Im alten Ägypten herrschte einst der scheinbar allmächtige Mutant En Sabah Nur (Oscar Isac), später als Apocalypse bekannt, bis er bei einem Aufstand verschüttet wurde.
Im Jahre 1983 untersucht CIA-Agentin Moira Mac Taggert (Rose Byrne) gerade eine Ausgrabung, als Apocalypse wieder zum Leben erwacht und kurze Zeit später vier Mutanten, als die vier Reiter der Apokalypse, rekrutiert. Es gibt nur eines das ihn aufhalten kann und zwar Professor Charles Xavier (James McAvoy) und seine X-Men.
Als Bryan Singer im Jahr 2000 den ersten X-Men-Film inszenierte, war dieser nicht nur erfolgreich, sondern beeinflusste die Art, wie Superhelden-Filme ab diesem Zeitpunkt zu sein hatten, nachhaltig. Mit „X-Men 2“ setzte Singer den Erfolgskurs fort, um sich im Anschluss anderen Dingen, wie „Superman Returns“ zuzuwenden.
Der Film „X-Men 3“ wurde daher von Brett Ratner inszeniert, der das Franchise beinahe beendet hat. Zum Glück konnte Matthew Vaughn es mit der Vorgeschichte „X-Men: First Class“ wieder richten. Bei „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ übernahm dann wieder Singer das Steuer und inszenierte, trotz einiger Probleme, einen sehr gelungenen Superhelden-Film.
Nun ist Singer wieder da und hat das neuste Abenteuer der Mutanten im Gepäck. Er hatte sich scheinbar vorgenommen eine epische Geschichte, mit einem der mächtigsten Gegenspieler der X-Men, zu inszenieren und erhielt gleich vorab eine Menge Kritik. In den ersten Trailern sah Apocalypse nicht gut aus und wurde aus diesem Grund einem Redesign unterzogen.
Der eigentliche Film beginnt im alten Ägypten als En Sabah Nur/Apocalypse versucht, sein Bewusstsein in einen neuen Körper zu transferieren. Zu seinem Pech hat er unter den dortigen Einwohnern nicht nur Fans und die Prozedur wird unterbrochen. Zu seinem Glück können seine vier Gefolgsleute gerade noch so sein Überleben sicherstellen.
Die ersten Minuten bieten einen erstklassigen Einstieg, der optisch perfekt ist und rasante Action bietet. Leider kann der Film das zu Beginn an den Tag gelegte, hohe Niveau nicht halten und so zeigen sich zeitnahe immer wieder Fehler und/oder Probleme, die dem Zuschauer dann am Ende ein gelungenes Filmerlebnis verwehren.
Der Film „X-Men: Apocalypse“ scheint generell mehr Gemeinsamkeiten mit „X-Men 3: Der letzte Widerstand“ und „Batman v Superman“ zu haben als mit „X-Men: Erste Entscheidung“ und „Deadpool“. Dies macht sich dann vor allem durch eine mangelhafte Charakterarbeit bemerkbar. Während Michael Fassbender als Magneto diesen Umstand einigermaßen kompensieren kann, haben seine Kollegen damit durchaus Probleme.
Wenn dem Zuschauer am Ende die Charaktere egal sind, wobei man immerhin die Hälfte aus vorangegangenen Filmen kennt, ist das einfach nur schade. Die Einführung ist unverhältnismäßig lange und irgendwie scheint hier der Fokus zu fehlen. Während „Captain America 3: Civil War“ es schafft, alte und neue Gesichter unter einen Hut zu bringen und die weitere Geschichte aufzubauen, gelingt das hier nicht.
Scheinbar konnte oder wollte man sich hier nicht zwischen den alten und neuen Charakteren entscheiden und irgendwie funktioniert das, was am Ende herauskommt, nicht. Zudem scheinen manche Szenen nur deswegen ihren Weg in den Film gefunden zu haben, weil es einfach war. Die Szene mit Quicksilver kam im Vorteil gut an? Gut dann geben wir ihm auch hier eine Actionszene.
Die ist dann überhaupt nicht essenziell für die Geschichte, wenn auch gelungen und leider auch die beste Actionszene im Film, was in Anbetracht des Bösewichts irgendwie peinlich ist. Jennifer Lawrence hat keine Lust auf das blaue Outfit? Gut, wir ersparen es ihr, immerhin erkennen die Zuschauer dann auch, dass sie die bekannte Schauspielerin aus „Die Tribute von Panem“ vor sich haben.
