Batman v Superman: Dawn of Justice (Filmkritik)

Aus der Zerstörung von Metropolis, während des Kampfes von Superman (Henry Cavill) mit General Zod und seinen Truppen, zieht Batman (Ben Affleck) seine Konsequenzen und den Schluss, dass der Mann aus Stahl aufgehalten werden muss.

Auf der anderen Seite beobachtet Superman die Vorgehensweise von Batman, der die bösen Jungs nicht nur in Angst und Schrecken versetzt, sondern teilweise auch für ihr Ableben verantwortlich ist, kritisch und ist entschlossen dessen Treiben ein Ende zu bereiten.

Dann gibt es da noch Lex Luthor (Jesse Eisenberg) der, seinem Namen entsprechend, nichts Gutes im Schilde führt.

Batman v Superman 1

Während Marvel Studios uns in regelmäßigen Abständen mit neuen Filmen aus ihrem Cinematic Universe erfreuen, hat die Konkurrenz von Warner Bros./DC scheinbar Schwierigkeiten mit dem Start ihres Superhelden-Franchises. Pläne für Fortsetzungen von „Green Lantern“ und „Superman Returns“ wurden zeitnahe wieder auf Eis gelegt und irgendwie schien den Jungs von WB der richtige Plan zu fehlen.

Dann kam Zack Snyder (300) und inszenierte den umstrittenen „Man of Steel“ als finanziellen Erfolg. Während der Planung der Fortsetzung hatte dann scheinbar jemand die Idee Batman unterzubringen und „Batman v Superman“ wurde angekündigt. Der Film sollte dann bereits vorab etwas sein, was sich am besten als emotionale Achterbahnfahrt beschreiben lässt.

Der erste Trailer sah großartig aus und versprach scheinbar die beste Comicverfilmung aller Zeiten. Der zweite dagegen schien die gesamte Handlung zu spoilern, während Nummer drei mit den besten Szenen Stimmung machen konnte. Die Geschichte setzt sich nach Erscheinen des Films fort und je nach dem wen man fragt lieben die Zuschauer den Film oder können mit ihm nichts anfangen.

Vorab möchte ich sagen: Ich mochte den Film. Ich mag alle von Snyders Filmen und ganz besonders „Man of Steel“. Dem entsprechend hoch waren meine Erwartungen, die „Batman v Superman“ leider nicht ganz erfüllen konnte. Was ich jedoch nicht verstehe ist, warum der Film bei den Kritikern so dermaßen schlecht wegkommt.

Ich habe jedoch eine Vermutung. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, verspürte ich ein Gefühl, dass am ehesten mit einer permanent juckenden Nase zu beschreiben ist. Irgendetwas schien mich zu stören. Zwar konnte ich, anders als bei meiner Nase, nicht mit dem Finger darauf zeigen, aber es hatte zweifelsohne mit der Erzählweise zu tun.

Dem Film scheint stellenweise der Fokus zu fehlen, Übergänge sind nicht immer rund und generell scheint man sich zu viel vorgenommen zu haben für eine Laufzeit von „nur“ zweieinhalb Stunden. Inzwischen habe ich „Batman v Superman“ noch einmal gesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass Snyders wahrscheinlich größter Fehler war, sein Publikum zu überschätzen.

Batman v Superman 2

Der Zuschauer erhält genug Informationen, damit die Geschichte einen Sinn ergibt, nur leider sind gewisse Elemente so subtil, dass sie gerne übersehen werden. Folgendes (Achtung Spoiler!) Beispiel: Batman verfolgt mit seinem Batmobil einen Konvoi von bösen Jungs. Er wird beschossen, schießt zurück und wird in weiterer Folge von Superman aufgehalten, der ihm nahelegt sein Kostüm an den Nagel zu hängen.

Diese Geschehnisse können nun auf zwei Arten interpretiert werden. Die erste, naheliegende scheint zu sein: Wie, dieser Batman tötet? Auch wenn dieser Umstand eine Rolle spielt, will Snyder dem Zuschauer zeigen wie gut Batmans Ausrüstung ist. Das Batmobil hat auch nach starkem Beschuss keinen Kratzer, bis zu dem Zeitpunkt, wo es von Superman quasi auseinandergepflückt wird und so steht es symbolisch für den Kräfteunterschied der beiden Helden. (Spoiler Ende)

Was die eigentliche Geschichte betrifft erzählt man mehrere Handlungsstränge die irgendwann aufeinander treffen. Da gibt es einen Teil mit Batman, einen mit Superman, einen mit Lex Luthor, einen mit Batman gegen Superman und dazwischen eingestreut die Vorbereitung auf die Justice League. Das ist dann in etwa so viel wie es klingt und es wäre gut gewesen etwas zu kürzen.

