Kong: Skull Island (Filmkritik)

Bill Randa (John Goodman) ist begeistert als im Pazifik eine bis dahin unbekannte neue Insel entdeckt wird. Er ist überzeugt, dort uralte Geheimnisse zu finden, welche die USA in dem immerwährenden Kampf um Überlegenheit nach vorne katapultieren könnten.

Nach ein wenig Überzeugungsarbeit darf er mit einer Militäreskorte unter Leitung von Preston Packard (Samuel L. Jackson), dem Fährtenleser James (Tom Hiddleston), der Reporterin Mason (Brie Larson) und weiteren Leuten/Soldaten eine Expedition unternehmen. Die Erkundung der Insel durch den Abwurf von Bomben, um durch die Schallwellen alles kartografieren zu können, bringt gleich das größte Geheimnis von Skull Island zu Vorschein: Den König der Insel. Kong, den Riesenaffen.

Dieser räumt gleich mal mit der Militär“macht“ auf und zieht dann wieder seiner Wege. Packard dreht durch und schwört Rache, Randa fühlt sich bestätigt und alle anderen wollen einfach nur lebend von der Insel runter …

Der Fairness halber sei gleich mal erwähnt, dass meine Erwartungshaltung nach dem Trailer eher mau war. Getreu dem Motto „Sieht gut aus, macht gut Wumms“, war der Film in meinem Hirn schnell in der passenden Schublade. Und zwar völlig zurecht. „Kong: Skull Island“ ist eine actionreiche Popcorn-Version ohne Tiefgang oder große Überraschungen, dafür mit starker Optik, feinen Kameraperspektiven, cooler Farbgebung und gut gelaunten Darsteller*innen.

Damit ist ja an und für sich schon alles gesagt, würde ich mal meinen. Zu wenig? Okay. Also: Der Film hält sich an die mittlerweile (auch durch Marvel) sehr populär gewordene „Action-Kracher mit Humor“-Formel, mit der löblichen Ausnahme, dass es keine aufgesetzt wirkende Love-Story gibt. Die wird zwar in Ansätzen angedeutet, aber zum Glück außen vor gelassen. Braucht man auch nicht wirklich, denn das Highlight von Kong sind ohnehin die Monster und die Action.

Die Monster sind mannigfaltig und mein absoluter Liebling in Bezug auf Ekelhaftigkeit ist hier klar die baumhohe Spinne, die so im Vorbeigehen einfach die Truppe stark reduziert. Dazu gibt es den lebenden Baumstamm, der an Niedlichkeit kaum zu überbieten ist. Spannend finde ich ja – als Fan von Trashfilmen -, dass man sich hier, vermutlich um den Film jugendfrei zu halten, des alten Tricks des „Cut woandershin und Blut spritzt“ bedient, den man in allen Trashfilmen so häufig findet, da diese sich keine Effekte leisten können. Spannend, wenn man so einfache Tricks von Billigproduktionen in millionenschweren Blockbustern sieht.

Der Cast an sich gibt keinen Grund zur Beschwerde. Hiddleston („Crimson Peak„) spielt den coolen Fährtenleser, der früh begreift was eigentlich passiert sehr sympathisch. Auch Brie Larson fällt von Anfang an positiv auf („Is this the first war you lost?“ – „We didn’t lose it. We abandoned it.“ – „Sure.“). John Goodman ist immer (speziell in seinen neueren Filmen) super und John C. Reilly hat offensichtlich einen Riesenspaß mit seiner Rolle.

Jordan Vogt-Roberts, der ein paar Folgen von MTVs „Death Valley“ gedreht hat und auch für „The Kings Of Summer“ verantwortlich zeichnet, gibt sich keine Blöße und inszeniert Kong als Naturgewalt, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Details (Kong greift verwundert in eine Wunde und zuckt zusammen oder er schneidet sich an den Rotorblättern eines Hubschraubers und zuckt zurück) machen den Film erst so richtig sehenswert und spannend. Auch die ruhigeren Momente hat er sehr gut eingefangen.

Die Drehbuchautoren müssen sich dafür den Vorwurf gefallen lassen von „Godzilla“ geklaut zu haben, denn die Tatsache, dass Kong VORSICHT SPOILER am Ende – genauso wie Godzilla – als der „Gute“ dastehen muss SPOILER ENDE kommt einem doch sehr bekannt vor. Nichtsdestotrotz macht die Handlung Spaß, nimmt sich nicht zu ernst und die Action-Sequenzen sind tatsächlich übersichtlich, flott und spannend geraten.

