Trespass (Filmkritik)

Für Sarah Miller (Nicole Kidman) ist das von ihr entworfene neue Zuhause ein einziger riesiger Käfig. Ihre Tochter Avery (Liana Liberato) entwickelt sich immer weiter weg von ihr und ihr Mann Kyle (Nicolas Cage), ist sowieso ständig nur unterwegs und beschäftigt damit, noch mehr Geld für seine Familie zu beschaffen. Sarah wird jedoch ziemlich abrupt aus ihren Depressionen gerissen, als plötzlich vier bewaffnete Einbrecher durch die Türe marschieren und die Familie Miller als Geisel nehmen.

Eine Nacht voller Schrecken beginnt. Nicht nur dass sich die Gangster verdächtig gut auskennen in dem Haus, auch über Kyles Geld- und Diamantengeschäfte scheinen sie gut informiert zu sein. Während sich die Lage immer weiter zuspitzt kommen auch Geheimnisse ans Tageslicht, die Sarah und Kyle lieber weiterhin vor einander verborgen hätten. Der finale Kampf ums Geld und/oder das Leben hat somit begonnen!

Trespass Film

Der 1939 geborene Regisseur Joel Schumacher ist ja schon ziemlich lange im Filmgeschäft tätig. Neben Klassikern wie „The Lost Boys“, „Flatliners“, „Falling Down“ oder „Der Klient“, hat er sich im Laufe seiner Karriere auch Peinlichkeiten wie seine furchtbaren Batman Filme („Batman Forever“ und „Batman und Robin“) oder den belanglosen „Bad Company“ geleistet. Ok, größtenteils waren seine Filme zumindestens unterhaltsam und teilweise richtig gut, so wie seine letzten Werke „Number 23“ und „Blood Creek„.

Trespass gehört aber leider nicht gerade zu seinen Hits. Von Kritikern gehasst und gescholten für seine verblüffende Ähnlichkeit zum 2010 entstandenen spanischem Film „Secuestrados“, wurde der Film nach nur zehn Tagen aus dem Kino genommen und war kurz darauf in Amerika als DVD erhältlich. Natürlich hat er dabei seine Kosten nicht wieder einspielen können. Was nun ist aber das Hauptproblem dieses Thrillers, der bei weitem nicht so gut funktioniert, wie er es eigentlich sollte?

Für mich liegt klar der Fehler beim Drehbuch. Wenn ein Geiselnehmer meine Frau mit einer Waffe auf ihren Kopf gerichtet bedroht, dann öffne ich meinen Safe für die Diebe. Nicht so Nicolas Cage in diesem Film. Mit den Worten „Wenn ich den Safe öffne, dann töten sie uns sofort, Schatz“ sagt er doch einfach nein und fängt mit seinen Peinigern ein Gespräch über den Weiterverkauf seiner Diamanten an. Und was machen die? Ihm zuhören natürlich! Klar, dass ich im Laufe der Story auch noch immer wieder die Bösen beschimpfe, noch wütender werden die schon nicht mehr werden.

Dass die vier Antagonisten ihre eigenen Probleme haben und nicht wirklich gut zusammenarbeiten, ist ja schön und gut und eigentlich interessant und spannend, aber dieses ständige hin und her, geht mir als Zuschauer schon auf die Nerven. Dadurch, dass einer der Bösen in die von Kidman gespielte Figur verliebt ist, entsteht ständig diese Gangster A: „Geld her oder ich tu deiner Frau weh“ – Gangster B: „Nein, du hast mir versprochen ihr passiert nichts“ Dynamik, die nach einer Zeit nur mehr lähmend wirkt. Darunter leidet die Spannung, alles wirkt wenig bis überhaupt nicht konsequent umgesetzt und teilweise erinnert das Herumgezicke und Geschrei schon an eine beliebige, im Fernsehen laufende Soap Opera. Hallo, das sollte eigentlich ein Thriller sein, Leute!

Klarer Bonus sind hier wieder mal die Darsteller und zwar hauptsächlich die auf der negativen Seite. Cam Gigandet (Priest) nehme ich den psychisch labilen und krankhaft verliebten Psychopathen sofort ab, unberechenbarer kann man nicht mehr wirklich sein. Ben Mendelsohn (Killer Elite) als seinen großen Bruder, dem darf man auch kein Wort glauben was der do daherredet, er ist weniger verrückt aber die Gewaltbereitschaft ist bei ihm ebenfalls ganz ordentlich ausgeprägt. Jordana Spiro spielt die ziemlich hysterische und von ihrer Drogensucht gezeichnete ebenfalls sehr überzeugend, genau wie Dash Mihok, der den Prototypen eines brutalen Schlägers gibt.

Nicolas Cage (Drive Angry) kann zwar wenn er will, hier muss er aber erst gar nicht, da diese Rolle nicht gerade sehr viel von ihm verlangt. Reden kann der Mann aber – ohne Pause und extrem manipulativ und einnehmend – das muss ich ihm schon lassen. Von Nicole Kidman (Meine Erfundene Frau) halte ich ja seit der Botoxverschandelung ihres Gesichtes nicht mehr sehr viel, hier bringt sie aber eine solide Leistung und man kann sogar an ihrem Gesicht Emotionen ablesen. Gut war auch die noch sehr junge Liana Liberato, aus der wird noch mal was, wenn sie so weiter macht.

Insgesamt ist dies also ein Film, der von seiner kammerspielartigen Atmosphäre profitiert, jedoch durch die inkonsequente Weiterführung der Handlung geht die Spannung irgendwann verloren und am eigentlichen Höhepunkt angekommen, ist die Auflösung des Ganzen dann schon ziemlich egal geworden. Schade eigentlich, da wäre eindeutig mehr Potential vorhanden gewesen, dass in diesem Fall zwar nicht verschenkt, sondern einfach unberührt bleibt und nicht genutzt wird. Nicht wirklich ärgerlich, dank der guten schauspielerischen Leistungen unterhaltsam und nach dem Betrachten schnell wieder vergessen.

Trespass bekommt von mir 5/10 überraschungsarme Empfehlungspunkte.


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