Crimson Peak (Filmkritik)

Edith Cushing (Mia Wasikowska) weiß, dass Geister existieren. De Fakto warnte sie ihre tote Mutter vor Crimson Peak. Erst Jahre später erkennt Edith langsam das gesamte Ausmaß dieser Warnung, als sie sich in den ebenso charmanten wie geheimnisvollen Baronett Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) verliebt und ihn heiratet, trotz der Einwände ihres Vaters (Jim Beaver). Bald brechen sie gemeinsam mit Lucille (Jessica Chastain), der Schwester von Thomas, Richtung England auf, wo sie gemeinsam in Allerdale Hall wohnen werden – ein riesiges, düsteres Anwesen, dass in einem schrecklichen Zustand ist. Bald beginnt Edith an den wahren Absichten ihres neuen Gatten zu zweifeln und vermutet, dass hier nicht alles ist, wie es scheint…

Crimson_Peak

Optisch ist das neueste Werk von Regisseur Guillermo del Toro eine absolute Wucht, wobei das bei seinen Filmen fast schon zum Standard gehört. Der mexikanische Regisseur machte mit Filmen wie „Pan’s Labyrinth“ und der Comic-Verfilmung „Hellboy“ von sich reden und zeigte mit „Pacific Rim“, dass er auch mit Action umgehen kann und fand selbst in diesem Film Möglichkeiten, wunderschöne Bilder auf die Leinwand zu bringen.

Er hätte ursprünglich die „Hobbit“ Trilogie schultern sollen, kniff aber dann um „Pacific Rim“ drehen zu können (diese Information lässt mich leicht sentimental werden und „was wäre wenn“ Szenarios laufen vor meinem inneren Auge ab). Sein Auge für Details zeigt sich oft in den fantastischen Wesen, die er zum Leben erweckt. Hier übernimmt das Haus Allerdale Hall diese Rolle und wirkt wie ein Lebewesen, das ächzt, stöhnt und zu atmen scheint. Dieses Haus stammt nicht aus dem Computer, sondern es wurde über Monate hinweg ein riesiges Set gebaut, dass ein wahrer Augenschmaus ist.

Ich finde ja, dass der Trailer die eigentliche Handlung des Films verfälscht wiedergibt, denn „Crimson Peak“ ist viel eher ein Liebesfilm als ein Horrorfilm und was an Horror vorhanden ist, will einfach nicht so recht funktionieren. Ich bin so ziemlich der schreckhafteste Mensch den man sich vorstellen kann, doch hier langweilte ich mich ein, zwei Mal an Stellen, die eigentlich gruselig hätten sein sollen. Die Liebesgeschichte und damit ein Großteil der Handlung ist leider sehr leicht durchschaubar, was für mich das Filmvergnügen ein wenig trübte. Am meisten Schwung hat der Film im ersten Drittel, das in Amerika spielt, aber als der Schauplatz nach England verlegt wird, tauchen einige Längen auf, wohl auch weil es mit der Zeit langweilig wird, Wasikowska beim Entdecken des Hauses zuzusehen.

Mia Wasikowska (Alice im Wunderland) als Edith Cushing wird als emanzipierte Frau vorgestellt, die sich wünscht Autorin zu werden und sie will eigentlich keinen Gedanken daran verschwenden, einen Mann zu finden. Als sich dann Thomas Sharpe für sie interessiert, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Wasikowska schafft es gut Ediths Naivität, Einsamkeit und Verzweiflung zu zeigen, hat aber Probleme, den Zuseher – während Szenen in denen sie alleine zu sehen war – bei der Stange zu halten.

Tom Hiddleston ist ja durch seine Rolle als Loki in „Thor“ quasi über Nacht berühmt geworden. Hier spielt er Thomas Sharpe, den Ehemann von Edith. Leider geht er neben den beiden Hauptdarstellerinnen fast unter und wirkt ein wenig blass.

Schon als man Jessica Chastain (Der Marsianer) als Lucille Sharpe zu ersten Mal zu sehen bekommt, weiß man als Zuseher instinktiv, dass hier etwas faul ist. Kerzengerade, ja fast steif sitzt sie am Klavier und zeigt so schon von Anfang an, dass mit ihr nicht zu spaßen ist. Sehr beherrscht wirkend, merkt man, dass es unter der ruhigen Oberfläche brodelt.

Charlie Hunnam (Pacific Rim) ließ für die Rolle des Arztes Dr. Alan McMichael die Hauptrolle in „50 Shades of Grey“ sausen. War dies eine kluge Entscheidung? Man mag über diesen doch sehr seichten Film denken was man will, aber die Rolle des Christian Grey gegen 10 Minuten Screen-Time in „Crimson Peak“ einzutauschen war durchaus eine riskante Entscheidung.

Fazit: „Crimson Peak“ wirkt für mich handlungstechnisch leicht unausgegoren, ein Fakt, über den auch die visuelle Opulenz nicht hinweg täuschen kann.

Dieser Film bekommt von mir 6/10 spannungsarme Punkte.


One thought on “Crimson Peak (Filmkritik)

  1. Ich fand den ziemlich ansehbar. Ich gebe dir recht, dass die Story und die Spannung ab dem Sprung nach Crimson Peak doch stark abnehmen. Der „Veränderung“ von Tom Hiddleston hab ich dennoch gern zugesehen und Jessica Chastain war schon ziemlich creepy.

    Am besten jedoch – eh wie die geschrieben hast – das Haus. Vom Design her ein Hammer. Das Loch in der Mitte, der Schnee in der Eingangshalle und der Lehm, der aus allen Poren zu sickern beginnt … großartige Bilder – vor allem später im Schneesturm.

    Sicher kein Meisterwerk der Erzählkunst, aber von der visuellen Pracht her – wow. (einzig der Geist am Ende war fast einen Itzi-Bitzi-Touch zu viel).

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