Einen Pluspunkt gibt es noch für Samuel L. Jackson, der selten so irre wie hier geblickt hat. Und das Schlimme: Man glaubt ihm jedes einzelne irre Funkeln in den Augen.

„Kong: Skull Island“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, blockbustermäßig ins Ziel treffende, Punkte.

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4 thoughts on “Kong: Skull Island (Filmkritik)

  1. Also, ich muss sagen, dass ich den Film nicht besonders gut gefunden habe. Gleich zu Anfang fällt ein schlammig wirkender Farbfilter ins Auge, der eigentlich grüne Landschaften rötlich wirken lässt. Komisch ist auch, dass nie blauer Himmel zu sehen ist, denn der ist stets weiß (wohl ebenfalls einem Farbfilter zu verdanken).

    Ohne Zeitlupeneinstellungen wäre der Film wohl 30 Minuten länger. Der Regisseur war auch scheinbar sehr in die Idee verliebt, Dinge durch Sonne, Flammen etc nur als Silhouette erscheinen zu lassen, was ein oder zwei Mal noch funktionieren mag.

    Die Spinne war so ziemlich das coolste vom ganzen Film, gemeinsam mit der Szene, in der Kong die gesamte Hubschrauber Flotte vom Himmel holt. Kong smash!

    Weiters bin ich nicht immer eine Person, die auf mangelnde Logik achtet, aber hier waren sie schon extrem gravierend. Sei es Nebel, der je nach Nützlichkeit entflammbar ist oder nicht, oder die Begründung von Samuel L. Jackson warum er den Affen töten will (weil er Menschen vor Kong schützen will, der ohnehin die Insel nicht verlassen kann, es sei denn er lernt schwimmen oder baut sich ein Floß).

    • Der Farbfilter ist mir nur am Anfang aufgefallen, weil die Farben so extrem hervorgehoben wurden, dann nicht mehr.

      Entzündbarkeit: Das eine war Nebel, das andere war Grubengas, soweit ich das verstanden habe. Nebel = nicht entflammbar. Gas = Entflammbar.

      Und Samuel L Jacksons Erklärung soll meiner Ansicht nach ja auch keinen Sinn ergeben: Der will einfach Rache und will die irgendwie rechtfertigen und erzählt eben einfach Schwachsinn. Das hast ihm nicht nur du geglaubt, das hat ihm KEINER im Film geglaubt.

      🙂 Als Popcorn-Kino fand ich ihn – wie gesagt – super.

  2. Mit Nebel meinte ich das grüne Zeug, das je nach Nutzen für das Drehbuch (in der selben Szene) mal leicht oder gar nicht entflammbar ist.

    Ja, die Erklärung sollte vielleicht keinen Sinn ergeben, aber trotzdem macht es für mich selber keinen Sinn, dass diese Rachsucht von ihm kommt. Wenn sie zB von John Goodman gekommen wäre, wäre es ev logischer gewesen, wobei, je mehr ich das überdenke würde das genauso wenig Sinn machen.

    Und warum die Helis alle darauf geachtet haben, in Griffweite eines Riesenaffens zu fliegen, muss auch noch erklärt werden. Anstatt einfach höher zu fliegen – und das soll eine erfahrene Militärtruppe sein? Schon klar auf einen Affenangriff ist man wohl nicht vorbereitet, aber ein gewisser Überlebensinstinkt ist im Normalfall schon vorhanden.

    Davon ganz abgesehen, dass die Schauspieler (hier allen voran Hiddleston und Larson) wenig Charisma hatten. Einzig Jackson und John C Riley konnten von den Hauptcharakteren überzeugen. Bei den Soldaten waren auch einige, die offenkundlich talentiert waren, aber viele starben absolut sinnlose Tode (zB der mit den Granaten).

    Hab mir danach Gozilla (weil sich King Kong und Gozilla ja ein extended universe teilen) angesehen und muss sagen, dass mir der Film um einiges besser gefällt.

    Selbst mit der Einstellung Kong nur als Popcornkino zu betrachten, fand ich ihn leider nicht gut. Den Trailer fand ich dagegen ziemlich gut.

    So sind hat die Geschmäcker verschieden und das ist auch gut so.

    • Actionfilmlogik 🙂 Ich kann das gut nachvollziehen. Geht mir bei einigen Filmen so, dass mir diese Dinge extrem auffallen. Bei Kong hatte ich allerdings so viel Spaß, dass ich das mit dem Gas nicht mal gemerkt habe. Hat mich wohl in der richtigen Stimmung erwischt.

      Godzilla ist ein völlig anderes Kaliber, da gebe ich dir Recht … ui, den muss ich mir auch wieder mal ansehen.

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