Space Station 76 (Filmkritik)

Captain Glenn (Patrick Wilson) hat es sich auf seiner Raumstation gemütlich gemacht und sorgt, wahlweise mit einer Zigarette oder einem Drink in der Hand, meist eher mürrisch für das Wohlbefinden seiner kleinen Besatzung. Als Jessica (Liv Tyler), Glenns neuer erster Offizier, auf die Station kommt, verändert sich das Leben aller Bewohner.

Space Station 76

„Space Station 76“ ist das Regiedebut von Jack Plotnick (unter anderem kurz zu sehen in „Rubber“). Der Film feierte im März 2008 beim SXSW Festival in Austin, Texas seine Premiere. Das Ergebnis ist eine gelungene Hommage an die guten alten Science-Fiction-Filme der 70er Jahre oder auch von noch früher. Dabei scheint in manchen Aspekten irgendwie die Zeit stehen geblieben zu sein.

Das macht sich einerseits optisch bemerkbar und andererseits sind die hier verwendeten Gerätschaften nach heutigem Stand bereits wieder veraltet. In der Welt von „Space Station 76“ ist man scheinbar in den 70er Jahren hängen geblieben. Von den Frisuren, über die jeweiligen Kostüme und der Innenausstattung scheint hier alles „Disko!“ zu schreien.

Die jeweiligen Charaktere wirken dann so, und zwar nicht nur optisch, als würden sie direkt dieser Zeit entspringen und runden das Gesamtbild ab. Während die Mode der 70er Jahre in der Zukunft möglicherweise wieder modern wird, ist es aber unwahrscheinlich, dass es die Technik aus dieser Zeit ebenfalls wird.

Auf jeden Fall ist es lustig daran erinnert zu werden, wie man sich noch vor ein paar Jahrzehnten die Zukunft vorgestellt hat. Technisches Highlight an dieser Stelle ist auf alle Fälle der Robotertherapeut Dr. Bot, dessen einzige Aufgabe es zu sein scheint, die Sätze seines Gegenübers in ähnlicher Form zu wiederholen und Rezepte, über so viel Valium wie seine Patienten haben wollen, auszustellen.

Was die Charaktere betrifft hat man es geschafft, einen bunten Haufen zusammen zu stellen. Da hätten wir Captain Glen (Patrick Wilson – „Barry Munday„) der aus zu Beginn unerfindlichen Gründen seinem alten ersten Offizier nachtrauert. Aus diesem Grund kann er mit Jessica (Liv Tyler – „Armageddon„) auch nicht wirklich viel anfangen.

Mechaniker Ted (Matt Bomer – „Magic Mike„) lebt auf der Station mit seiner Frau Misty (Marisa Coughlan – „Super Troopers“) und Tochter Sunshine (Kylie Rogers – „Once Upon a Time in Wonderland„). Dann hätten wir da noch Steve (Jerry O’Connell – „Veronica Mars„) und seine Frau Donna (Kalo Rocha – „Buried“). Um es ein wenig interessanter zu machen ist Misty in Therapie und hat eine Affäre mit Steve, während Jessica versucht sich mit Sunshine anzufreunden.

Wenn jemand glauben sollte, der Film würde einer Handlung oder Idee folgen, der irrt leider. „Space Station 76“ hat eine Geschichte, die sich vermutlich am Besten mit „wieder ein Tag im Büro“ beschreiben lässt. Hier gibt es keinen größeren Handlungsbogen und sogar ein großer Asteroid, der lange Zeit in die Richtung der Raumstation fliegt, verfehlt sie knapp.

Dabei besticht der Film in seiner Gesamtheit weder durch Humor, Spannung oder tragische Elemente. Wenn hier etwas lustig ist, dann ist es wahlweise wegen der schrägen Inszenierung oder der Humor ist klar auf der dunklen Seite des Farbspektrums angesiedelt.

Alles in allem ist „Space Station 76“ ein Film, der mit einer schrägen aber gelungenen Inszenierung und ebenso schrägen und interessanten Charakteren punkten kann. Leider verliert sich der Film etwas in seiner belanglosen Geschichte. Hier ist weder der Weg das Ziel noch das Ende herausragend und es stellt sich die Frage, was Regisseur und Drehbuch dem Zuschauer an dieser Stelle eigentlich vermitteln wollten.

Der Film „Space Station 76“ bekommt daher 6/10 im All herumtreibende Empfehlungspunkte.


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