Der Bösewicht Apocalypse, gespielt von Oscar Isac (Star Wars: Das Erwachen der Macht) ist dann auch so gar nicht spannend. Zwar glaubt man ihm seine Macht, aber alleine die Tatsache, dass er seinen Reitern stärkere Kräfte verleiht, indem er sie nach dem im Kindergarten gebräuchlichen du-bist-dran-Prinzip quasi anstubst, wirft die Frage auf, warum niemandem etwas Besseres eingefallen ist.
Bei der finalen Auseinandersetzung wurde ebenfalls sehr viel Potential verschenkt. Obwohl hier die ganze Welt auseinanderfällt und gezeigt wird, wie mehrere Städte eingerissen werden, kommt hier nie das Gefühl einer globalen Bedrohung auf. Dasselbe gilt grundsätzlich für den Plan des Bösewichts, auch wenn eigentlich das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht.
Was die Schauspieler betrifft, so kann nur Michael Fassbender (Steve Jobs) völlig überzeugen. Jennifer Lawrence ist nicht per se schlecht, dennoch kommt hier und da das Gefühl auf, sie habe sich womöglich, ähnlich wie Christian Bale in „The Dark Knight Rises“, etwas zu früh emotional von ihrer Rolle verabschiedet.
Was die Neuzugänge betrifft können vor allem Tye Sheridan (Scouts Guide to the Zombie Apocalypse) als Scott Summers und Kodi Smit-McPhee (Let Me In) als Nightcrawler überzeugen. Sophie Turner (Game of Thrones) als Jean Grey fällt vor allem dadurch auf, dass sie scheinbar nur wenig mit Famke Janssen (Taken) gemeinsam hat, die die Rolle vorher verkörpert hat.
Ebenfalls mit dabei, wenn dieses Mal nur kurz, ist Hugh Jackman (Chappie) als Wolverine. Olivia Munn hat, ähnlich wie ihre Mitreiter, vergleichsweise wenig zu tun und konnte leider sogar in „Ride Along 2“ mehr Eindruck hinterlassen.
Alles in allem ist „X-Men: Apocalypse“ ein Film der so unglaublich viel Potential verschenkt hat. Angefangen bei den Charakteren, über die Geschichte und sogar einzelnen Szenen, die so wirken als hätte das zuständige Special-Effect-Team eine als Vorschau gedachte Sequenz abgegeben, hätte man so vieles, mit vergleichsweise wenig Aufwand, besser machen können.
Stattdessen spielt Bryan Singer hier planlos mit seinen Figuren und hat sich scheinbar vorher noch Tipps von Brett Ratner geholt. Hoffentlich nimmt sich Singer jetzt eine Auszeit und lässt jemand anderen beim nächsten Teil übernehmen. Der ist bereits geplant und soll dann in den 90er Jahren spielen.
Der Film „X-Men: Apocalypse“ bekommt 7/10 enttäuschende, alles zugrunde gehen lassende Empfehlungspunkte.
Ich finde du bist wieder einmal zu nett. Kurzversion:
Story: Null.
Effekte: Von super bis peinlich.
Darsteller: Anwesend, aber wenig engagiert. Jennifer Lawrence scheint auch keine große Lust gehabt zu haben. Fassbender steht ins Gesicht geschrieben „Habe ich das alles nicht schon mal gespielt?“
Charaktere: Einzig „Kurt“ blieb als gut hängen. Jane Grey ist völlig verschenkt.
Emotionale Bindung: Null. Auch das Gefühl der Bedrohung ging völlig daneben. Da geht die Welt unter und man sieht keine Menschenseele. Die Welt ist da ja leerer als auf der Antarktis. Auch diverse Szenen sind eher peinlich geraten und Charaktere, die mir erklären was passiert (ich würde es gern sehen) sind ja ohnehin peinlich. Hier gibt es diese Szenen ein wenig zu oft.
Für mich gleichsetzbar mit „Der letzte Widerstand“. Potential verschenkt. Völlig. Sich dann noch trauen, im Film einen Witz über schlechte dritte Teile einzubauen ist dann schon mutig (oder dumm, je nachdem) gewesen.
Ich kann deine Argumente prinzipiell nachvollziehen. Mir hat allerdings „Der letzte Widerstand“ ein Stück weit mehr weh getan, weil da auf die Entwicklung der Charaktere, auch rückwirkend, geschissen wurde.
Gleiches gilt für „Apocalypse“.
Und wie oft kann man Magneto nochmals die gleiche Story durchspielen lassen …?