Predator (1987 Filmkritik)

Dutch (Arnold Schwarzenegger) und seine Truppe sind Profis. Sie sind die harten Kerle, die geschickt werden, wenn ein Job sauber und problemlos durchgezogen werden soll und alle anderen versagt haben. Sie sind eine Sondereinheit des Militärs – spezialisiert auf Rettungseinsätze.

Und auf genau einen solchen werden sie von Dillon (Carl Weathers) auch geschickt. In den Dschungel. Als die Truppe dort ankommt und sich auf dem Weg zum Zielgebiet macht, entdecken sie (unter anderem) einen abgestürtzen Hubschrauber. Die Crew wurde an den Beinen aufgehängt und gehäutet. Wer tut so etwas? Bald stellt sich heraus, dass im Wald etwas viel Gefährlicheres unterwegs ist als die Jungs. Und es ist auf der Jagd.

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Was für ein Film. „Predator“ war oder besser: ist(!) die Blaupause für alle Monsterfilme nach dem 10-kleine-AfroamerikanerInnen-Prinzip. Was anfängt wie ein klassischer Schwarzenegger-Film (Militär, der Beste der Besten, etc) geht langsam in einen Horrorfilm über und am Ende sitzt man mit offnem Mund da und glaubt kaum, was man da gesehen hat. Zumindest wenn man den Film 1987 im Kino anschauen konnte.

Heute, nun ja. Heute sieht es tatsächlich anders aus, denn solche Filme (Unbekanntes Monster, Truppe von Leuten, einer nach dem anderen werden ausgeschaltet und am Ende bleibt nur der Held übrig) gibt es im Dutzend. Trotzdem kann man an „Predator“ ganz gut sehen, wie sich die Gesellschaft entwickelt hat. Da wäre zum Beispiel der Cast, der nicht aus Männern, sondern (mit der Ausnahme von Shane Black, dazu später mehr) aus Muskelbergen besteht. Was da an Testosteron herumhängt hat man seitdem bis auf Zack Snyders „300“ wohl nie wieder auf einem Haufen gesehen.

Die einzige Frau im Bunde ist natürlich hilflos und schwach, was in diesem Fall aber sogar gut begründet wird (sie ist eine Gefangene, natürlich hat die keine Möglichkeit sich zu schützen). Der Rest ist ganz großes, cooles Macho-Kino. Immerhin sind das Soldaten und keine (wie sie heute wären) StudentInnen. Und am Ende steht der einzig wirklich männliche Mann (groß, muskelbepackt, cool und das Monster getötet habend) locker lässig da und wirkt heldenhaft. Heutzutage wäre das wohl eine kleine, zierliche Frau, welche die Bestie erlegt. Ihr wisst schon: Final Girls und so.

Trotzdem (oder gerade deswegen) hat der Film die Zeit wirklich toll überdauert. Die Blu-Ray ist gestochen scharf (von ein paar Ausnahmen abgesehen. Interessanterweise sind meist die Stuntszenen bildtechnisch nicht auf dem gleichen Niveau und wenig unscharf – ich schätze mal aus Absicht, denn sonst würde man vermutlich erkennen, dass da nicht der gute Arnold herumhüpft) und die Extras sind ebenfalls super.

Regisseur John McTiernan hat sich mit „Predator“ absolut selbst übertroffen. Gedreht im tatsächlichen Dschungel mit einer Bande an irren Schauspielern (Sonny Landham hatte immer einen Bodyguard dabei … um die anderen vor ihm zu schützen) und einem Filmdreh des Wahnsinns. So hatten sie bis kurz vor Drehende noch nicht einmal ein fertiges Monster. Als dann das Ding aufs Set kamen, drehten sie zwei Szenen bis McTiernen abgebrochen, die Produzenten angerufen und gefragt hat: „Ist das euer ernst? Mit diesem Ding sollen wir arbeiten? Das sieht doch bescheuert aus!“ Auftritt Stan Winston, Maskenbildner, der das Design des Monsters radikal umgestaltet hat. Auf einem Flug hat Winston Skizzen gezeichnet und wie es der Zufall wollte, saß sein Freund James Cameron („Avatar„) gerade neben ihm und brachte ein paar Ideen ein. Das neue Design ist ein Hammer und brachte unter anderem den Kultspruch: „Du bist so abgrundtief häßlich“ ins Rennen. (oder im Original: „You’re one *ugly* motherfucker“).

Außerdem ging dem Team das Produktionsbudget aus. Der dritte Akt konnte nicht mehr gefilmt werden, woraufhin McTiernen („Stirb Langsam“, „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“, „Last Action Hero“) einen Rohschnitt angefertigt und dann den Produzenten vorgeführt hat, woraufhin diese meinten, sie rücken das Geld zur Fertigstellung raus. Wohl zurecht, denn – wie bereits erwähnt – ist „Predator“ tatsächlich eine Blaupause für viele Monsterfilme die danach kamen. Und die Figur des „Predator“ hat Kinogeschichte geschrieben. 1990 kam mit „Predator 2“ ein Nachfolger, der das Geschehen in die Großstadt verlegte und auf Schwarzenegger verzichten musste. 2010 kam dann eine „modernisierte“ Version bzw. ein Reboot bzw. ReImagening, wie auch immer man es nennen mag mit Adrian Brody von Robert Rodriguez produziert, mit dem Titel „Predators“ (man beachte die Mehrzahl). Von den Crossover „Alien vs Predator“ und „AVP: Requiem„-Filmen und Comics mal gar nicht zu reden.

Hat der Film Logiklöcher? Aber klar. Allerdings – und das muss ich fairerweise zugeben – sind die mir nie aufgefallen, ich musste erst durch einen „How It Should Have Ended„-Clip darauf gebracht werden. Warum? Weil ich bei „Predator“ nicht nachdenke – ich genieße einfach die simple Story und die unglaubliche Coolness.

Interessante Neuigkeit: Shane Black, der im Film die Rolle des „Hawkins“ spielt, hat auch am Drehbuch mitgewerkt und zeichnet unter anderem für den genialen „Kiss Kiss Bang Bang“ und „Iron Man 3“ als Regisseur verantwortlich. Dieser hat gerade mit seinem Kumpel Fred Dekker („The Monster Squad„) das Drehbuch zu einem – ebenfalls mehr oder weniger – neuem Predator-Film vorgelegt. Wenn das was wird, dann wird es sicher super.

„Predator“ bekommt von mir auch heute noch 8 von 10 möglichen, den Predator der Welt präsentierende, Punkte.

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