Outlaw King (Filmkritik)

Im Jahre 1304, müssen sich Robert Bruce (Chris Pine) und sämtliche andere schottischen Nobelleute, König Edward dem Ersten von England (Stephen Dillane) geschlagen geben. Der König verheiratet Robert mit seiner Patentochter Elizabeth de Burgh (Florence Pugh) und gemeinsam mit seinem Vater verlässt er Schottland.

Zwei Jahre später – kurz nach dem Tod seines Vaters – zahlt Robert gerade seine Steuerschulden ab, als er bei einem wütenden Aufstand auf Grund der Ermordung des Widerstandskämpfers William Wallace bemerkt, dass der Kampfgeist gegen die sie unterdrückenden Engländer weiterhin ungebrochen ist. In ihm wächst der Plan, eine Revolution zu starten.

„Outlaw King“ ist der neueste Film des schottischen Regisseurs David Mackenzie, der vor allem mit seinem letzten Werk „Hell or High Water“ auf sich Aufmerksam gemacht hat. Der Film feierte seine Premiere im September 2018 am internationalen Filmfestival in Toronto und erntete dabei Kritik für die Länge von 137 Minuten und Problemen mit der Erzähl-Geschwindigkeit. Daraufhin hat Mackenzie insgesamt circa 20 Minuten vor allem actionreiches Material entfernt.

Auch eine Begegnung von Robert Bruce und William Wallace viel der Schere zum Opfer, was dem Film glaube ich gut tut und ein gutes Stichwort ist, da die Hauptstory hier nach den Ereignissen von „Braveheart“ ansetzt. Es wird dabei schon klar die Seite der Schotten als die der Guten dargestellt, die Ambivalenz entsteht dann interessanter Weise nicht in dem man die Engländer auch als Menschen zeigt. Man sieht viel mehr, was die Schotten aufführen, um diesen aussichtslosen Kampf zu gewinnen.

Einen wehrlosen Mann in einer Kirche töten, dass dann auch noch zugeben und dann auch noch König werden, das ist schon ein starkes Stück und zeigt, was für ein interessanter Charakter Bruce ist. Ein Mann, der für sein Land sterben würde, im Dreck steht und anpackt als wäre er einer seiner Gefolgsleute und auch vor Guerilla-Taktiken nicht zurück schreckt, um die überlegenen Engländer einzuschüchtern.

Neben den wuchtigen, brutalen, niemals zu langen und auch übersichtlichen Kampfszenen, sind es vor allem zwischenmenschliche Interaktionen, die in das Geschehen involvieren. Wie zum Beispiel Robert zunächst respektvoll jedoch unnahbar mit seiner Frau Elizabeth umgeht und ihr dann auf Grund ihrer Aufrichtigkeit und Loyalität doch immer näher kommt, ist einfach schön und realistisch inszeniert. Genauso der Zusammenhalt zwischen den Brüdern im Kampf.

Der Amerikaner Chris Pine (Stretch) hat seinen eintrainierten schottischen Akzent nicht immer im Griff, das heißt hin und wieder verliert er ihn etwas. Das ist aber auch schon das einzige, was ich an seiner Performance kritisieren könnte (mich persönlich hat es nicht gestört). Als Robert hat er immer diese gewisse Entschlossenheit in den Augen, doch auch die Wärme eines gütigen Mannes und den Schmerz vergangener Verluste. An seiner Seite nicht minder stark: Aaron Taylor-Johnson (The Wall) und Tony Curran (Underworld Evolution).

Johnson fungiert teilweise auch als Comic-Relief, da er zeitweise doch ziemlich manisch die Ehre seines Namens wieder herstellen will. Curran ist perfekt als treuester Gefährte des Helden, dem er mit seinen Ratschlägen immer zur Seite steht. Florence Pugh (Malevolent) als Elizabeth ist ebenfalls großartig, wie unter der schüchternen Schutzschicht dann immer mehr die starke Persönlichkeit hervor kommt, hat mir wirklich sehr gut gefallen.

Insgesamt daher ein spannendes, brutales und emotionales Stück Geschichte, dass klar eine Seite wählt, doch Niemanden zum unfehlbaren Helden stilisiert. Die 20 Minuten minus waren sicher eine gute Sache und an der Inszenierung und den Darstellern, kann ich sowieso nichts aussetzen. Seit Anfang November ist er nun auf Netflix zu sehen und wer diese Art von historischen Filmen mag, der kann ohne Zweifel einen zweistündigen Blick riskieren.

„Outlaw King“ bekommt von mir 7,5/10 die Unterdrücker mit allen Mitteln bekämpfende Empfehlungspunkte.


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