Urban Legends 2: Final Cut – Düstere Legenden 2 (Filmkritik)

Amy (Jennifer Morrison) hat ein Problem: sie ist Filmstudentin und hat noch keine Ahnung, um welches Thema sich ihr Projekt drehen soll. Durch ein Gespräch mit Reese (Loretta Devine), die für die Campus Security arbeitet, kommt ihr schließlich die entscheidende Idee. Reese hat nämlich zuvor an einem College gearbeitet, in dem ein Killer sein Unwesen trieb, der seine Opfer im Stil von bekannten, düsteren Legenden umgebracht hat.

Amy startet ihr Filmprojekt mit Hilfe von Vanessa (Eva Mendes) und ihren übrigen Kollegen/Freunden, doch schon bald geschehen seltsame Dinge. Amy wird von einem, mit einer Fechtmaske verkleideten Mann verfolgt, Leute verschwinden und kurz darauf gibt es den ersten Toten…

Zwei Jahre nach Düstere Legenden, folgte ihm Jahr 2000 der zweite Teil unter der Regie von John Ottman, der auch für den Schnitt und die Musik verantwortlich war. Ottman hat diese Doppelfunktion auch danach vor allem bei Filmen von Bryan Singer übernommen (unter anderen bei X-Men 2, Operation Walküre, Superman Returns oder Jack and the Giants), doch als Regisseur hat er seither nie mehr gearbeitet. Das wird wohl schon seine Gründe haben.

Der Film hat dann im Endeffekt gleich mehrere Probleme. Die Anspielungen an sich sind nett, der Start als Hommage an die Twilight Zone oder die Entführung eines Opfers im Black Christmas Stil sind dabei durchaus gelungen. Das Spiel mit den „Film im Film“ – Momenten und die selbstreflektierten Aussagen aus Sicht der Metaebene, wie es vier Jahre zuvor „Scream“ etabliert hatte, das funktioniert hier jedoch einfach nicht. Erstens kauft man vielen Charakteren ihr Wissen nicht ab und zweitens sind die einfach viel zu unsympathische, arrogante Künstler der selbstverliebten Art eben.

Will ich von denen dann einen schlauen Spruch hören und mich als Nerd wie einer von ihnen fühlen? Also ich sicherlich nicht. Zudem sind einige Schauspieler auch einfach schlecht, was zusammen mit dem Drehbuch zu ein paar unfreiwillig komischen Momenten führt. Ausgerechnet das Finale wird dadurch lächerlich und wirkt so, als wäre es aus einem der Projekte der Filmstudenten geklaut. Das wiederum ist subversiver Humor, der Spaß macht, war aber sicherlich nicht absichtlich so geplant.

Die Atmosphäre an sich lässt ebenso meist kalt, Spannung kommt dadurch nie wirklich auf, denn das Final Girl Amy ist sowieso als einzig etwas mehr ausgearbeitete Figur auf der sicheren Seite und das Schicksal aller übrigen Leute, ist sowieso egal. Selbst die Morde sind schwach, teils schlecht geschnitten (etwa als ein Opfer mit einem Objektiv erschlagen wird) und auch nicht effektiv wie beim Erstling, ausgenommen die Szene mit der gestohlenen Niere und die dazugehörige Auflösung, das ist einigermaßen unangenehm geraten (bzw. geht an die Nieren, haha).

Horror-Ikonen in Nebenrollen sucht man diesmal vergeblich, dafür wiederholt Loretta Devine ihre überdrehte Rolle der Reese aus dem Original und hat dabei sichtlich viel Freude. Wen man heute (bewusst) noch öfters sieht von den Darstellern? Nun einerseits Eva Mendes (2 Fast 2 Furious, Ghost Rider), hätte sie sich nicht aus Hollywood zurück gezogen und sich voll ihren Kindern gewidmet und natürlich Hauptdarstellerin Jennifer Morrison, die vor allem mit Serien wie Dr. House oder Once Upon a Time bekannt wurde.

Als Amy agiert sie im Prinzip ziemlich zurückhaltend, lässt dann in einigen Momenten aber doch ihre wildere Seite durchblitzen. Sie macht das schon gut aber es wirkt irgendwie auch deshalb um einiges besser, weil die Darsteller um sie herum teilweise einfach übertrieben spielen mit Hang zum Overacten. Aber – und das muss doch gesagt werden – die Jahre danach hab ich einige hier agierende Schauspieler doch auch wieder erblickt in anderen Rollen und jeder/jede Einzelne, hat sich in seiner/ihrer Kunst klar gesteigert.

Insgesamt also ein Fortsetzungen, die nie an den Unterhaltungswert des Vorgängers heran kommt und streckenweise auch schlauer wirken will, als sie in Wirklichkeit ist. Und die Erklärung warum das alles passiert, nun sagen wir mal das spricht in dieser Form für den gesamten Film. Natürlich geht es im Slasher-Bereich auch noch viel schlechter bzw. liebloser, aber das sollte ja wohl kein Maßstab sein. Fünf Jahre später erschien dann dennoch noch ein weiter Teil mit dem Beinamen „Bloody Mary„, der dann nur mehr für den Heimkinomarkt produziert wurde und sich erstmals innerhalb des Franchise, in den übernatürlichen Bereich vorwagt.

„Urban Legends 2: Final Cut“ bekommt von mir 4,5/10 nicht mal ansatzweise den Legendenstatus ankratzende Empfehlungspunkte.


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