Maleficent – Die dunkle Fee (Filmkritik)

Maleficent ist eine Fee (Angelina Jolie), die in einem friedvollen Waldkönigreich lebt. Als Stefan (Sharlto Copley), ihr Freund aus der benachbarten Menschenwelt, eines Tages ihre prachtvollen Flügel stiehlt, um zum König gekrönt zu werden, ist Maleficent tief traurig und verbittert, und als sie Jahre später die Gelegenheit bekommt, nimmt sie fürchterliche Rache. Sie verflucht Aurora (Elle Fanning), die Tochter des inzwischen gekrönten Stefan: Das Mädchen soll am Tag nach seinem 16. Geburtstag in ewigen Schlaf fallen.

Maleficent Film Angelina Jolie

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Origin-Stories sind in Hollywood nun so lange ein Trend, dass man schon fast hofft, dass man dieser Art Geschichten zu erzählen müde wird. Bis jetzt wurden schon diverse Märchen „neu“ erfunden. So ziemlich eines der ersten Exemplare war hier „Ever After“, der Cinderella neu erzählte und bis heute haben es noch einige andere Märchen mehr oder weniger generalsaniert auf die große Leinwand geschafft: Schneewittchen gleich zwei Mal („Snow White and the Huntsman“, „Mirror Mirror“), Hänsel und Gretel (Hänsel & Gretel: Witch Hunters) und Rotkäppchen (Red Riding Hood) um nur einige zu nennen.

Da Disney gerne thematisch auf eigene Werke aufbaut, wurde hier die Rahmenhandlung des eigenen Klassikers „Dornröschen und der Prinz“ aus dem Jahre 1959 verwendet. Nur das Rundherum ist neu: Hier war Maleficent (sie hieß im Original Malefiz) ursprünglich eine gute Fee in einem magischen Königreich, bis sie durch eine gemeine Tat eines Menschen verbittert wurde und so letzten Endes Aurora verfluchte.

Ihre Neugier bezüglich des Mädchens führte schließlich aber dazu, dass sie über viele Jahre wie ein Schutzengel über die Prinzessin wachte. Wird sie es nun am Ende zulassen, dass Aurora in ihren Dornröschen-Schlaf fällt? Zum gähnen – und das auch ohne Dornröschenfluch!!!

Ich muss ja sagen, dass ich es nicht sehr kreativ finde, wenn man bei Origin-Stories mal gleich Böse zur Guten erklärt, oder den Bösen gute Gründe für ihre Taten gibt. Diese Herangehensweise empfand ich gerade hier ein wenig inspirationslos und sehr vorhersehbar. Dasselbe gilt für die Optik des Filmes. In dem Königreich der Moore, in dem sich Feen und andere magische Wesen herum tummeln, wirkt alles kitschig bunt und seltsam vertraut.

Es wirkt beinahe als hätte man mit beiden Händen von Filmen wie „The Hobbit“, „Avatar“ und „Oz the Great and Powerful“ geborgt. Optisch sieht das Ganze dann aber nicht nach dem 200 Millionen Dollar Budget aus, das der Film hatte und ist meilenweit von der Qualität von Konkurrenten wie „Avatar“ entfernt.

Regie führte Robert Stromberg, nachdem anfangs Brad Bird, Tim Burton und sogar David Yates für den Film im Gespräch waren. „Maleficent“ ist Strombergs Debut als Regisseur, nachdem er sich zuvor eher in der Welt der Spezialeffekte heimisch fühlte und als Bühnenbildner tätig war. Er macht einen soliden Job, schafft es aber nicht einem Charakter, der nicht von Angelina Jolie gespielt wird, eine Persönlichkeit zu geben.

Jolie hat die Aufgabe den Film mehr oder weniger alleine zu tragen, unter anderem weil alle anderen Figuren sehr einfach gehalten worden sind. Die einfältigen, guten Feen, der böse König, der kluge Rabe, die dauergrinsende Prinzessin – keiner bekam die Möglichkeit, etwas aus seinem Charakter heraus zu holen, unter anderem auch, weil dafür bei nur 98 Minuten Spielzeit wohl keine Zeit war. Unter anderem deshalb hat der Dornröschen-Schlaf auch keine 5 Minuten gedauert.

Angelina Jolie (The Tourist) gibt hier als dunkle Fee nach 4 Jahren Leinwandabstinenz ihr Comeback und man hat so das Gefühl, sie hätte sich extra ins Zeug gelegt, vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Elle Fanning (Super 8) als Aurora wirkte als ob sie sich ständig Stimmungs-Aufheller eingeworfen hätte, denn wie kann eine einzige Person sonst in jeder noch so unpassenden Situation dermaßen gut gelaunt sein.

Lesley Manville, Imelda Staunton (The Awakening) und Juno Temple (Lovelace) spielten die 3 guten Feen, die teilweise etwas anstrengend waren und lieber miteinander stritten, als auf ihr Mündel Aurora aufzupassen, die einmal prompt eine Klippe hinunter fiel.

In Feen-Form sahen sie sehr gewöhnungsbedürftig aus, als hätte man ihre Köpfe auf kleine Körper geschraubt. Nachdem ich gelesen habe, dass die 3 ihre Feen-Körper mit Motion-Capture und Cirque de Soleil-Training zum Leben erweckt haben, finde ich das Ergebnis noch enttäuschender!

Sharlto Copley spielte den bösen König Stefan, ein extrem eindimensionaler Charakter. Copley kann extrem gut irre Personen spielen (Elysium), aber hier konnte er sein Talent nicht zeigen. Sam Riley (13) als Dival, der Rabe, war eine der besten Figuren, denn ich mag besserwisserische, neunmalkluge Charaktere, die anderen einen Spiegel vorhalten, sehr gerne.

Fazit: Gewollt, aber nicht gekonnt, haperts hier an allen Ecken und Enden.

Der Film „Maleficent – Die dunkle Fee“ bekommt 5/10 doch irgendwie gute Empfehlungspunkte und ist ab dem zweiten Oktober unter anderem auf Blu-Ray erhältlich.

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Auf der – wie bei Disney üblich – in Bild und Ton technisch perfekten Blu-Ray, finden sich einige interessante Extras, besonders für Freunde von ausführlichen Hintergrundgeschichten. Da wäre eine Doku „Vom Märchen zum Film“ zu finden und man kann die Verwandlung „Aurora: Wie sie zur Schönheit wird“ beobachten.

Wer „Maleficents Stil“ bewundern will kommt ebenso auf seine Kosten wie Menschen, die gerne mehr wissen über „Eine epische Schlacht“ haben wollen. Zur Abrundung des satten Gesamtpaketes lädt dann noch eine Reise „Hinter die Kulissen von Maleficent“ ein und zu guter Letzt lassen ein paar „Zusätzliche Szenen“, die Herzen von Märchenfreunden höher schlagen.

Maleficent Cover

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