The Ritual Killer (Filmkritik)

Detective Lucas Boyd (Cole Hauser) ist seit dem Unfalltod seiner Tochter – an dem nicht nur seine Frau ihm die Schuld gibt – ein gebrochener Mann. Wenn es aber um seinen Job geht, da gibt er immer alles. Teilweise auch zu viel, wenn es etwa in Richtung Selbstjustiz geht. Aktuell hat er es mit einer grausamen Mordserie zu tun, bei der der Täter scheinbar uralte Rituale mit schwarzer Magie durchführt.

Boyd sucht sich deshalb Hilfe von außerhalb und zwar in Form von Dr. Mackles (Morgan Freeman), der als Professor für Afrikastudien einiges an Hintergrundwissen besitzt. Gemeinsam kommen sie dem Killer und seinem Auftraggeber immer näher, doch die Polizei scheint immer eine Spur zu spät zu kommen und nach einer direkten Konfrontation, ist der Täter noch immer frei und einige Cops liegen tot am Boden…

Eigentlich nett, so eine gewisse finanzielle Absicherung im Alter. Nach dem müden The Poison Rose und dem richtig miesen Vanquish, ist dies insgesamt bereits der vierte Film bei dem Regisseur George Gallo Altstar Morgan Freeman mit einer Nebenrolle besetzt. Dieses mal darf er sogar etwas mehr tun und deshalb wird sein Name auch als erster genannt. Ja, das so zu schreiben ist etwas gemein, aber das ist ein verdienter Konter für die Methode, mit großen Namen am Cover für einen Film zu werben.

Aber gut, das habe ich in diesem Fall bereits vorher gewusst. Eigentlich habe ich mir den Film aus einem gewissen Masochismus heraus angesehen. Kann Gallo einen noch schlechteren Film als Vanquish abliefern aka wird er wirklich immer schlechter? Zweitens gibt es in letzter Zeit nicht wirklich gute „Killer-Thriller“ und ich wollte wissen, ob man hier mehr bekommt als zuletzt bei Mindcage (was kaum zu erwarten war).

Der Film selbst ist dann in etwa wie die Rituale des Killers. Im Prinzip extrem grausam. Man sieht dabei nie was passiert, immer nur das Resultat und wie darüber gesprochen wird. Das jetzt nicht falsch verstehen, es geht mir nicht darum brutale Bilder zu sehen, es liegt viel eher an der Inszenierung an sich, dass einem diese Taten irgendwie seltsam kalt lassen. Was dafür auf beiden Seiten funktioniert und bei Laune hält, ist die manische Energie.

Auf der einen Seite Cole Hauser (Running With the Devil) als Boyd, den sein Familiendrama nicht loslässt und er sich deshalb neben Alkohol, mit der ununterbrochenen Jagd nach Killern ablenkt. Da er sowieso auf den Abgrund zusteuert, hat man zwar keine Angst um ihn (wie auch sonst um kaum Jemanden), aber als auf mehreren Ebenen Getriebener ist er einfach die spannendste Figur hier. Im Gegensatz zu Vernon Davis (Baywatch) als Killer Randoku.

Der punktet nicht mit seinem Charakter, sondern mit seiner animalischen Ausstrahlung, dem Charisma und seiner offensichtlichen, auf Furchtlosigkeit basierenden Unaufhaltsamkeit. Wenn du mit dem ein Tänzchen aka einen Zweikampf wagst, dann fehlen dir im Anschluss ein paar Liter Blut im Körper. Die Performances bzw. Figuren von Hauser und Davis sind eben genau die zwei Elemente für mich, die den Film akzeptabel machen.

Was auch meine anfängliche Frage beantwortet, denn dies ist bisher die „beste“ Zusammenarbeit von Freeman und Gallo. Wobei der gute Morgan wieder mal wenig zu tun hat und zum Ende hin fand ich seine bedeutungsschwangeren Blicke und überhaupt das Mysterium um seine Person, eher etwas seltsam. Dazu passend ist das Finale auch einigermaßen antiklimatisch ausgefallen. Genau wie die letzte Szene im Film, die wohl schocken soll, aber irgendwie einen lächerlichen Beigeschmack hat.

Insgesamt für Fans des Genres nur ein kleiner Snack (eindeutig Fast Food), für mich aber auf Grund der Erwartungshaltung aber kein Film, über den ich mich ärgern musste. Die dunkle Mythologie hinter den Morden, wird dabei freilich nur extrem oberflächlich abgehandelt. Außerdem sehe ich Cole Hauser immer wieder gerne, der kann diese sich im Graubereich bewegenden Typen, einfach sehr überzeugend spielen. Laut imdb hat Gallo ja bereits seine nächsten sieben Filme geplant, mal schauen wie es mit ihm (ohne Freeman) weiter geht und ob ich da auch dabei bin.

„The Ritual Killer“ bekommt von mir 5/10 Macht durch das Leid anderer Menschen erlangen wollende Empfehlungspunkte.


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