Best Of Worst Case: Dead Ant (Filmkritik)

Manager Danny (Tom Arnold) fährt mit seiner Band in die Wüste. Wortwörtlich. Dort hat die Truppe vor eine sagenumwobene Droge zu nehmen, um sich im Drogenrausch wieder kreativ zu finden. Als sie vor Ort von einem Einheimischen die Drogen kaufen, werden sie gewarnt: Lasst die Ameisen in Ruhe oder ihr werdet es bereuen.

Nachdem ohnehin niemand vorhat Ameisen zu belästigen ist das kein Problem. Vielmehr hat Pager (Rhys Coiro) seine Augen auf zwei Mädels geworfen, die ihm sehr … verträglich vorkommen. Leider lassen sie ihn abblitzen. Alternde Rocker sind nunmal … alt.

Die Aussicht auf Drogen lässt dann doch alle zusammen in der Wüste feiern und eine Party steigt. Nur Art (Sean Astin) wird vermisst. Hat der Depp sich im Drogenrausch doch glatt mit einer Ameise angelegt und jetzt sind deren großen, wirklich großen Brüder auf dem Weg …

Der Trailer hat mich neugierig auf den Film gemacht, da ich den Eindruck hatte, hier könnte es sich tatsächlich um eine witzige und gelungene Quasi-Umsetzung von „It Came From The Desert“ handeln. Das wäre toll gewesen, denn immerhin hat mich der Film gleichen Namens („It Came From The Desert„, richtig) doch eher kalt gelassen.

Nach einem gelungenen und völlig sinnfreien trashigen Auftakt (eine gut gebaute Frau flieht vor „etwas“ und zieht sich während der Flucht ihre gesamte Kleidung aus. Warum? Keine Ahnung.), geht es damit weiter die eigentlichen Hauptfiguren kennenzulernen. Das sind dann eben Pager, der von Rhys Coiro doch halbwegs gelungen, wenn auch nicht unbedingt sympathisch, gespielt wird, die Bandmitglieder Merrick (Jake Busey), Stevie (Leisha Hailey) und eben Art (Sean Astin). Der Manager der Truppe wird von Tom Arnold gespielt, der auch schon bessere Zeiten („Rosanne“ oder „Sons Of Anachy“) gesehen hat.

Problem des Films: Die meisten Witze sind Wortwitze. Oder zumindest One-Liner, die zünden sollten und deren Timing wichtig ist. Leider werden mindestens 50% davon einfach so schlecht rübergebracht, dass sie nicht lustig sind und von denen, die funktionieren ist nochmals die Hälfte nicht witzig. Schade. Da wäre mehr drin gewesen.

Jake Busey liegt ohnehin die ganze Zeit über nur herum und Sean Astin ist so richtig verschenkt. Ich befürchte fast, er wollte in diesem Film mitspielen, um fluchen zu dürfen (nachdem er als Samweis Gamdschie quasi der Kuschelmann in Person war) und eine grandios schlechte Perücke zu tragen. Das war sicher befreiend und sehr therapeutisch.

Positiv in Erinnerung ist mir Sydney Sweeney (das ist doch tatsächlich die Kleine aus „Spiders 3D„!) geblieben, allerdings primär deshalb, weil sie (auch wenn es anfangs nicht so scheint) die einzige im Film ist, die ich halbwegs normal fand (Betonung auf „halbwegs“) und bei der ich mir eigentlich als einzige gewunschen habe, dass sie überlebt. Der Rest der Charaktere war mir ziemlich egal, bzw. teilweise hätte ich ganz gern sehen, wie der oder die eine oder andere im Maul (oder in den Zangen) der Ameisen landet.

Die Effekte sind völlig okay, die Ameisen sehen gut aus und diesbezüglich gibt es keine Beschwerden. Von den Kostümen (die Perücken, Leute, die Perücken!) und den ziemlich peinlichen Referenzen/Hommagen („I come from the shire …“) abgesehen, fällt noch auf, dass doch ein paar der Hauptrollen hier primär wegen dem Gehaltsscheck und weniger wegen dem Spaß an der Sache dabei gewesen sein dürften.

Das Ende ist dermaßen vorhersehbar und leider schlecht, das ging schon bei „Knights Of Badassdom“ nicht als gelungen durch. Hier noch viel weniger. Leute, das kann ja nicht so schwer sein. Selbst „Mars Attacks“ hat das besser hinbekommen.

Ron Carlson, der die Idee zu dem Film hatte, das Drehbuch (mit)geschrieben hat und auch die Regie übernahm hat sich hier klar überhoben. Weniger an den technischen Aspekten, selbst wenn auch da nicht alles astrein ist, so zumindest an der Mischung bzw. am Humor. Humor ist schwer, das ist schon klar, aber gerade bei einem Film wie diesem hier wäre so viel, so unglaublich viel mehr drin gewesen.

„Dead Ant“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, sein Potential in die Wüste schickende, Punkte.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Idee, Ausstattung, Schauspiel):

Sydney Sweeney rocks. Das war dann aber auch schon alles. Die Szenen mit ihr sind sehenswert. Den Rest kann man kippen, primär, weil weder die Schauspieler*innenriege noch die Regie es schaffen, die Witze so zu erzählen, dass die Pointen funktionieren (mit ein paar Ausnahmen: „Why do you have a gun?“ – „I work in the music industry!“).

Fazit: Eher Finger weg. Es sei denn ihr wollt unbedingt mal wieder einen Ameisenfilm sehen. Oder ihr seid in Sydney Sweeney verknallt.


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