Seelen – The Host (Filmkritik)

Auf der Erde der Zukunft wurde fast die ganze Menschheit von den sogenannten „Seelen“ besetzt. Diese außerirdischen Parasiten nisten sich in den Körpern ihrer Wirte ein und führen fortan ein parasitäres Leben. Einige „freie“ Menschen leisten Widerstand und verstecken sich vor den Eroberern, doch diese Rebellen sind stark in der Unterzahl und ihre Zahl schwindet rapide, denn die Aliens suchen immer weiter nach Wirten.

Eine der Rebellen ist die junge Melanie (Saoirse Ronan). Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie auf Jared (Max Irons), in den sie sich unsterblich verliebt. Doch schon kurz darauf wird sie von einer sogenannten Sucherin (Diane Kruger) gefasst und es wird ihr eine Seele eingepflanzt. Fortan teilt sie sich ihren Körper mit der Seele ‚Wanderer‘, kämpft aber mit aller Kraft darum, nicht ganz verdrängt zu werden und ihren Geliebten wiederzufinden, der sich gemeinsam mit einer Gruppe von anderen freien Menschen in der Wüste versteckt hält. Aber nicht nur Melanie sehnt sich nach ihm, auch ‚Wanderer‘, die Jared selbst nie getroffen hat, wird von Melanies Liebe übermannt und beginnt nun ebenfalls, tiefe Gefühle für ihn zu empfinden…

The-Host-2013

Mamma mia. Gerade als ich dachte, es könnte auf keinen Fall schlimmer werden als einer der Twilight-Filme, wurde ich äußerst unsanft eines Besseren belehrt. „The Host“ oder zu Deutsch „Seelen“, ist bei weitem der sinnfreieste Film, den ich je (!) gesehen habe.

Wenn einem schon während dem Sehen der Gedanke zum fälligen Lohnsteuerausgleich kommt, rennt etwas gehörig falsch. Wenn man sich so oft am Kopf kratzt, dass man schon Gefahr läuft eine Glatze zu bekommen, spricht das eindeutig für sich selbst.

Stephanie Meyers neuestes „Meisterwerk“ lässt jeden der Twilight-Filme wie Oscar-Material wirken. In ihrem neuesten Film werden pädophile, glitzernde Vampire gegen pädophile, funkel-äugige Aliens ausgetauscht. Doch da gibt es mehrere Parallelen. Im Zentrum steht wieder einmal ein Mädchen. Um dieses Mädchen streiten sich zwei Jungs, denn es gibt keine Schafe mehr (10 Dinge die ich an dir hasse!!!).

Grundsätzlich geht es um Aliens, die die Erde und damit auch die Menschen erobern. Diese Aliens sind parasitäre Wesen, die sich in einem Wirt breit machen und deren Körper übernehmen. Geht eine Welt zugrunde, reisen sie einfach zur Nächsten. Die Alien sehen übrigens aus wie eine Kreuzung zwischen einer Anemone und den Samen des Baums des Lebens aus „Avatar“.

Hauptdarstellerin Saoirse Ronan (Wer ist Hanna?) ist durchaus eine gute Schauspielerin, wie auch ihre Oscar-Nominierung für „Abbitte“ beweist. Doch hier hat sie das gleiche Problem wie die meisten der Schauspieler in „Seelen“. Es wirkt als ob es ihr stellenweise richtig peinlich ist, bei diesem Film dabei zu sein. Über weite Strecken von „Seelen“ hört man nur die Selbstgespräche zwischen Wanda und Melanie. Ihrem ununterbrochenen Gequatsche zuzuhören, wird schnell anstrengend und wirkt auch lächerlich. Die Dialoge wirken, als hätte sie ein Kindergartenkind geschrieben. Falls es irgendwo auf dieser Welt Menschen gibt, die tatsächlich so reden, wäre das ein Armutszeugnis für die Menschheit. Bei dem ganzen Kopfschütteln hatte ich noch wirklich Glück, kein Schleudertrauma davon zu tragen.

