Isolation (Filmkritik)

Dan (John Lynch) ist Farmer, aber er steht kurz vor dem bankrott. Also lässt er sich auf ein Angeobt ein: Tierärztin Orla (Essie Davis) bietet ihm an an einem Forschungsprojekt teilzunehmen in welchem eine seiner Kühe künstlich befruchtet wird und der Verlauf der Schwangerschaft und die Geburt überwacht werden. Dan willigt ein, braucht er doch das Geld. Während einer Routineuntersuchung beißt etwas im Inneren der Kuh die Tierärztin, was diese skeptisch macht. Noch dazu parken Mary (Ruth Negga) und Jamie (Sean Harris) mit ihrem Wohnmobil unerlaubterweise vor Dans Grundstück, wo doch verboten wurde, Zeugen des Forschungsprojekts zuzulassen. Die beiden sind auf der Flucht und hoffen, durch die Abgelegenheit von Dans Farm nicht entdeckt zu werden.

Aber dann passiert es: Die Kuh gebiert und das Kalb bleibt in der Kuh stecken, also muss Dan es rausziehen. Er holt Jamie zu Hilfe und die beiden können das Kalb und die Kuh gerade noch retten. Aber das Kalb ist … seltsam. Kaum auf der Welt beißt es Dan einen Finger ab. Dieser ruft Orla, die auch sofort kommt um weitere Forschungen anzustellen. Aber auch John (Marcel Iures), Leiter des Forschungsprojekts, kommt vorbei – und sie alle gemeinsam machen eine grauenhafte Entdeckung …

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Was Billy O’Brien da geschrieben und gedreht hat weist nicht ohne Grund ein „Ab 18“-Siegel auf dem DVD-Cover vor. Selten einen Film gesehen der Body-Horror so wortwörtlich nimmt wie „Isolation“. Allein die ersten zwanzig Minuten des Films – in denen im Grunde absolut nichts Horrofilm-mäßiges passiert – sind sowas von spannend inszeniert, dass ich an der Kante meines Stuhls saß und fast umgefallen bin. Die Geburt des Kalbs, die Zwischenfälle – all das ist so grandios spannend eingefangen wie in anderen Filmen eine komplette Actionszene. Ich bin wirklich begeistert.

Der Rest des Films bietet zwar mehr in Richtung „gewöhnlicher“ Horror, aber immer auf einer Ebene, die wirklich visuell top gelungen ist und von schauspielerischen Leistungen getragen wird, die dem Film ein sehr glaubhaftes und bedrückendes Gefühl geben. Die Farben sind passend, die Stimmung trübe, immerzu regnet es oder läuft irgendwo Wasser vom Dach rein. Die Maschinen am Hof bestehen aus Ketten und Flaschzügen und erinnern von der Ausleuchtung und der Bildkomposition zeitweise sogar an „Alien„, während das, was auf die Menschen auf der Farm lauert viel mehr an „The Thing“ von John Carpenter erinnert. Der dürfte generell ein großes Vorbild gewesen sein.

Die Charaktere sind durch die Bank alle sympathisch und liebenswert (zumindest bis einer davon durchdreht) und selbst jene die einem anfangs schräg vorkommen (Jamie und Mary) stellen sich als verdammt nett und hilfsbereit heraus. Das alles hilft aber nichts, wenn die Spannung nicht hoch ist und die Bedrohung nicht klar zu verorten. Aber auch da gibt sich Isolation keine Blöße. „Das Monster“, wenn ich es mal so nennen darf, ist ab seinem Auftritt eklig, gemein, böse und – nochmals zwecks Betonung: Eklig. Aber auch gefährlich und hinterhältig. Ich denke da nur an eine Szene im Bett. Ach, puh, das ging knapp an meinen Geschmacksnerven vorbei.

Ich habe schon lange keinen Horrorfilm mehr gesehen, der so wenig mit Klischees auftrumpft und so gut in sich stimmig funktioniert. Alle Charaktere haben ihre Ziele und handeln auch danach und alle Vorgehensweisen sind nachvollziehbar, stimmig und glaubwürdig. Kommt selten vor sowas, ich weiß, aber hier passt wirklich einfach alles zusammen. Der Film kann vielleicht nicht mit großen Namen auftrumpfen, aber Essie Davis kennt man mittlweile aus „Der Babadook„, Sean Harris ist Teil der Crew in „Prometheus„, Marcel Iures kennt man aus vielen Filmen, zB aus „Mission: Impossible„. John Lynch ist bei „The Tournament“ dabei gewesen und Ruth Negga ist Raina in der „Agents Of S.H.I.E.L.D.„-Serie. Alles also Leute, die durchaus ihren Job verstehen und das merkt man ihnen auch an.

Genauso wie Billy O’Brien seinen Job versteht, denn ich kann nur wiederholen: Es mag ein kleiner Film sein, aber er ist hart, brutal, direkt und intensiv. Außerdem nachvollziehbar in seiner Geschichte, seinen Charakteren und – was am wichtigsten ist: wirklich spannend.

„Isolation“ bekommt 8 von 10 möglichen, in absoluter Isolation sein Unwesen treibende, Punkte.

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