Highwaymen (Filmkritik)

Ein paar Jahre Gefängnis hat es Rennie (Jim Caviezel) eingebracht, den Tod seiner Frau zu rächen und Fargo (Colm Feore) bei einer absichtlichen Kollision mit ihren Autos zu einem Krüppel zu machen. Doch Fargo, der schon vorher einige Opfer gefunden hatte und diese vorzugsweise mit seinem Fahrzeug überfahren hat, lässt sich von ein paar fehlenden Körperteilen nicht aufhalten.

Vielmehr ist sein Auto mit zu seinem erweiterten Körper geworden, mit dem er ständig unterwegs ist und Staaten übergreifend immer wieder nach Opfern sucht. Doch auch Renny hat nach seiner Entlassung sein altes Leben hinter sich gelassen und widmet seine Tage ausschließlich der Jagd nach Fargo. Als eine junge Dame namens Molly (Rhone Mitra) nur knapp einem verdächtigen „Unfall“ entkommt, wittert Renny seine Chance, denn Fargo vergisst seine potentiellen Opfer nie.

Highwaymen

Wenn man gleich als Debütfilm ein Werk abliefert, dass mittlerweile Kult ist, werden alle späteren Arbeiten daran gemessen. So geschehen bei Regisseur Robert Harmon (er drehte zuletzt einige Folgen der Serie Blue Bloods), dessen Erstling „Hitcher, der Highway Killer“ aus dem Jahr 1986 mit Rutger Hauer wohl den meisten Thriller-Freunden ein Begriff sein wird. Im Jahr 2004 wagte sich Harmon dann wieder an das Roadmovie-Genre heran, mit einem Film, der als DVD-Premiere erschien und eine Laufzeit von nicht einmal 80 Minuten aufweisen konnte.

Das alleine sagt ja noch nicht unbedingt etwas über die Qualität aus und auch Vergleiche mit Hitcher lasse ich hier einfach mal weg. Mein Ersteindruck? Was die Highwaymen atmosphärisch gut vermitteln können, ist dieses Gefühl der Einsamkeit und Verlorenheit auf den Straßen. Die Kälte des Metalls der Fahrzeuge, die Dunkelheit im Tunnelblick die dich zu verschlingen droht. Psychologisch wird finde ich gekonnt eine finstere Welt aufgebaut, in der sich die Figuren hier bewegen.

Was weniger gut funktioniert ist das Auto als Mörderwaffe. Nicht weil es an sich nicht gefährlich wäre, sondern weil man irgendwie bei den Angriffen immer das Gefühl hat, da hätte man doch ausweichen können oder auf die Seite hüpfen. Vielleicht habe ich aber auch einfach zu viele asiatische Actionfilme gesehen und Amerikaner können eben nicht so gut springen. Egal, weniger subjektiv ist das Argument, dass die Beweggründe und das Erscheinungsbild des Killers, nur wenig Furcht erzeugen.

Ich sag mal ohne jeden Spoiler so, die Entstehungsgeschichte des Bösen ist billig bzw. man macht es sich zu leicht. Da hätte man eher schon sagen sollen, dass der Kerl einfach irre ist. Wenn man ihn dann (zum Glück erst gegen Ende) außerhalb seines Autos sieht, dann hat er beinahe gänzlich seinen Schrecken verloren und wirkt eher hilflos. Spannender ist da schon was seine Taten aus dem „Helden“ hier gemacht haben, denn der ist um seinen Widersacher zu fangen bereit, auch das Leben einer unschuldigen Dame als Köder auf´s Spiel zu setzen.

Jim Caviezel (Transit) als Rennie ist dann auch die interessanteste Figur hier. Ein ganz normaler Kerl, bei dem sich durch den Mord von Fargo an seiner Frau und der sofortigen Racheaktion, sein Leben völlig verändert hat. Er befindet sich eigentlich durchgehend auf der Straße, lebt in seinem Auto und fährt von Unfall zu Unfall, um Spuren zu finden. Als er auf Molly trifft, wird einerseits seine Wegentwicklung vom Alltagsmenschen offensichtlich, andererseits wird er auch an seine in den Hintergrund gedrängte Menschlichkeit erinnert.

Rhona Mitra (Shooter), die ich ja vor allem als toughe Dame kenne, ist ungewohnt verletzlich und mit ihrer Situation als Opfer/Köder überfordert, wird aber doch auch gerade genug gefordert, sodass sich ihr Kampfgeist einschaltet und sie sich daher keinesfalls ohne Gegenwehr geschlagen geben wird. Colm Feore (Thor) als Killer Fargo macht seine Sache gut, er wirkt von seiner Mimik her kalt und unberechenbar, auch etwas verspielt, seine Performance leidet aber etwas unter seiner Background-Story und seinem Crash bedingten Auftreten.

Insgesamt ist dieser Film daher ein ziemlich kurzweiliges, düsteres Instant-Produkt, dass keinerlei Substanz hat, jedoch für einen kurzen Roadtrip ganz ordentlich zu unterhalten weiß. Es bleibt bei der Laufzeit auch nur wenig Zeit für Langeweile, weswegen neben kurzen Gesprächen, Angriffe mittels Fahrzeug und Verfolgungsjagden die Szenarios dominieren. Die psychologische Ebene, die kaufe ich den Beteiligten jedoch eigentlich nur ab, weil ich die Darsteller in ihren Rollen gut finde. Also am Besten einfach nicht nachdenken und einsteigen, anschnallen und sich nicht abdrängen lassen!

„Highwaymen“ bekommt von mir 6/10 den Führerschein zum Abbau des Überschusses an Verkehrsteilnehmern nutzende Empfehlungspunkte.

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