Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen (Filmkritik)

Die 17-jährige Bella Swan (Kristen Stewart) muss zu ihrem Vater Charlie (Billy Burke) ziehen, in wohl eines der größten Kaffs im Nordwesten der USA – das ständig wolkenverhangene, verregnete Forks. Überraschenderweise hat sie keine Probleme damit, Freunde zu finden. Doch natürlich verzehrt man sich nach dem was außerhalb der Reichweite liegt und so verliebt sie sich in Edward Cullen (Robert Pattinson), mit dem aber etwas nicht zu stimmen scheint. Nach einer Weile kommt Bella dahinter – Edward ist ein Vampir, ebenso wie der Rest seiner Familie….

Twilight

„Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“, ist ein Roman von „Autorin“ Stephenie Meyer, der 2005 erschien. Nachdem der Young-Adult Roman ein internationaler Bestseller wurde, war es klar, dass der Stoff es früher oder später auf die Leinwand schaffen würde. 4 Jahre später kam der Film zum Buch und schlug weltweit ein wie eine Bombe. Doch die „Twilight“-Saga ist der offizielle Beweis, dass Erfolg an den Kinokassen nicht notwendigerweise mit Qualität gleich zu setzen ist. So wie bei „Harry Potter“ Joanne K. Rowling das Interesse der Öffentlichkeit an dem Zauberer-Genre weckte, trat Meyer mit ihren Romanen eine wahre Lawine an Vampir-zentrierten Büchern und TV-Serien los (wenngleich es ein wahrer Frevel ist, Rowling mit Meyer zu vergleichen und eine wahre Beleidigung für Erstere).

Die strenggläubige Mormonin Meyer (daher predigt sie im Buch auch Enthaltsamkeit bis zu Ehe) wurde 2003 im Schlaf von der Muse geküsst und kam so auf die Geschichte von Edward und Bella, ein Pärchen, das sich gegenseitig wahrlich verdient hat.

Edward ist ein Vampir, der seit über 100 Jahren aussieht wie ein 17-jähriger, prepubertärer Teenie. Er verliebt sich in Bella, oder vielmehr primär in ihren Geruch, den er wie eine Art Droge beschreibt. Edward hat das Gefühl Bella beschützen zu müssen, immerhin ist die Frau so tollpatschig, dass ich dagegen geschickt wirke. Er beobachtet Bella ohne deren Wissen im Schlaf, aber nicht auf gruselige Stalker-Art. Nein, es ist furchtbar romantisch. Ich persönlich würde eher zum Pfeffer-Spray greifen, als bei dem Gedanken daran Herzchen in den Augen zu haben, dass ein Kerl nachts in mein Schlafzimmer einbricht und mir beim schlafen zusieht. Eigentlich voll romantisch und keineswegs Besorgnis erregend. Als er ihr auch noch in ihrer Freizeit nachstellt, fühlt sie sich sehr geschmeichelt und schmilzt förmlich dahin.

Schließlich häufen sich Hinweise, dass mit Eddy und seiner Familie etwas nicht stimmt, bzw alle Zeichen darauf hindeuten, dass die ganze Familie Cullen Vampire sind. Anstatt ihren Selbsterhaltungstrieb zu aktivieren, beschließt Bella sich dem pädophilen Vampir an den Hals zu werfen, selbst als dieser ihr mehr oder eher weniger eindrucksvoll vorführt, wie leicht er Bella gegenüber die Beherrschung verlieren und sie im Bett zu Tode „liebkosen“ könnte, läuft sie nicht schreiend in die andere Richtung, bevorzugt dahin wo die Sonne scheint. Denn so lassen sich die Spitz-Zähne identifizieren (etwas mit dem man es im 4. Teil nicht mehr so ganz genau nimmt), sie funkeln nämlich in direktem Sonnenlicht, etwas das im Film sehr erbärmlich und lächerlich wirkt.

Regisseurin Catherine Hardwicke (Red Riding Hood) hält sich mit dem Film sehr nahe an die literarische Vorlage. Bella ist nicht ganz so ungeschickt wie im Buch, aber das war es dann auch schon. In leicht grau- und grünstichigen Bildern lässt Hardwicke ihre Heldin so ziemlich alles was zu sehen ist erklären, etwas, das mir schon nach 10 Minuten gehörig auf den Geist ging. Wirklich ganz nah an der Grenze zum lächerlichen – ah who am I kidding – es ist lächerlich, waren diverse Großaufnahmen von Edwards Gesicht. Soll wohl etablieren, dass Edward DER Adonis schlechthin ist, was bei Pattinsons Gesicht aber, ich will nicht sagen vergebliche Liebesmüh ist, oder doch, eigentlich will ich genau das sagen.

Mit ordentlichen Schauspielern hätte man dem Ganzen vielleicht noch den Anschein von Seriosität verleihen können, doch diese Chance ließ man vorüber ziehen.

Kristen Stewart (Snow White and the Huntsman), die Schauspielerin, die scheinbar nie ihren Mund schließt, spielt Bella Swan und stottert sich hier so durch ihre Dialoge, dass das Ansehen schon fast schmerzt. Wenn man sich Interviews mit der Guten ansieht, merkt man, dass das nicht gespielt ist.

Robert Pattinson (Water for Elephants) spielt den Vampir Edward, den feuchten Traum einer Schar prepubertärer Teenies. Mich beschlich während dem Sehen das Gefühl, dass er sich in seiner Rolle als Eye-Candy nicht ganz wohl fühlte. Nach Beendigung der Dreharbeiten zur Serie äußerte er sich nicht gerade wohlwollend über die Film-Reihe, ein Fakt, der ihn mir gleich sympathischer werden lässt.

Billy Burke (Revolution) als Charlie Swan lieferte eine der besten Leistungen des Films ab. Sein sarkastischer, trockener Humor war eines meiner Highlights. Die restlichen Vampire und Menschen waren eher unscheinbar. Überhaupt bleibt neben Bella und Edward nicht viel Platz auf der Leinwand. Team Jacob hat im ersten Teil noch nicht so viel zu schwärmen und muss sich noch bis zum zweiten Teil gedulden um Taylor Lautners (Atemlos) nackten Oberkörper zu bewundern.

Fazit: „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ kann seine Wurzeln nicht verleugnen und ist daher was es ist, eine seichte Teenie-Schmonzette mit einer teils SEHR fragwürdigen Message. Viele Buchverfilmungen versuchten bis jetzt das nächste Twilight-Franchise zu werden (was noch nicht einmal mit Meyers „Host“ geglückt ist!), wirklich erfolgreich war man damit aber bis jetzt nicht (von „The Hunger Games“ abgesehen). DOCH – der erste Film der Saga ist wohl der Beste von allen.

„Twilight“ bekommt von mir 4/10 morgen-grauenhaften Punkten.


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