Once Upon a Time in Wonderland (Serienkritik)

Im viktorianischen London erzählt die kleine Alice eine fabelhafte Geschichte. Ein Wunderland, in das sie durch ein Loch in einem Kaninchenbau gelangt ist. Doch keiner glaubt ihr. Schließlich reist sie zurück in das märchenhafte Land. Dort lernt sie den Dschinn Cyrus kennen und lieben und schon bald ist jeder Gedanke an London vergessen. Erst als Cyrus durch die Hand der Herzkönigin scheinbar stirbt, kehrt sie deprimiert in ihre Heimat zurück, wo sie prompt im Irrenhaus landet…

Once Upon a Time in Wonderland

Nachdem „Once Upon a Time“ ein Megaerfolg für den Sender ABC wurde (aber meiner Meinung nach in der zweiten Staffel so sehr an Qualität verlor, dass ich nach anfänglicher Begeisterung das gucken aufgab), ist es klar, dass man versucht, mit der gleichen Schiene erneut Zuseher vor den Fernseher zu locken. Hinter dieser Serie stecken Edward Kitsis, Adam Horowitz, Zack Estrin und Jane Espenson, die zum Teil auch die kreativen Köpfe hinter „Once Upon a Time“ waren. „Once Upon a Time in Wonderland“ wird Crossover-Folgen mit dem Original haben.

Hier wird die Geschichte von Alice erzählt. Die Figur entstammt im Original einem Roman von Lewis Carroll. Böse Zungen behaupteten, der Autor hätte die Geschichte während einem LSD Trip ersonnen, was man angesichts der Handlung leicht glauben könnte, aber nicht der Wahrheit entspricht. Doch natürlich wird die Geschichte, wie so üblich, mit einem Twist erzählt.

Alice ist seit ihren Abenteuern im Wunderland erwachsen geworden. Keiner glaubt ihre fabelhaften Geschichten von Hasen mit Zeitproblemen, Tränken und Pilze mit denen man schrumpfen und wachsen kann. Ihr erstes Abenteuer dauerte über ein Jahr und nachdem ihr gesamtes Umfeld glaubt, sie hätte sich das Wunderland ausgedacht, weil sie Aufmerksamkeit sucht, verschwindet sie noch mehrere Male um einen Beweis für Wunderlands Existenz in die Wirklichkeit zu bringen. Doch sie scheitert und wird schließlich in eine Irrenanstalt eingewiesen. Dort vegetiert sie dahin und es geht schließlich so weit, dass sie selbst an ihrem Verstand zweifelt und kurz davor ist einer Lobotomie (ein Eingriff bei dem Nervenbahnen durchtrennt werden, was dazu führt das Gefühle abstumpfen und abstraktes Denken vernichtet wird – der Mensch wird zu einem roboterähnlichen, kontrollierbaren Wesen) zuzustimmen. Erst der Herzbube kann sie davon abhalten.

Doch man bleibt nicht dabei, die Geschichte von Alice weiterzuspinnen, sonder klaut allerhand zusammen, was meiner Ansicht nach nicht wirklich ein homogenes Ganzes ergibt. Was haben Jaffar und der Dschinn im Wunderland zu suchen und warum sieht Jaffar aus, als ob er seine Freizeit damit verbringt, sich mit mit dem Lockenstab die Haare zu richten?

Da die Serie zu einem sehr großen Teil im Wunderland spielt, sollte man meinen, dass man sich hier ins besonders bemüht hat, ordentliche Computereffekte auf den Bildschirm zu bringen, um der märchenhaften Welt Leben einzuhauchen. Aber weit, weit, weit gefehlt. Nachdem schon das Original Effekte zeigte, die man eigentlich nur als Substandard bezeichnen kann, schafft es das Spin-Off diese ohnehin sehr niedrige Messlatte zu pulverisieren und zwar durch wirklich lachhaftes, fast schon peinliches CGI. Schon als der weiße Hase das erste Mal in der Wirklichkeit auftaucht, also der erste Geschmack vom Wunderland, musste ich mich über die grottige Animation ärgern und als schließlich die ganze Posse im Wunderland landet, bekommt man eine wahres Green-Screen-Debakel zu sehen, das man schon fast mit den ersten drei „Star Wars“-Filmen vergleichen kann, nur eben 100 Mal schlechter. Wie soll man sich da als ein bisschen anspruchsvoller Zuseher noch ernsthaft auf die Handlung konzentrieren?

Die Schauspieler: Alice wird von Sophie Lowe gespielt, eine mir unbekannte Schauspielerin, die im Piloten zwar ihr bestes gibt, aber spätestens als sie Kung-Fu-Moves auspackt unglaubwürdig wirkt. Michael Socha, manchen aus der britischen Version von „Being Human“ bekannt, spielt den Herzbuben, der Alice zurück ins Wunderland holt. Emma Rigby spielt die Herzkönigin, wobei ich sagen muss, dass ihr einfach das Charisma fehlt um diese bedeutende Rolle ordentlich spielen zu können. Naveen Andrews als Jaffar hat einen relativ kurzen Auftritt im Piloten, aber eigentlich war ich zu sehr von seiner Haarpracht abgelenkt um mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Peter Gadiot ist als bezaubernder Dschinn der Love-Interest von Alice und macht einen sehr sympathischen Eindruck. Man kann durchaus nachvollziehen warum sich Alice in ihn verliebt hat.

Fazit. „Once Upon a Time in Wonderland“ hat nicht den Charme des Originals, was zu einem an unterirdischen Effekten, zum anderen aber auch an einem Cast liegt, das sich einfach nicht zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügt. Ich kann diese Serie eigentlich nur Zusehern empfehlen, die „Once Upon a Time“ auch in der dritten Staffel immer noch sehenswert finden.

„Once Upon a Time in Wonderland“ bekommt von mir 3,5/10 wenig wundervollen Punkten


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