonderes. Das wissen wir zum Beispiel, weil Wojciech ihr das sagt. Na dann. Sorry, so funktioniert das nicht.

Regisseur John R. Leonetti hat bereits bei ein paar anderen Filmen Regie geführt („Annabelle“) und die Kameraführung ist auch wirklich gelungen. Der Film als Ganzes eher nicht so – weil, wie bereits erwähnt: Da haben ja die Charaktere aus meinen Trashfilmen mehr Tiefe. Und Drehbuchautor Gary Dauberman („Swamp Devil“ oder „Bloodmonkey“) hat auch das Drehbuch für das Remake von „It“ geschrieben. Trotz der guten Trailer schwant mir Übles.

„Wolves At The Door“ bekommt 4 von 10, tatsächlich eher wenig berauschende, Punkte.

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