Schwerter des Königs: Zwei Welten – In the Name of the King 2: Two Worlds (Filmkritik)

Granger (Dolph Lundgren) ist ein einsamer Mann. Wenn er nicht gerade Kinder in Kampfsporttechniken unterrichtet, trauert der Ex-Special Forces Soldat seinen verstorbenen Kameraden nach. Als plötzlich vermummte Männer in seinem Haus auftauchen und ihn umbringen wollen, wird er jedoch ziemlich unsanft aus seiner Lethargie gerissen. Nach der Beseitigung einiger Feinde, steht plötzlich eine Zauberin vor ihm, die ihn durch ein Portal in eine andere Welt transportiert.

Dort angekommen wird Granger vor den König (Lochlyn Munro) geführt der ihm hocherfreut erklärt, dass er der Auserwählte ist, der laut Prophezeiung das Volk dieser Welt von einer schrecklichen Tyrannin befreien wird. Nach anfänglichem Zögern und ein paar weiteren Angriffen auf seine Person, willigt Granger schließlich ein, in das Lager des Feindes einzudringen. Neben ein paar fähigen Rittern begleitet ihn auch die Heilerin Manhatten (Natassia Malthe) auf seiner Mission, was zwar neuen Schwung in sein Liebesleben bringt jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass Granger eigentlich keine Ahnung hat, wie er in diese ganze Sache hineingeraten ist und wieder herauskommen soll.

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Der gute alte Uwe ist zurück. Der folgende Text hier soll nur eine kleine Auffrischung sein aus meinem persönlichen „Wissen über Dr. Boll Fundus“. Viele Filmfreunde hassen ihn ja, besonders die Fans der Computerspiele (House of the Dead, Alone in the Dark, Bloodrayne, Far Cry), deren Verfilmungen er verbrochen hat. Eine klarer Punkt für Boll sind jedoch die Filme, die ihm wichtig sind. 1968 Tunnel Rats, Rampage, Stoic und Darfur sind alle keine schlechten/schlecht gemachten Filme, dafür immer provozierend in der Wirkung und sie führen zu Kontroversen bei den Sehern. Dies beweist, dass Boll es durchaus drauf hat, wenn er will.

Bei Schwerter des Königs: Zwei Welten dachte ich mir nun es ist soweit, Boll ist das Geld entgültig ausgegangen. Hatte der erste Teil 2007 noch 60 Millionen Dollar gekostet und war mit Stars wie Jason Statham, Ray Liotta und Ron Perlman prominent besetzt, kostete dieser zweite Teil nun nur mehr 7,5 Millionen Dolllar und Actionaltstar Dolph Lundgren darf an der Seite von Bolls Lieblingsschauspielerin Natassia Malthe (Bloodrayne 3) gegen das Böse kämpfen. In Interviews spricht Boll jedoch schon von zahlreichen neuen Spielelizenzen, die er kaufen möchte und von einem vierten Bloodrayne Teil, der wieder in einer anderen Zeit – dieses mal im Mafia-Milieu – spielen soll. Ein Ende seiner Ausflüge in die Filmwelt scheint also doch noch nicht so bald in Sicht zu sein. Gut so, denn Uwe macht Spass, selbst wenn er mich gerade ärgert.

Handlungsmäßig orientiert sich die sowieso vernachlässigbare Handlung nicht an den Spielen, sondern an dem ersten Teil, dieses Sequel liefert also sozusagen eine eigenständige Geschichte ab innerhalb des schon bekannten Universums aus dem ersten Film, nur eben ungefähr 50 Jahre später. Als Special ist dieses Mal sogar ein Drache eingebaut, der zwar nicht extrem überzeugend daherkommt, doch dafür weit weniger schlecht aussieht bzw. unecht CGI-animiert ist, als es bei den lustigen Filmen aus der Best of Worst Case-Reihe meines lieben Co-Autoren Fireagent der Fall ist.

Der Großteil der Story spielt in Wäldern was natürlich praktisch ist, da man hier nicht extra Sets errichten musste. Außer einer kleinen Stadtmauer, die man mehr als Ruine bezeichnen müsste, und einem kleineren Zelt, gibt es auch (abgesehen von den Waffen) so gut wie keine Requisiten. Aus einem weiteren Boll Interview weiß ich übrigens, dass er sich massenhaft Kostüme von Russell Crows Robin Hood Film geborgt hat, die extra um über eine Million Dollar angefertigt wurden. Boll hat dafür für´s Ausborgen gerade mal 20 000 Dollar bezahlt. Im Geldsparen ist er also wirklich unschlagbar.

Natürlich wirkt hier trotzdem alles relativ klein und ist nicht ansatzweise mit den Massenszenen und den Sets des ersten Teils zu vergleichen, dafür hat dieser zweite Teil etwas, das Boll Computerspielverfilmungen selten haben und das ist Charm. Selbstironischer Trash-Charm um genau zu sein, was vor allem daran liegt, dass Lundgren mit einer abgeklärten „Scheiß-drauf“ Haltung durch die Gegend stapft, Feinde verprügelt und dabei immer einen trockenen Spruch auf den Lippen hat, der so gut wie nie von den Einheimischen dieser Welt verstanden wird.

Hier haben wir also den seltenen Fall eines schlechten Boll Filmes, der nicht ärgert oder einfach nur blöd und unlustig wie etwa Blubberella daherkommt, sondern echt Spaß macht, sofern man seinen Anspruch richtig eingestellt hat oder einfach Fantasy-Action Filme des SYFY-Channels für genau das was sie eben sind zu schätzen weiß. Neben dem herrlich ironisch agierenden Lundgren, sorgt auch Natassia Malthe´s Performance für gute Laune, da sie zwischen zickig-naiv und kindlich-trotzig herumschwenken darf und dabei sowohl freiwillig als auch unfreiwillig komisch wirkt. Lob verdient auch Lochlyn Munroe als König, der so ernst bei der Sache ist, dass ich ihn nur bewundern kann. Das ist eben echte Schauspielkunst.

Insgesamt also ein kleiner Film ohne Höhepunkte der genau weiß was er ist, mit einem witzig aufgelegten Hauptdarsteller. Nach Bloodrayne 3 und Blubberella also wieder ein Schritt in die richtige Richtung für Mister Boll. Fans der Spiele sollten aber wie immer einen Bogen um diesen Film machen, genau wie die Freunde der gehobenen Filmkunst.

In the Name of the King 2: Two Worlds – Schwerter des Königs: Zwei Welten bekommt von mir 6/10 mit Selbstironie gegen die allgegenwärtige Lächerlichkeit ankämpfende Empfehlungspunkte.


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