One Ranger (Filmkritik)

Alex Tyree (Thomas Jane) ist Ranger und zwar einer der Besten in seinem Gebiet. Dass zuletzt einige Cops sterben mussten und ihm mit Declan McBride (Dean Jagger) einer der Täter entkommen konnte, wird er deshalb so schnell nicht vergessen. Deshalb nimmt er auch den Job an, genau diesen Mann als Gefangenen aus Mexiko zu überführen.

Dazu wurde er vom britischen Geheimdienst in Form von Agentin Jennifer Smith (Dominique Tipper) eingeladen. Es kommt zu einem Zwischenfall, Declan entkommt und Alex überlebt nur knapp. Da scheinbar ein terroristischer Akt mitten in London geplant ist, bleibt Alex nach seiner Genesung dennoch dran an dem Fall und so werden er und Jennifer zu der besten Chance, den Anschlag zu verhindern…

Jesse V. Johnson ist ja mittlerweile ein Profi darin, Action-Abenteuer fürs Heimkino zu produzieren. Dabei schwankt die Qualität zwar, dafür kommen immer wieder auch Highlights wie Accident Man oder Triple Threat dabei heraus. Hauptdarsteller Thomas Jane ist in letzter Zeit ebenso kaum mehr im Kino zu sehen und auch wenn zuletzt seine Werke wie Slayers oder Dig eher mittelmäßig waren (Run Hide Fight war hingegen stark), er war darin immer gut.

Johnson hat dabei auch das Drehbuch geschrieben und Jane fungiert als Produzent. Wer für das Endresultat also die Hauptverantwortung hat, ist ziemlich klar. Wenn es das Ziel war, absichtlich witzige Szenen mit unabsichtlich komischen zu mixen, dann ist das Konzept hier perfekt aufgegangen. Da wäre (in der OV versteht sich) einmal der texanische Akzent von Jane, der klingt manchmal richtig lässig, dann wiederum wie bei einem Cowboy-Klischee-Parodie Sketch einigermaßen lächerlich.

Dann die Kämpfe, vor allem bezogen auf Jane gegen den von Jess Liaudin (Anna) gespielten Oleg: der Typ ist eine Naturgewalt und du stehst sicherlich nicht mehr auf, wenn dir der eine verpasst. Aber nicht der fehlende Realismus stört, sondern dass es teilweise zum Slapstick mutiert, wie er den Ranger hin und her schmeißt und nein, das ist so hundertprozentig nicht intendiert. Das Grundthema – und das ist dann doch auch absichtlich ironisch – ist ja, dass ein einzelner Ranger für eine Krise reicht, egal welche.

Abgesehen davon, dass er auf Entfernung ein sehr guter Schütze ist, zeichnet ihn dann aber nicht gerade viel als ausgezeichneten Mann des Gesetzes aus. Ich meine es wird schon mehrmals ausgesprochen, aber zu sehen bekommt man es eigentlich kaum. Auf den gerade erst beim Film Sisu etablierten bzw. wieder ins Gedächtnis gerufenen Effekt bezogen, verstehe ich seine Stärke aber, denn er ist nicht immer der Beste, aber der Zäheste, der niemals aufgibt.

Jane und Dominique Tipper (Vampire Academy), die als Agentin nicht wirklich glaubwürdig ist aber ansonsten sehr lässig wirkt, kennen sich bereits aus der Serie „The Expanse“ und haben eine starke Vater-Tochter Chemie miteinander. Dass er (als weißer, heterosexueller Mann) auch ihr das Leben retten darf (nicht nur umgekehrt) und die Ohnmächtige in einer Szene sogar aus einem Gebäude trägt, dabei fotografiert wird und damit als Held auf die Titelseite einer Zeitung kommt, finde ich angesichts sämtlicher Agendas im Jahr 2023, doch ziemlich witzig.

Dean Jagger (Corbin Nash) als Terrorist Declan, der politische Ziele längst gegen die Freude am Chaos eingetauscht hat, ist ein gelungener Bösewicht, weil er einfach ein Schlitzohr ist mit bitterbösem Humor und einer spitzbübischen Art, so dass man sich einfach wünscht, dass der endlich hinter Gitter kommt. John Malkovich (Mindcage) als arroganter Boss, ist mir so richtig auf die Nerven gegangen, ich glaube das kann man so nicht mehr spielen, der hat einfach keine Freude mehr an seinem Job, sagt seine Texte mit der richtigen Emotion auf, nimmt sich das Geld und geht nach Hause.

Wie man schön lesen kann, ist dies durchaus ein spannender Film gewesen für mich, da einem Argument in die eine Richtung, immer eines in die andere folgt. Was storytechnische Spannung, Coolness der Figuren und vor allem die Action betrifft, ist das Alles sehr mittelmäßig geraten, aber in Summe, kann man hiermit eindeutig seinen Spaß haben. Grundsätzlich sind Johnson und Jane kein schlechtes Team, vielleicht gibt es in Zukunft noch ein Projekt, wo das Endergebnis dann noch stimmiger ist.

„One Ranger“ bekommt von mir 5/10 einen Mann (nicht ganz alleine) die Sache richten lassende Empfehlungspunkte.


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