Mortal Kombat (2021 Filmkritik)

Früher war Cole Young (Lewis Tan) ein erfolgreicher MMA-Kämpfer, doch seine glorreichen Zeiten sind schon länger vorüber. Eines Tages, nachdem er wieder einmal einen Kampf verloren hat, spricht ihn ein Mann namens Jax (Mehcad Brooks) an und zeigt Interesse für sein außergewöhnliches Geburtsmal. Kurze Zeit später werden Cole und seine Familie von Jemanden angegriffen, der offensichtlich über übernatürliche Kräfte verfügt.

Cole sucht auf den Rat von Jax hin Sony Blade (Jessica McNamee) auf, die ihm eine erstaunliche Geschichte erzählt. Seit Jahrhunderten gibt es bereits ein Turnier, bei dem die Champions der Erde, gegen die der feindlichen Outworld antreten. Neunmal hat die Erde nun schon verloren und sollte dies nun wieder passieren, dann ist der gesamte Planet für immer verloren. Beitreten bei diesem Turnier können dabei nur Kämpfer, mit einem ganz bestimmten Mal auf der Haut…

Die Erfolgsgeschichte der Mortal Kombat Spiele begann im Jahre 1992 und mittlerweile gibt es für die unterschiedlichsten Systeme, bisher über 20 Teile (Haupt- und Nebenserien mit eingerechnet). 1995 erfolgte die erste Verfilmung, die bereits belächelt wurde doch erst durch die zwei Jahre danach produzierte Fortsetzung „Annihilation“, die Kritik und Fans furchtbar fanden, war dann endgültig Schluss. Die 1998 eine Staffel umspannende Serie Conquest war ebenfalls vor allem eines und das ist trashig.

Erst die Web-Serie Legacy brachte 2011 frischen Wind, doch durch die bisherigen Misserfolge, ließ ein erneuter filmischer Versuch dennoch einige Jahre auf sich warten. Dank einer gewissen Pandemie ist der neue Film Ende April 2021 nun endlich im Kino und auf HBO-Max verfügbar und wird im deutschen Raum etwas zeitversetzt (je nach Region) Mitte Mai als Stream veröffentlicht. Regie führte dabei der Newcomer Simon McQuoid, der seine Aufgabe laut Interviews und auch offensichtlich sichtbar, sehr ernst genommen hat.

Was ist nun Mortal Kombat für mich für ein Erlebnis geworden, als einer der die schwierige Vorgeschichte verfolgt und die meisten Verfilmungen gesehen hat und jahrelang richtig Spaß mit diversen Spielen des Franchise hatte? Ich würde es mal so nennen: es ist ein solider bis guter erster Teil einer geplanten Trilogie geworden mit ein paar perfekten Momenten, die Gänsehaut erzeugen, wofür man jedoch bereits Kenner des Materials sein muss.

Das kann man nun so oder so sehen, aber dieser Film ist klar für Fans gemacht. Mal ganz abgesehen davon, wie viele versteckte Easter Eggs hier dabei sind, die mich jedes Mal schmunzeln haben lassen (und ich habe sicherlich nicht alle entdeckt) sind es vor allem die Charaktere die viel besser funktionieren, wenn man sie bereits kennt. Ich mache jetzt mal zur Veranschaulichung den Marvel-Vergleich, da es hier ja auch um ein Team von Menschen mit Kräften geht, die die Erde retten wollen.

Die wichtigsten Charaktere bekommen alle einen eigenen Film zur Einführung spendiert und dann folgt die Bildung eines Teams (hallo Avengers). Das sind dann circa fünf Filme und Mortal Kombat will das in knapp unter zwei Stunden erzählen. Hintergründe und Motivationen für die Charaktere gibt es somit natürlich keine und manche Lieblinge der Fans, dienen eindeutig nur als Kanonenfutter (Mileena etwa wird schändlich verheizt). Hinzu kommt ein anderes, nicht neues Problem, denn die Guten hier sind vor allem eines und das ist langweilig.

Zumal mit Cole eine neue Figur nur für den Film erfunden wurde, der zwar sympathisch ist, doch alles andere als spannend und eigentlich nur dazu da ist, dass uns über ihn die Welt/Regeln von Mortal Kombat nahe gebracht werden. Aber – ihr habt es sicherlich schon erraten – es gibt ja auch noch die Bösewichte und da gibt es zwei klare Highlights. Zunächst mal ist der Konflikt zwischen Sub-Zero und Scorpion der Kern des Filmes, der für mich am stärksten heraussticht.

Joe Taslim (The Raid) als Bi-Han aka Sub-Zero ist dabei eine wahre Naturgewalt, was seine Kampfkunst und seine Eis-Kräfte betrifft und ist an Coolness in jeder Hinsicht nicht zu übertreffen. Nur in Hiroyuki Sanada (Life) als Hanzo Hasashi aka Scorpion hat er einen ebenbürtigen Gegner, dessen Wut und das in ihm brodelnde Feuer, als klarer Gegenpol zu der eiskalten Präzision seines Gegners passen.

Ja, er ist sozusagen nur Comic Relief, doch Josh Lawson (Holly Slept Over) als Kano ist der Wahnsinn. Jede Szene – und ich meine wirklich jede – in der er vorkommt, gehört ihm und wie er die Aktionen seiner Team-Kollegen kommentiert, ist einfach herrlich. Irgendwie will man ihm ständig ins Gesicht schlagen und dennoch soll er einfach immer weiterreden und das am Besten gleichzeitig.

Auch wenn sie weit weniger eingesetzt werden als in den Spielen, doch die Fatalities bereiten ebenfalls große Freude. Sicherlich weil gerade hier doch die Treue zu dem Ausgangsmaterial auffällt, wenn etwa Körper zerteilt, Köpfe zerplatzt und Löcher in Brustkörbe geschossen werden. Dabei sind die Effekte zwar nicht ganz flawless geraten, dennoch würde ich sie insgesamt als victory bezeichnen, wobei besonders die Sub-Zero Eiseffekte ein Highlight sind.

Insgesamt also ein Film, der einen unnötigen neuen Charakter einführt, der fast alle Guten blass aussehen lässt – na gut, Jessica McNamee (Black Water Abyss) als Sonya Blade hat durchaus ihre Momente – und nichts richtig etabliert, was nur „egal“ ist, wenn beim Zuschauer schon Vorwissen vorhanden ist, auf das dieser geistig zugreifen kann. Perfekt sind dafür Bösewichte wie Kano und Sub-Zero gecastet und inszeniert worden, die ikonischen Momente funktionieren und die Fatalities, die versteckten Dinge und das Fanservice an sich, sind ebenfalls ein großer Pluspunkt.

Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es weiter gehen würde mit diesem Team und die Macher ihre Stärken noch weiter ausarbeiten und etwas gegen ihre Schwächen vorgehen, dann werden wir den nächsten Mortal Kombat, endlich wieder mal gewinnen!

„Mortal Kombat“ bekommt von mir 7/10 die perfekte Balance sicherlich noch findende Empfehlungspunkte.


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