Scouts vs. Zombies: Handbuch zur Zombie-Apokalypse – Scouts Guide to the Zombie Apocalypse (Filmkritik)

Ben (Tye Sheridan), Carter (Logan Miller) und Augie (Joey Morgan) sind schon seit vielen Jahren Pfadfinder. Sie gelten deswegen als Außenseiter und Schulkollegen machen sich immer wieder lustig über sie. Carter überredet deswegen Ben auszusteigen, denn nur weil Augie seine Aufgabe liebt, heißt das ja nicht dass seine Freunde nur für ihn dabei bleiben müssen. Es kommt zum Konflikt zwischen den Dreien und sie gehen schließlich getrennte Wege.

Schon bald werden sie einander jedoch dringend brauchen, denn die gesamte Stadt wird plötzlich von Zombies überrannt. Zu allem Überfluss ist Carter´s Schwester Kendall (Halston Sage) auch noch auf einer riesigen abgelegen stattfindenden Party, bei der sie telefonisch nicht erreichbar ist. Zeit sich auf die wahre Stärke eines Pfadfinders zu besinnen und den Zombies ordentlich in den Hintern zu treten (und dabei unbedingt die Kellnerin Denise (Sarah Dumont) mit der Shotgun in der Hand mitnehmen, die könnte man bei dieser Aufgabe durchaus auch noch brauchen).

Scouts Guide to the Zombie Apocalypse

Zombies gehören neben Vampiren wohl zu den etabliertesten Feindbildern im Horror-Geschichten. Der neue Film von Regisseur und Drehbuchautor Christopher Landon (Happy Death Day) spart dabei auch nicht mit den für das Genre typischen blutigen Szenen, doch legt er seinen Schwerpunkt klar auf den Komödienanteil. Mit einem relativ geringen Budget von 15 Millionen Dollar und einem durchgehend auf verschiedenen Ebenen durchscheinenden Trashfaktor, wirkt die Produktion dabei trotzdem nie billig.

Was ich – nachdem ich in meinem Leben schon einige Zombie-Abenteuer gesehen habe – als neu empfand, ist auch gleichzeitig der Punkt, den man wohl am ehesten angreifen kann: die Erweiterung um den pubertierenden, nennen wir ihn der Einfachheit halber „American Pie“-Humor. Da sorgen riesige entblösste Zombie-Brüste in Zeitlupenaufnahme für leuchtende Augen, ein untoter Penis fungiert als Haltegriff um nicht abzustürzen und was ein Zombie mit seiner Zunge machen kann, wenn er nicht sofort zubeisst, darauf gehe ich jetzt lieber nicht näher ein (auch wenn der dazugehörige Wortwitz in der englischen Fassung so daneben ist, dass es schon wieder lustig ist).

Mit einem Zombie „Hit Me Baby One More Time“ zu singen, weil er ein Britney Spears T-Shirt trägt und somit als noch lebender Mensch offensichtlich Fan von ihr war, da wiederum musste ich wirklich grinsen. Der Einsatz von animatronischen Effekten bei einem infizierten Hirsch und besonders bei einer Gruppe von Katzen, auch wenn diese klar als Puppen erkennbar sind, ist amüsant und wird nicht solange ausgedehnt, dass es langweilig werden würde. Die Inszenierung verlässt sich dabei durchgehend auf die plakativen Show-Off Momente und turbulente Situationskomik, pusht mit diversen Hit-Songs die Emotionen immer weiter und sorgt damit dafür, dass man als Zuschauer nicht zum Nachdenken kommt (was sicherlich hilfreich ist).

Gelungen und auch nicht ausgelutscht ist die Kombination der Helden, denn drei Klischee-Teenager – der Brave, der Partytiger und der Nerd – gemeinsam mit einer etwas älteren, sehr toughen und gut aussehenden Cocktail-Kellnerin auf das Abenteuer zu schicken, fühlt sich einfach unerzwungen an, die waren eben alle zur falschen Zeit am falschen Ort. Natürlich müssen sich wie erwartet die drei Pfadfinder für das Finale zusammenraufen und über sich hinaus wachsen, was das Basteln einiger spezieller Waffen beinhaltet. Die werden dann bei einer „Killer-Party-Szene“ benutzt, die einfach Spaß macht, wirklich schön anzusehen ist und ich dabei sogar die offensichtlichen CGI-Momente nicht als störend empfand.

Die drei Helden werden von eher unbekannten jungen Darstellern gespielt, die jedoch mit sichtlicher Freude bei der Sache sind. Tye Sheridan (bald als junger Cyclops in X-Men: Apocalypse zu sehen) ist in seiner Rolle als Ben grundsympathisch und beweist durchaus auch Führungsqualitäten. Logan Miller (Party Invaders) verkörpert überzeugend den vergnügungssüchtigen Carter und Joey Morgan (Compadres) als Augie ist einfach liebenswert und ehrlich, der Außenseiter, der man selber nicht sein möchte und ihn dafür entweder einfach mag, oder gemein zu ihm ist und ihn meidet.

Sarah Dumont (Bad Ass 2) als Denise ist die in einem Strip-Club arbeitende Kellnerin, die klüger ist als es zunächst scheint und die schon einiges erlebt hat, wodurch sie als Hilfe und Motivator für die drei Jungs bestens funktioniert und in ihren Hot Pants zwar eine gute Figur macht, jedoch stark genug ist, um nicht zum reinen Objekt zu verkommen. Halston Sage als Kendall ist wie schon in „Goosebumps“ perfekt besetzt als Objekt heimlicher „Verliebtheits-Gefühle“ und David Koechner (Cheap Thrills) ist der Scout Leader, der als Zombie immer wieder in Situationen gerät, in denen er leiden muss und mit der Zeit immer lädierter erscheint.

Insgesamt ist dieser Film daher ein Instant-Spass für Freunde von Horrorkomödien, die sich auch vor Scherzen die unter die Gürtellinie zielen nicht fürchten und die kein Problem damit haben, dass einige Situationen je nach individuellem Geschmack, wohl eher peinlich als lustig sind. Die Schauspieler hatten dabei sichtlich ihre Freude, die Effekt sind durchgehend passend bzw. gelungen und einige Szenen sind richtig cool geraten. Und was haben wir hier gelernt? Die Botschaft, dass du Dinge erreichen kannst, auch wenn du und die Anderen an dir zweifeln, ist zwar eine einfache, dafür eine ziemlich zufrieden stellende.

„Scouts vs. Zombies: Handbuch zur Zombie-Apokalypse“ bekommt von mir 7/10 sich als chaotisch tapfere Pfadfinder beweisende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.