Dead Space: Aftermath (Filmkritik)

Nachdem Isaac Clarke auf „Aegis VII“ den Marker vernichtet hat, wird die USS O’Bannon geschickt, um mögliche Überlebende zu finden. Wie sich herausstellt ist dies allerdings keine gute Idee, denn kurz nach Ankunft bricht der Kontakt mit dem Schiff ab. Ein weiterer Trupp wird geschickt, der die O’Bannon bergen soll.

An Bord finden die Space Marines vier Überlebende, alle schwer traumatisiert, welche ihre Geschichten erzählen, um die unglaublichen und surrealen Vorkommnisse an Bord der O’Bannon zu erzählen haben.

Dead Space Aftermath Movie

Der Film „Dead Space: Aftermath“ ist als Ergänzung und mehr oder weniger Vorgeschichte zum Spiel „Dead Space 2“ zu verstehen. Die Handlung setzt kurz nach dem Ende des ersten Spiels an und füllt mögliche Lücken zwischen dem ersten und zweiten Teil. Viel wichtiger allerdings ist, dass ein Charakter aus dem Spiel – nämlich Strauss – den Seher/innen nähergebracht wird und erklärt wird, wie er mit Isaac auf der „Sprawl“ gelandet ist (und dabei seinen Verstand verlor).

Die Art und Weise wie „Dead Space: Aftermath“ erzählt wird ist sehr interessant, denn es gibt eine Rahmenhandlung, die ihren eigenen, nicht unerwarteten, Twist am Ende hat und die einzelnen Geschichten der Überlebenden sind einerseits eigenständig, fügen sich aber auch zu einem größeren Kontext zusammen. Die Charaktere haben alle eine gewisse Tiefe und erfüllen dennoch ziemlich genau die Erwartungen, die man als filmerfahrene Person an sie stellt. Zum einen weiß man ziemlich bald relativ genau, was in welcher Form mit welcher Person passieren wird, und zum anderen bleiben die Personen trotz Versuchen von Charakterisierung doch eher blass, da der ganze Film – genau wie „Dead Space: Downfall“ – eigentlich nur darauf ausgerichtet ist, möglichst brutal zu sein. Wenn die Handlung also dann in Fahrt kommt, geht die Post ab.

Die fünf Geschichten (vier Rückblenden und die Rahmenhandlung) wurden von verschiedenen Animationsstudios gemacht, was sie in der Art und Weise wie sie gezeichnet wurden teils drastisch voneinander unterscheidet – für Comic/Animations/Anime-Fans sicher eine super Sache.

Die erste Sequenz – es geht um Kutter, der seine tote Tochter vermisst und immer wieder in Anfällen von Wahn ihre Gestalt vor sich sieht – ist in gewohntem amerikanischem Stil gehalten (die Macher dahinter waren die gleichen, wie bei „Ultimate Avengers“: Dong Woo Animation).

Die Geschichte von Borges wurde von JM Animation Studios gemacht, die sich für eine sehr Anime-lastige Art und Weise der Darstellung entschieden haben. Was gut hervorgehoben wird ist die Hässlichkeit der Charaktere – ich weiß nicht, ob das am Zeichenstil liegt, oder ob es bewusst zeigen soll, wie Borges die Welt sieht, auf jeden Fall fand ich die Zeichnungen eher abstoßend und die Animationen eher unnatürlich (witziges Detail: Eine Rauferei zwischen Kuttner und Borges wird hier anders dargestellt als in der Version von Kuttner). Auch werden 3D-Teile darunter gemischt, die mit den 2D-Zeichnungen nicht sehr gut zusammenpassen.

Stross hat die beste Version von Zeichnungen erhalten und auch die Handlung wird actionreicher, denn er spielt bei der ganzen Sache eine zentrale Rolle und sein Wahnsinn wird in abartigen und sehr schrägen Bilder eingefangen. Auch beginnt hier die Handlung (bedingt durch Stross’ Entscheidungen) actionreicher und eine ganze Ecke blutiger zu werden. Die Animationen sind erneut von Dong Woo Studios gemacht worden, dieses Mal aber unter der Leitung eines anderen Lead Animators.

Die letzte Rückblende ist naturgemäß auch jene, die alles zusammenfügt und gemeinsam mit der Rahmenhandlung ein rundes Bild abgibt. Die Animationen sind teils/teils, aber da die Geschichte da schon in Fahrt ist, ist das ganze halbwegs stimmig anzusehen (wenn teilweise auch anstrengend).

Wirklich schlimm ist die Sache bei der Rahmenhandlung, denn diese wurde mit 3D-Animationen gemacht und wer immer dafür verantwortlich war, wusste entweder nicht, dass man Texturen auch gut machen kann, oder es war ihm/ihr egal. Spannend, denn die „Space Marines“ sind detailliert und sehen gut aus, aber große Teile (auch die Hauptcharaktere) sehen aus wie aus einem Fließband Sonntag-Nachmittags-Biene-Maja-Cartoon. Das stört das Bild gewaltig. Die Synchronisation (im englischen Original) ist gewohnt gut und passend (ein bisschen Overacting stört nie).

Trotzdem Schade, denn die Geschichte von „Dead Space: Aftermath“ wäre eine gute – der Twist kurz vor dem Ende war geschickt gemacht und die Story an sich (wenn sie denn mal in Fahrt kommt) gut geschrieben. Die Idee mit der Rahmenhandlung und den Rückblenden ist zwar nicht neu, wird aber auf eine gute Art und Weise genutzt – leider eben nur in verschiedener Qualität, die von „sehr gut“ bis zu „durwachsen“ reicht. Unter Strich bleibt allerdings die Ernüchterung, dass der Film sehr viel besser hätte werden können, wenn sich ein paar der Involvierten nur ein bisschen mehr Mühe gegeben hätten. Das schmerz wohl am meisten. Auf der Plus-Seite kann ich sagen, dass jene, die „Dead Space 2“ spielen, hiernach sicher ein bisschen mehr mit Stross anfangen können. Ist ja auch schon was. Als „Standalone“-Movie nicht zu empfehlen.

„Dead Space: Aftermath“ bekommt von mir 5 von 10 möglichen, viel verschenktem Potential nachtrauernde, Punkte.

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