Minions (Filmkritik)

Die Minions gibt es schon seit Anbeginn der Zeit und bereits als Einzeller hatten sie schon nur einen Gedanken: dem größten Bösewicht zu dienen. Doch immer wieder sterben ihnen die Meister, bzw. sorgen sie dafür, dass sie verfrüht das zeitliche segnen, darunter auch bekannte Namen wie Graf Dracula und Napoleon. Nach ihrem letzten Misserfolg ziehen sie sich in die Arktis (?) zurück, werden dort aber mangels eines Bösewichts dem sie dienen können, depressiv.

Daher machen sich Bob, Stuart und Kevin auf, um ihnen allen einen neuen Boss zu suchen. Ihre Suche führt sie nach London, wo sie der größenwahnsinnigen Scarlet Overkill (Sandra Bullock) und ihrem Ehemann, dem Wissenschaftler Herb Overkill (Jon Hamm), in die Arme laufen. Scarlet will Königin von England werden und da kommen ihr die Minions als Helferchen gerade recht…

minions

BANANA! Die Minions sind wieder da und diesmal haben sie ihren eigenen Film. Nachdem die putzigen Kerlchen in „Despicable Me“ zum ersten Mal vorkamen, haben sie die Welt langsam aber sicher im Sturm erobert. Kaum zu glauben, dass die kleinen, gelben Männchen in ihren Latzhosen eine Notlösung waren. Dem Animations-Team ging das Geld aus und es konnten keine weiteren Menschen mehr animiert werden. Und so entstand aus der Not der ziemlich einheitliche Look der Minions: gelb, klein, riesige Augen und die Latzhose (wenngleich auch schon mal Tanga oder Seestern getragen wird).

Das Budget wirkt mit 74 Millionen Dollar fast schon bescheiden, aber die riesige Werbe-Kampagne, die mit dem Film einher geht, war sicher auch nicht gerade billig. Die Minions sind gerade überall. Kekse, Tassen, USB-Sticks, T-Shirts – man kann ihnen kaum entkommen. Aber wer will das schon?

Die Minions funktionieren in Film-Form um einiges besser als „Penguins of Madagascar“, der es nicht schaffte, die beliebten Side-Kicks aus „Madagascar“ im besten Licht erscheinen zu lassen. Wenngleich auch „Minions“ einige Schwächen aufweist. So entzückend Minionese klingt (die Sprache der Minions), über weite Strecken ist es schon anstrengend, ihrem Geplapper zu folgen.

Man verlässt sich darauf, dass der Zuseher vieles intuitiv versteht, was meistens auch funktioniert, indem man Gestik und Mimik interpretiert, aber ich könnte mir denken, dass kleine Kinder mit so etwas mehr Schwierigkeiten haben können. Minionese ist übrigens eine Mischung aus verschiedenen Sprachen. Einzelne Wörter in Deutsch, Englisch, Russisch, Italienisch, Spanisch und Japanisch kann man heraus hören.

Synchronisiert wurden die Minions allesamt von Regisseur Pierre Coffin (angeblich kommen 889 im Film vor), der diesmal mit Kyle Balda (The Lorax) einen neuen Regie-Partner hatte. „Minions“ ist wunderschön animiert und 3D unterstreicht den Film mehr, als dass es davon ablenkt. Die Handlung wirkt nicht immer durchgehend, sondern als ob einfach lustige Szenen aneinander gereiht wurden. Einige der besten Szenen sind schon in den Trailern zu sehen, z.B. die Montage über die Entstehung der Minions und wie sie einen Boss nach dem anderen unabsichtlich umgebracht haben.

So müssen Dinosaurier, Napoleon, Steinzeitmenschen, Pharaonen und Dracula dran glauben. Gelungen war die Massen-Depression der gelben Männchen. Hier zeigen sie eindrucksvoll, dass sie ohne einen bösen Meister nach einer kurzen Zeit für nichts mehr zu begeistern sind (auch beim Fußball) und dann sogar zum Psychiater auf die Eis-Couch müssen.

Manche Gags wurden bis zum aller-allerletzten ausgereizt (die Szene als Kevin an seiner riesigen Latzhose zu Boden schwebt, gefühlte 10 mal die Richtung wechselt und ihm alle Minions nachlaufen), was dann für Personen über einem Alter von 5 nur noch begrenzt lustig ist. Der Film ist in sich geschlossen und muss nicht zwingend eine direkte Fortsetzung nach sich ziehen, wenngleich man „Despicable Me“ quasi als Fortsetzung gelten lassen kann und „Minions“ als eine Art Prequel funktioniert.

Die Synchronsprecher sind eine der absoluten Stärken des Films, denn mit guten Synchron-Sprechern, steht und fällt ein Film. Hier zahlt es sich aus, den Film in der OV zu sehen. Sandra Bullock spricht hier ihren ersten animierten Charakter und sie ist als Scarlett Overkill herrlich böse. Leider hat sie im Gegensatz zu Gru keinen weichen Kern und so fehlt dem Film ein wenig das Herz. Geoffrey Rush als Erzähler aus dem Off war auch toll.

Fazit: „Minions“ macht ohne Zweifel Spaß, kann aber nicht mit „Despicable Me“ mithalten. Die ersten 30 Minuten sind einfach nur genial, aber als Stuart, Dave und Bob alleine unterwegs sind, lässt der Film spürbar nach.

P.S.: Einen Film über die mehr als skurrile Bankräuber-Familie Nelson, würde ich auf jeden Fall schauen!

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 Banana-Empfehlungspunkte!


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