Those Who Wish Me Dead – They Want Me Dead (Filmkritik)

Hannah (Angelina Jolie) arbeitet als Smokejumper (Feuerspringerin), doch nach einer Fehlentscheidung und dem damit verbundenen Tod von drei Jugendlichen, sitzt sie während ihrer Arbeitszeit in einem Feuer-Überwachungsturm mitten in einem riesigen Wald und hat somit genug Zeit, sich ihren Schuldgefühlen zu widmen. Als sie jedoch plötzlich einen Jungen namens Connor (Finn Little) durch den Wald laufen sieht, ist es vorbei mit der oberflächlichen Ruhe.

Der junge Mann wird nämlich von den skrupellosen Killern Jack (Aiden Gillen) und Patrick (Nicholas Hoult) gejagt und Hannah scheint seine letzte Hoffnung zu sein. Dabei wird sie auch all ihre Berufserfahrung brauchen, denn die beiden Männer haben zur Ablenkung und um von ihrer Anwesenheit abzulenken, einen gewaltigen Waldbrand entfacht…

Es folgt eine kleine „objektive“ Wahrheit von mir: Taylor Sheridan ist einfach am intensivsten, wenn er alleine für das Drehbuch verantwortlich ist. Das stimmt sowohl wenn er dann auch gleich selbst Regie führt (wie bei Wind River) oder auch, wenn er dies anderen Könnern überlässt (wie etwa bei Sicario oder Hell or High Water). Zuletzt bei „Gnadenlos“ wurden seine Markenzeichen ziemlich verwaschen und auch hier sind drei weitere Drehbuchautoren angeführt. Dafür nimmt er nun wieder selbst auf dem Regiestuhl platz.

Herausgekommen ist ein geradliniger Oldschool-Thriller, der zwar nicht mit großen Überraschungen glänzt, dafür ist die Einfachheit der Geschichte in einer Zeit, in der meistens Bombast und Spezialeffekte nötig sind um uns aus filmischer Sicht von der in der Wirklichkeit vorherrschenden Pandemie abzulenken, (beinahe) schon wieder erfrischend. Wie zuletzt etwa bei Mortal Kombat muss ich dabei wieder anerkennen, dass die negativen Figuren aka Bösewichte, eindeutig die spannenderen Charaktere sind.

Aiden Gillen (12 Rounds, Blitz) als Jack und Nicholas Hoult (Killy Your Friends, Warm Bodies) als Patrick sind deshalb so faszinierend, weil sie so eiskalt agieren. Jack, der Ältere mit dem fast verschmitzten Grinsen, emotional abgestumpft und immer das „Für und Wieder“ abwägend und Patrick, der beinahe wie ein Junge bei einem grausamen Spiel wirkt und viel offener ist als sein älterer Partner, der mit ihm teilweise auch eine Vater-Sohn Dynamik entwickelt.

Mit eiskalt meine ich dann auch eiskalt, denn die Schwangerschaft eines Opfers bewegt sie nicht dazu Gnade walten zu lassen, sondern dazu dem Opfer falsche Hoffnung zu schenken, denn es solle doch an sein Kind denken, dann wird alles wieder gut. Die zwei hätten durchaus ein Prequel verdient, das sie beim Kennenlernen und bei der „Arbeit begleitet“. Der zweite große Pluspunkt ist die Kulisse, die dank dem Feuer im weiteren Verlauf ebenfalls zur Gegnerin mutiert.

Gerade gegen Ende kann man die Hitze förmlich spüren und denkt sich mehr als einmal, dass ein schneller Schuß der Verfolger, sicherlich die gnädigere Alternative wäre, sollte man diesem Inferno nicht entkommen können. Was mich zu Angelina Jolie (Maleficent, Salt) bringt, die zwar mit ihrer abgebrühten, fertigen Art überzeugt, körperlich als Kämpferin gegen das Feuer, aber einigermaßen lächerlich wirkt. Sie ist einfach viel zu abgemagert und gerade bei einem Job wie diesem, ist körperliche Schwäche ein klares Ausschlusskriterium.

Aber gut, es nennt sich ja Schauspielerei und diese Tatsache macht das Gesamterlebnis auch nicht wirklich schlechter. Wie sie sich sichtlich zu Beginn so gar nicht mit der Mutterrolle als Beschützerin anfreunden kann und trotz Rückschlägen zäh wie sie ist einfach immer weiter macht, diese Entwicklung ist schon witzig zu beobachten. Kurzer Spoiler: Übrigens Hut ab vor der schwangeren Dame in einer Nebenrolle, selten so eine Bad Ass Performance mit Babybauch gesehen.

Insgesamt daher ein gut gemachter, einfach gestrickter und konsequent gespielter Thriller, der vor allem von der Landschaft, dem Feuer und den beiden Schurken lebt, abgesehen von der Einmaligen Spannung, jedoch sicherlich wenig Wieder-Schauwert hat, auch auf Grund von fehlenden Highlights. Dennoch, ein sehr solider Thriller, nur von Sheridan ist man eben noch besseres gewohnt und das konnte er hier nicht ganz erfüllen.

„Those Who Wish Me Dead“ bekommt von mir 6,5/10 die Hitze des Gefechts zum eigenen Vorteil nutzende Empfehlungspunkte.


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