Alleine die Fortsetzung der Geschehnisse aus „Man of Steel“ aus der Sicht von Superman selbst und die Frage „Brauchen wir einen Superman?“ hätten genug Potential für einen eigenen Film gehabt. Der Film startet dann mit dem Tod von Bruce Waynes Eltern und bietet einen Rückblick auf das Ende von „Man of Steel“ aus seiner Perspektive.

Snyder schafft es hier die Zerstörung und die damit verbundene Hilflosigkeit der normalsterblichen Bevölkerung sehr gut einzufangen. Danach geht die Geschichte auseinander und erzählt die Geschehnisse aus der Perspektive der verschiedenen Charaktere. Dabei erscheinen gewisse Elemente fragwürdig, während andere hoffentlich in zukünftigen Filmen erklärt werden.

Fraglich ist beispielsweise, warum Lex Luthor Zivilisten mit von Lexcorp hergestellter Spezialmunition erschießen lässt, um es dann Superman in die Schuhe zu schieben. Ähnliches gilt auch für Bruce Waynes Traum, der viel zu spezifisch war, um nur ein Traum gewesen zu sein. Während für das letztere Beispiel die Unschuldsvermutung gilt, hätte man das erste mit geringen Änderungen zumindest plausibler machen können.

Auch der Umstand, dass Luther Batman und Superman gegeneinander ausspielt funktioniert nur solange, bis er sich aus unbekannten Gründen entschließt Supermans/Clark Kents Mutter zu entführen. Natürlich könnte man behaupten, ihm wäre der Geduldsfaden gerissen und dennoch ist es für den Zuschauer nicht ganz nachvollziehbar.

Batman v Superman 3

Der Kampf zwischen Batman und Superman ist, wie erwartet, äußerst spektakulär. Dem setzt Snyder kurze Zeit später noch eins drauf wenn Batman, Superman und Wonder Woman am Ende gegen Doomsday kämpfen. Ähnlich wie bei „Man of Steel“ wird auch hier die Zerstörung mit fetten Buchstaben groß geschrieben.

Zum Glück findet der finale Kampf dieses Mal in einer verlassenen Gegend statt, um Opfer unter der zivilen Bevölkerung zu vermeiden. Auch wenn die Geschichte des Films hier und da ein wenig verbesserungswürdig ist, muss man Snyder zugestehen, die optische Inszenierung perfektioniert zu haben. Die funktioniert auch abseits von actionreichen Szenen wie in dem Moment als Superman nach einer Explosion in einem Meer von Flammen steht oder bei Batmans nächtlichen Abenteuern.

Dabei sieht der Film nicht nur gut aus, sondern man merkt auch, dass das Budget hier gut investiert wurde. Irgendwo zwischen 250 und 420 Millionen Dollar, je nach dem wem man jetzt glauben schenkt, standen Snyder bei der Umsetzung dieses Projekts zur Verfügung. Dabei wurde der Film zumindest so teuer, dass Bruce Wayne und Lex Luthor für einen Werbespot der Turkish Airlines verpflichtet wurden.

Was die Charaktere betrifft sticht dieses Mal vor allem Ben Affleck (Argo) heraus. Affleck ist der älteste Schauspieler, der jemals für die Rolle gecastet wurde und füllt die Rolle aus wie es kaum ein zweiter könnte. Neben dem Batman-Part, für den er kräftig trainiert hat, gibt er auch den interessantesten Bruce Wayne aller Zeiten.

Auch wenn dieser Batman auf den ersten Blick Gemeinsamkeiten mit Christopher Nolans „The Dark Knight“ hat, wird dem Zuschauer zeitnahe klar, dass man es hier mit einer anderen Inkarnation zu tun hat. Während bei der Vision der Zukunft noch die Vermutung nahe liegt, diese müsse schlimm sein wenn Batman zur Waffe greift, stellt sich später heraus, dass dieser Verbrecher quasi für Unkraut hält.

Das ist unter dem Kontext irritierend, als das Batman im Normalfall keine Waffen verwendet und die Tatsache, dass er keine Menschen tötet, in den Nolan-Filmen DIE oberste Regel war. Auf der anderen Seite hatte auch der von Tim Burton inszenierte Batman kein Problem damit, böse Jungs übers Messer springen zu lassen.