Newcomer Max Irons spielt Melanies Love Interest und macht dabei keinen allzu schlechten Job. Derzeit ist er in „The White Queen“ (läuft derzeit auf BBC, nach dem Bestseller von Phillipa Gregory) als König Edward von England zu sehen. Jake Abel (Percy Jackson) spielt den Love Interest von Wanderer. Grundsätzlich halte ich ihn für keinen schlechten Schauspieler, aber sein Charakter ist einfach sooo dämlich, dass es schon wehtut. Erst plädiert er dafür, die von Wanderer besessene Melanie zu töten, ändert aber dann in Windeseile seine Meinung und verliebt sich in den Alien. Nennen wir es Meyer-sche Amnesie, die die Charaktere in ihren Büchern so einiges vergessen lässt, nur um Herzchen in den Augen zu haben.

Warum Diane Kruger (Das Vermächtnis der Tempelritter) hier mitspielte, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Immerhin hat sie schon in Filmen wie „Inglourious Basterds“ mitgespielt und daher drängt sich mir dir Frage auf, ob ihr das Geld so extrem knapp geworden war, dass sie diese Rolle annehmen musste. Persönlich finde ich ja nicht, dass Kruger die beste Schauspielerin ist und teilweise tut es weh, wenn man ihr zuhören muss (ich denke mit Schaudern daran, wie sie in „Das Vermächtnis der Tempelritter“ ihre Figur selbst synchronisierte), aber hier hatte ich schon fast Mitleid mit ihr. Sie spielt einen Alien, der sich bewegt und handelt als ob er einen Stock im Arsch hätte. Während des Films fragte ich mich schon, ob sie nun so gut spielt, oder einfach so schlecht in ihrem Beruf ist. Als ihre Figur am Ende des Films von ihrem Alien befreit wird, sieht man dann doch Krugers Talent durchblitzen, wenn auch nur eine Minute lang.

Die Story habe ich anfangs schon angesprochen, aber ich muss nochmals darauf hinweisen, wie sinnfrei diese über weite Strecken ist. Da ist Elektrizität vorhanden, aber Spiegel, die eine Kolonie von Menschen leicht enttarnen können, werden von Hand versteckt. Verfolgungsjagden, bei denen von zwei Jeeps einer leicht seitlich steht und zusieht, wie sich die Fahrer des anderen Jeeps gegen eine Betonpfeiler fahren, weil sie keine Pistolenkugeln mehr haben, um sich selbst zu killen. Warum sie sich umbringen, weiß man nicht genau, denn ihr Fluchtweg war offen. Und anstatt zu flüchten während sich ihre Freunde heroisch und vollkommen unnötig opfern, steht der zweite Jeep dumm in der Gegend herum und wartet, bis die Aliens Zeit haben sie zu verfolgen. Und gerade als man hofft, der Film ist zu Ende, geht es nochmal weiter. Auch wenn uns „Seelen“ mit zwei „Cliffhangern“ zurück lässt, ist es eher unwahrscheinlich, dass noch weitere Filme gedreht werden. Denn „Seelen“ spielte bei einem Budget von 40 Millionen Dollar in Amerika nicht einmal die Produktionskosten ein. Gott sei Dank!

Andrew Niccol schrieb das Drehbuch und führte Regie und man muss sich wirklich fragen, wie das Genie hinter „Die Truman Show“ und „Gattaka“ sich trauen konnte, dem Publikum so einen Film zuzumuten. Ich hoffe er denkt nicht ernsthaft, dass er hier gute Arbeit geleistet hat. Er schafft es auch nicht, „Seelen“ eigenes Leben einzuhauchen. Alles erinnert an die „Twilight“-Saga und ist nebenbei auch noch anstrengend anzusehen, um nicht zu sagen dämlich.

Fazit: Was soll ich noch sagen, was noch nicht gesagt wurde? Unterforderte Schauspieler, grenzdebile Handlung und komplette Sinnfreiheit machen „Seelen“ zu einem sehr zweifelhaften Filmvergnügen, dass wohl am Besten in Verbindung mit einem Trinkspiel genossen werden sollte (jedes Mal, wenn man einen weiß gekleideten Alien sieht, ist ein Shot fällig!).

Danke an dieser Stelle, dass ihr meine Schimpftirade bis zu Ende gelesen habt.

„Seelen“ bekommt von mir 1,5 von 10 außerirdisch schlechten Empfehlungspunkte


One thought on “Seelen – The Host (Filmkritik)

  1. Ja, ich hatte da beim Trailer schon ein schlechtes Gefühl… xD
    Schade, dass Ronan in den Film reingeraten ist. Hab bisher eigentlich nur Gutes mit ihr gesehen.

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