Fantasy Island (2020 Filmkritik)

Einen Trip zu einer Trauminsel zu gewinnen, auf der dein größter Wunsch wahr werden kann. Die fünfköpfige Truppe rund um Gwen (Maggie Q) und Melanie (Lucy Hale), können ihr Glück noch gar nicht fassen. Und überhaupt wissen sie nicht so genau, was nun wirklich hinter dem Versprechen steckt und wie jeder von ihnen, ihre/seine Fantasie wahr werden lassen kann.

Der charismatische Gastgeber Mr. Roarke (Michael Pena) versichert jedoch allen Beteiligten, dass es schon bald losgehen wird und warnt sie davor, dass realisierte Fantasien selten so ablaufen, wie man es sich vorgestellt hat. Hat man so ein Szenario einmal gestartet, kann man es jedoch nicht mehr stoppen und muss darauf warten, bis es zu einem natürlichen Ende gebracht wird. Die Gäste haben ja keine Ahnung, auf was sie sich hier eingelassen haben.

Von 1977 bis 1984 lief die Serie „Fantasy Island“ über sieben Staffeln lang im Fernsehen. Bei der aktuellen Filmversion der Geschichte, handelt es sich um ein Prequel. Zusätzlich wurde auch das Genre geändert, denn hier wurde ein Horrorfilm inszeniert. Da ich keine Kenner der Serie bin und wenn man so wie ich kein allzu großer Fan von Regisseur Jeff Wadlow (Kick-Ass 2, Truth or Dare) ist, dann ist die Erwartungshaltung hier dann doch eher niedrig angelegt.

So gesehen ist das Ganze in manchen Momenten dann auch unterhaltsam, doch eindeutig in die „guilty pleasure“ Richtung. Wadlow selbst hat ja im Interview gesagt, dass er hier (auf Grund der verschiedenen Fantasien) gleich mehrer Mini-Filme in diversen Genres drehen durfte. Das kann man schon so sehen, nur müssen die Einzelteile dann auch als Paket zusammenpassen. Irgendwie sind die Charaktere hier zwar ständig alleine oder mitsammen aktiv, doch man bekommt einfach kein Gefühl für sie.

Die Botschaft, dass das völlige Ausleben unserer Fantasien ihren Preis hat, das soll aus der Handlung heraus wohl so verstanden werden, doch da gibt es einen Fehler. Gerade weil am Ende nicht alle Einzelheiten aufgelöst werden rund um einen Twist, gibt es dann irgendwie gar keine Moral von der Geschichte mehr. Außer vielleicht die, dass man junge Leute nie furchtbar behandeln bzw. mobben soll, denn man weiß nie was die Summe ihrer schlechten Erfahrungen, am Ende für einen erwachsenen Menschen aus ihnen macht (und überhaupt, Mobbing sucks!).

Die Bilder, die durch die Location der Insel gewonnen werden konnten, sind exotisch und verstärken noch zusätzlich dieses Gefühl, dass hinter der schönen Fassade, etwas Verkommenes lauert. Die Logik der Fantasien würde ich dabei eher nicht hinterfragen, denn abgesehen von den ausgesprochenen Regeln, ist dann doch einiges möglich, ohne es erklären zu können. Und die Charaktere? Nicht dass die Darsteller schlecht wären, doch die Figuren sind einfach nicht wirklich sympathisch, weswegen man auch nicht sonderlich Angst um sie hat.

Einzig Austin Stowell (Bridge of Spies) als Polizist, der seinem Vater in Sachen Heldenmut nacheifern möchte, dem wünscht man die Erfüllung seiner Träume. Lucy Hale (Fear Island) ist cool, doch das liegt an ihrer Spielfreude und der abgründigen Art ihrer Melanie. Maggie Q (Stirb Langsam 4) ist zwar schön zum Anschauen und wirkt emotional aufgewühlt, doch ist ihre Gwen einfach eine langweilige Figur. Und der wenn er lustig ist, immer geniale Michael Pena (Ant-Man)?

Nun als Mr. Roarke ist er für mich eine Fehlbesetzung. Nicht weil er für keinen einzigen Lacher sorgt (obwohl das auch schade ist), sondern weil es einfach so wirkt, als müsste er sich ständig zurück halten, dass er den ganzen Schwachsinn nicht mit ein paar coolen Sprüchen auflockert. Nein, das ist übrigens keine Aussage zum Verallgemeinern, viele gute Horrorfilme funktionieren sehr gut oder gerade wegen ihrer Humorlosigkeit, doch dieser Film gehört sicherlich nicht dazu. Ihn zu ernst zu nehmen, ist sogar sicherlich kontraproduktiv auf den Unterhaltungswert bezogen.

Insgesamt daher ein zusammengewürfeltes Ganzes, das auf harmlose Art und Weise unterhält, keine Botschaft hat die ich ernst nehmen kann und leider auch einige Darsteller nicht zu nutzen weiß. Auf Wadlow bezogen, ist dies jedoch sicherlich eine seiner besseren Arbeiten. Vom Thema her kann man hier ja weiter melken was geht, denn trotz Kritiker-Schelte war der Film finanziell erfolgreich. Abwarten, manchen Fantasien sollte man einfach wieder verwerfen.

„Fantasy Island“ bekommt von mir 5/10 das was man hat, niemals als genug ansehende Empfehlungspunkte.


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