Henry Cavill (The Man from U.N.C.L.E.) spielt als Superman hinter Batman dann mehr oder weniger die zweite Geige. Zwar ist Cavill erneut ausgezeichnet in der Rolle und dennoch ist der Superman betreffende Teil des Films vergleichsweise langweilig. Zwar sind dessen Existenzfragen prinzipiell interessant, hätten aber besser in einen separaten Film gepasst.

Batman v Superman 4

Etwas, dass der Film dann sehr gut unterstreicht, und das mehrfach, ist wie stark Superman in Wirklichkeit ist – egal ob er das Batmobil auseinander nimmt, ein Schiff durch die Gegend zieht oder einen der bösen Jungs durch mehrere Mauern boxt (ich bin mir übrigens relativ sicher, dass der das ebenfalls nicht überlebt hat!).

Sehr gut macht sich dann Gal Gadot (Furious Seven) als Wonder Woman. Viele, inklusive meiner Wenigkeit, zweifelten daran, dass Gadot die Rolle gut ausfüllen könnte, doch sie tut es. Sie gibt die bekannte weibliche Heldin glaubhaft, wirkt stark und sogar dann charismatisch, wenn sie (gemeinsam mit Batman und Superman) gegen Doomsday antritt.

Der Umstand, dass sie sich zwischendurch etwas von Bruce Wayne leiht und es dann wieder in sein Auto legt (nicht das Batmobil aber immerhin) macht sie auch irgendwie sympathisch. Ebenfalls sympathisch ist Amy Adams (Big Eyes) als Loise Lane, die sowohl als starker, eigenständiger Charakter als auch (dank der hervorragenden Chemie) in Kombination mit Superman sehr gut funktioniert.

Sehr umstritten ist Jesse Eisenberg (American Ultra) als Alexander Luther Jr. Wer mit Eisenbergs Performance in den Trailern wenig anfangen konnte, wird auch während des Films nicht mit ihm warm werden. Sein Lex Luther hat wenig mit der Comicbuch-Vorlage zu tun und erinnert eher an eine Kombination aus Heath Ledgers Joker und Jim Carreys Riddler, die dann zu allem Überfluss regelmäßig größere Mengen Koks zu konsumieren scheint.

Diese, zugegeben stellenweise nervige Herangehensweise, kaschiert ein wenig dem Umstand, dass hinter dem Exzentriker ein intelligenter Mensch ohne Skrupel, dafür aber mit einem erfolgreichen Unternehmen und einer Menge Einfluss, steckt. So ist die Szene, in der Luthor einem Militärabgeordneten seine Wünsche nennt und ihn gleichzeitig mit einem Kirschzuckerl füttert, zwar auf eine schräge Art komisch, unterstreicht aber auch den Einfluss, den er in diesem Universum hat.

Alles in allem ist „Batman v Superman“ ein durchaus gelungener Film, der mit kleinen Korrekturen noch besser hätte sein können. Hier gibt es die Hoffnung, dass der später erscheinende Directors Cut noch die eine oder andere Kleinigkeit wird richten können. Vor allem das Ende ist mutig, wenn es auch konsequenter hätte sein sollen.

Was die Charaktere betrifft, können vor allem Batman und Wonder Woman glänzen und man kann es als Zuschauer kaum erwarten von beiden zeitnahe mehr zu sehen. Die Anspielungen auf die Justice League machen ebenfalls Lust auf mehr. Bevor es allerdings soweit ist können wir dieses Jahr noch das „Suicide Squad“ bei ihrer unmöglichen Mission begleiten.

Der Film „Batman v Superman: Dawn of Justice“ bekommt 8/10 die Welt als Team rettende Empfehlungspunkte.


4 thoughts on “Batman v Superman: Dawn of Justice (Filmkritik)

  1. Ich persönlich kann nichts damit anfangen, wenn es heißt, im Directors Cut wird alles besser. Ich will schon im Kino die bestmögliche Version sehen und dann nicht erstens auf die Blu Ray warten und zweitens dann für den Directors Cut auch noch mehr bezahlen.

    Ich habe inzwischen schon öfters das Argument gehört das diese Versionen viel besser wären, bis jetzt ist mir aber kaum eine unter gekommen, die von dem mehr an Spielzeit profitiert hätte.

    • Wäre natürlich besser den „guten Cut“ direkt zu zeigen. Auf der anderen Seite verstehe ich auch warum sie keine Fassung ins Kino bringen die rated R oder 3 Stunden lang ist (wobei sich die zweite Variante vermutlich ausgezahlt hätte wenn man sich das aktuelle Box Office ansieht).

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