Shooter (Filmkritik)

Eigentlich sollte der Sniper Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg), seinen letzten Einsatz gar nicht überleben, denn er wurde hinter feindlichen Linien zurück gelassen. Er überlebte jedoch, stattdessen musste aber sein Partner und gleichzeitig bester Freund sterben. Seitdem lebt Bob zurückgezogen mit seinem Hund in einer abgelegenen Berghütte. Seine Ruhe wird jedoch gestört, als Colonel Isaac Johnson (Danny Glover) bei ihm auftaucht und ihn bittet, ein Attentat auf den Präsidenten zu verhindern.

Bob willigt schließlich ein, immerhin ist er Patriot und einer der wenigen Menschen auf der Welt, die den dafür nötigen Schuss machen könnten und ihn somit auch verhindern können. Doch die ganze Aktion ist eine Falle einer geheimen Regierungsorganisation, der äthiopische Erzbischof ist kurz darauf tot und Bob ist angeschossen auf der Flucht, als gesuchter Attentäter, der den Präsidenten nur knapp verfehlt hat. Alleine kann er seine Unschuld nicht beweisen, doch wer steht jetzt noch auf seiner Seite?

Shooter

„Shooter“ ist ein Verschwörungs-Actionthriller aus dem Jahre 2007, der auf dem Roman „Point of Impact“ von Stephen Hunter basiert. Regie führte Antoine Fuqua, der zuletzt mit „Olympus Has Fallen“ und „The Equalizer„, seinen Status als einer der derzeit eindeutig besseren Action-Regisseure in Hollywood, weiter festigen konnte. Zweites fixes Standbein dieses von Männern dominierten Filmes ist Mark Wahlberg (2 Guns), dessen mit einem starken Ehrgefühl und einem ambivalenten moralischen Kompass ausgestatteter Sniper, für ihn ja geradezu eine Parade-Rolle ist.

Überhaupt gibt es hier einige Grauzonen, bei denen für strahlende Helden, nur wenig Platz ist. Willst du jemanden töten, dann stell ihn einfach neben den amerikanischen Präsidenten. Jeder wird glauben, dass der das eigentliche Ziel gewesen wäre. Skrupellos? Zynisch? Könnte da ein Fünkchen Wahrheit dahinter stecken? Im Prinzip glauben doch nur ganz wenige (naive) Leute mehr daran, dass alles was so läuft im Hintergrund der Regierungen (speziell in Amerika), für Normalsterbliche ersichtlich ist. Und Sachen wie ein Dorf in Afrika mit 200 Menschen darin zu exekutieren um Stabilität ins Land zu bringen, kann man auch kaum locker lässig in den Nachrichten verbreiten.

Genau diese Mächte im Verborgenen sind es, die hier ein perfektes Feindbild liefern. Überheblich, versteckt hinter Gesetzen und Paragraphen, können sie machen was sie wollen. Dass da ausgerechnet ein einfacher Soldat (ok, mit speziellen Fähigkeiten, aber trotzdem) mit ihnen aufräumt, ist umso befriedigender. Zumal die Action nie zum langweiligen Dauerfeuer verkommt. Dabei ist es besonders schön gelungen, dieses „auf der Jagd“ Gefühl eines Snipers zu vermitteln, genau wie die Effektivität und die Wucht hinter den Schüssen, die mehrmals direkt spürbar wird.

Zusammen mit den wunderschönen Landschaftsaufnahmen und dem Verzicht auf schnelle Schnitte, ergibt dies spannende Actionmomente, die nie monoton wirken. Neben den Schießereien darf natürlich auch eine Autoverfolgungsjagd und eine Aneinanderreihung von eindrucksvollen Explosionen nicht fehlen, wie sonst soll man denn auch all diese Korruption ausmerzen und außerdem, irgendwie muss ja der feindliche Helikopter vom Himmel geholt werden. Hier machen alle eine gute Figur, doch besonders Wahlberg kann schön zeigen, dass er zum Leading-Man geboren wurde.

Als Bob ist er klar seinem Heimatland verpflichtet, weiß dass er dadurch manipulierbar ist, kann aber trotzdem nicht aus seiner Haut. Ungerechtigkeit sollte in seinen Augen das Gesetz lösen, doch ist dies nicht möglich, dann nimmt er die Sache auch ohne zu zweifeln, selbst in die Hand. Er ist einfach dieser angenehme gute Kerl, egal wie viel Bösewichte er auch umbringt. In Danny Glover (Bad Asses) hat er einen überheblich-arroganten Gegenspieler, der seine Spielchen liebt und für den Mord und Intrigen, zum täglichen Alltag gehören. Elias Koteas (Dream House) ist dessen unguter Handlanger, ausgestattet mit dem Charme einer Kakerlake.

Dafür schließt man Michael Pena (Herz aus Stahl) schnell ins Herz, der als leicht überforderter aber sehr ambitionierter FBI-Neuling, schnell zu Bobs Sidekick mutiert. Für den weiblichen Touch sorgt Kate Mara (Ironclad), die zwar zunächst verunsichert ist, aber bald über sich hinauswächst und diese gewisse Stärke und Güte ausstrahlt, die unser Held hier nötig braucht. Man sieht sie sowieso viel zu selten, hoffe ihre Rollen in „Fantastic Four“ als Sue Storm und ihr Part in Ridley Scotts „The Martian“ helfen ihr dabei, mehr Rollen zu bekommen. In einem Nebenpart ist dann auch noch Rhona Mitra (The Last Ship) mit dabei, die nicht viel zu tun hat, aber das mit dem gut aussehen, macht sie sehr souverän.

Dies ist daher ein souverän gespielter und inszenierter Actionthriller, der bis zuletzt spannend ist, ausgestattet mit mitreissenden Actionmomenten und starken Bildern. Die Guten sind sympathisch und entwickeln sich weiter (innerhalb ihrer Möglichkeiten versteht sich) und die Bösen sind so richtig schön fies, während sie diese eiskalte Härte vermitteln, doch eigentlich im Recht zu sein. Auch auf übermäßigen Kitsch oder Patriotismus wurde verzichtet, ebenso wie auf eine breitgewälzte Liebesbeziehung, was einfach nur unpassend gewesen wäre. Insgesamt eben konsequent, gut gemacht und ziemlich unterhaltsam.

„Shooter“ bekommt von mir 8/10 das jeweilige Ziel nie aus den Augen verlierende Empfehlungspunkte.

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