The Tournament (Filmkritik)

Alle sieben Jahre treffen sich die weltbesten Profikiller aus der ganzen Welt zu einem Turnier in einer speziell ausgewählten Stadt. Sie haben 24 Stunden Zeit um sämtliche anderen Killer zu beseitigen und so das gewaltige Preisgeld zu kassieren. Als zusätzliche Motivation wurde jedem Mitstreiter ein Tracker installiert, mit dem sich die Kontrahenten gegenseitig finden können. Außerdem ist dieser Tracker mit einer Sprengladung versehen und sollte sich jemand entschliessen aussteigen zu wollen oder sollten nach 24 Stunden noch mehrere Personen leben, dann werden diese Menschen einfach gesprengt.

Dieses Jahr ist es jedoch einem der Killer gelungen seinen Tracker zu entfernen und in einer Kaffeekanne in einem kleinen Lokal zu platzieren. Der ahnungslose Priester Joseph MacAvoy (Robert Carlyle) schluckt kurz danach den Sender und wird fortan von den gefährlichsten Männern und Frauen der Welt gejagdt. Seine Chancen diesen Tag zu überstehen wären kleiner als Null, wäre da nicht die ebenfalls teilnehmende Lai Lai Zhen (Kelly Hu), die ihn verschont und fortan gemeinsam mit ihm ums Überleben kämpft.

The Tournament Film Kelly Hu

Ja, das ist endlich wieder mal ein donnerndes Actiongewitter ohne Kompromisse das Regisseur Scott Mann hier dem Zuseher präsentiert. Die simple Grundidee hätte man natürlich leicht in den Sand setzen und daraus einen belanglosen Actionfilm machen können, der in der Menge sang und klanglos untergegangen wäre, doch die tollen Schauspieler und die rasant blutige Inszenierung sorgen für beste Unterhaltung auf hohem aber nie überstyltem Actionniveau.

Bei dem Stichwort „blutig“ muss ich gleich noch einmal einhaken. Außer bei Kriegsfilmen (und in Horrorfilmen, die zählen aber hier nicht) hab ich noch nie so viele zerfetzten Körper wie in diesem Film gesehen. Hier werden ständig ganze Menschen einfach gesprengt, Köpfe zerschossen oder Körperteile (vorwiegend Finger) abgetrennt. Dies ist also definitiv kein Film für Feingeister.

Überraschender und wenn nicht sogar paradoxerweise konnte man hier aber auch echte Gefühle zu den Hauptcharakteren aufbauen bzw. von ihnen spüren. Dies liegt für mich vor allem an zwei Dingen. Erstens an den Darstellern und em Regisseur und zweitens an ihren Charakteren, die allesamt keine Übermenschen sind, sondern jeder hat genug Probleme in seinem Leben und versucht damit klar zukommen.

Robert Carlyle als völlig fertiger Priester, der ständig säuft und erst als sein Leben in Gefahr ist über sich hinauswächst, hat mir hier besonders gut gefallen. Die Chemie zwischen ihm und der ebenfalls sehr gut spielenden Kelly Hu stimmt einfach.
Überhaupt ist dies eine ihrer besten Rollen überhaupt, sie überzeugt sowohl in den Actionparts als auch in den emotionalen Szenen.

Großartig fand ich die Sequenz als Vater MacAvoy nach der Einnahme von Abführmitteln auf der Toilette sitzt, um den Tracker endlich loszuwerden – Lai Lai Zhen sitzt dabei in der Toilette nebenan. Sie beginnen zu reden und auf einmal entwickelt sich die Szene zu einer Beichtsituation (die Toilettenkammern sind sozusagen die Beichtkammern), bei der Zhen ihre Geschichte erzählt und der Priester einfach nur zuhört. Diese zu Beginn komische Szene schafft es wirklich den Zuseher auch emotional zu berühren, das schafft nicht jeder Film und sicherlich nicht jeder Darsteller.

Die restlichen Schauspieler sind auch mit sichtlicher Spielfreude mit dabei. Ving Rhames als Gewinner des letzten Tournaments, der nur wieder dabei ist, weil seine Frau von einem Mitstreiter getötet wurde, wirkt die ganze Zeit über herrlich bedrohlich. Ian Somerhalder ist ein völlig irrer Typ, der eindeutig zuviel Freude beim Töten hat.
Scott Adkins ist als schweigsamer, russischer Profikiller dabei und Liam Cunningham spielt den zwielichtigen, geldgierigen Tournament Veranstalter.

Die Shootouts, Explosionen und Verfolgungsjagdten sehen allesamt gut bis wirklich toll aus, alles bewegt sich vom Niveau her irgendwo zwischen grosser Kinoproduktion und kleinerer DVD Premiere. Einzig die unwichtigen Killer, die über den Film verteilt nur ganz kurz vorkamen und als Kanonenfutter dienten, fand ich teilweise nicht gerade sehr überzeugend. Ob das echte Schauspieler oder nur Statisten waren weiß ich nicht, dies ist auch eigentlich kein echter Kritikpunkt, ich hab nur sonst nicht wirklich etwas auszusetzen an dem Film.

Warum sich nicht jeder der Killer einfach den Tracker aus dem Körper schneidet fragt ihr jetzt? Ist dies nicht der grösste Logikfehler und somit grösster Kritikpunkt am Film?
Sicher, könnte man so sehen, doch mir ist das egal weil sonst die Handlung nicht so funktionieren würde, wie sie es eben tut.

Für mich also perfekte Actionunterhaltung für Erwachsene mit vielen Schauwerten doch auch sparsam aber wirkungsvoll eingesetzten grossen Gefühlen, dafür ohne unnötige Sexszene oder (bei dieser Art von Film) nicht notweniger Belastung für die grauen Zellen.

The Tournament bekommt von mir 8/10 alle Kontrahenten auslöschende Empfehlungspunkte.


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