It Came From The Desert (Filmkritik)

Brian (Harry Lister Smith) ist verliebt. Aber nie im Leben würde er sich das seiner Angebeteten Lisa (Vanessa Grasse) gestehen trauen. Sein bester Freund Lukas (Alex Mills) ist Motorradfahrer – also Dirtbike, glaube ich, nennt man das. Und mitten in irgendeiner Wüste wird wild gefeiert, weil – Lukas ist der Beste!

Nach einer Zeit Biertrinken und von der Ferne anschmachten landet Brian (nicht ohne Lukas‘ Zutun) in einer geheimen, scheinbar verlassenen Militärbasis und natürlich erkunden die beiden das Gelände, nicht ahnend, was da auf sie zukommt.

Noch bevor sie sich versehen sind sie auf der Flucht vor … Riesenameisen.

Formicula“ hat es zu einer legendären Computerspielumsetzung gebracht. Aus diversen rechtlichen Gründen hieß das Spiel von Cinemaware „It Came From The Desert“ und war ein Action-Adventure welches 1989 auf dem Amiga und später für den PC veröffentlicht wurde. Das Spiel nahm die Grundidee des Films (Riesenameisen, Kleinstadt in der Wüste, seltsame Vorkommnisse und später ein Militäraufmarsch sondergleichen) um daraus ein Adventure mit Actioneinlagen zu stricken. Für damalige Verhältnisse ein Blockbuster und einer, welcher bis heute Kultstatus hat (ich habe ihn erst unlängst wieder angeworfen – Steam sei Dank!).

Jetzt wurde das Spiel zum Film für einen Film adaptiert – und die ersten Plakate ließen auf eine Menge Spaß und Action hoffen. Was auch stimmt. Zum Teil. Leider ging den Machern dann scheinbar der A***h auf Grundeis, weil „It Came From The Desert“ ist vor allem eins: feige.

Die Story des Spiels wird dermaßen stark abgewandelt, dass es jeder andere Filmtitel auch hätte sein können, denn es sind nur die Riesenameisen welche in beiden vorkommen. Aber das passt an sich – die Ironie, dass die Veränderung vom Originalfilm zum Spiel und wieder zum Film doppelt zum Tragen kommt, finde ich ja sehr schön.

Leider ging in meinen Augen einiges schief beim Drehbuch und auch in der Umsetzung – vor allem bei den Dialogen und der Anleitung der SchauspielerInnen. Das ist schade, denn man erkennt an den Dialogen meistens recht gut, was die Intention der Macher gewesen ist, nur wird das eben nur sehr selten passend umgesetzt (bzw. intoniert, bzw. von den SchauspielerInnen erreicht). Ein paar der Witze sitzen, der Großteil geht absolut daneben.

Die Motorrad-Szenen waren mir zu lang und zu übertrieben cool inszeniert, aber das ist Geschmackssache (mich interessieren Motorrad-Stunts einfach nicht). Ein paar der Szenen wurden für mich zu sehr in die Länge gezogen, aber auch da kann man mit gutem Willen darüber hinwegsehen. Vom Cast blieb mir eigentlich nur Vanessa Grasse hängen, weil sie einerseits eine super Frauenfigur spielt – emanzipiert, aber nicht nervig – und andererseits auch ein paar der Pointen, die im Drehbuch stehen, im Gegensatz zum Rest des Cast wirklich rüberbringt.

Die beiden männlichen Hauptrollen sind dagegen nicht so richtig bei mir angekommen. Ja, man versteht, welche Figur Brian darstellen soll, aber eben primär weil man Filme mit Figuren dieser Art kennt. Wirklich gespürt habe ich es nicht. Bei Lukas ist es ähnlich, nur hat diese Figur den Bonus, mir anfangs unsympathisch gewesen zu sein, sich im Laufe des Films aber doch als echter Freund und netter Kerl zu entpuppen.

Tja, so weit, so gut. Was ist dann mein Problem mit dem Film?

Vielleicht ist es meine Erwartungshaltung, aber wenn am Ende des Films alle Charaktere, die während dem Film verschwunden/gefressen/entführt worden sind gerettet beisammen stehen, dann frage ich mich, was schief gelaufen ist. Nicht, dass ich jetzt so sehr auf Blut und Gedärme stehen würde (die findet man in dem Film ohnehin nicht), aber ich habe gern das Gefühl, es sei etwas passiert. Alle wichtigen Charaktere sind am Ende wieder da. Das mag manchen gefallen, für meinen Teil hatte ich jedoch nicht das Gefühl es würde irgendwas auf dem Spiel stehen. Die Spannung fehlt mir schlichtweg, weil die ganze Zeit über klar ist – eigentlich passiert eh nichts. So getreu dem Motto „Die wollen doch nur spielen, die tun doch nichts.“

Das ist natürlich schlecht für einen Film wie diesen, der eigentlich von der Spannung oder dem Humor oder coolen Actionsequenzen leben sollte. Die Spannung bzw. Angst um unsere Charaktere (keine davon!) ist nicht da. Also fehlt die Spannung. Die Witze zünden so gut wie nie (wenn, dann sind sie allerdings super) und die Actionsequenzen? Die sind weder neu noch innovativ und nach fünf Motorrad-Stunts gähne ich nur noch.

Hochachtung vor dem was Marko Mäkilaakso mit seiner Crew hier vollbracht hat – keine Frage. Immerhin ist das erst sein zweiter Spielfilm und ich kann mir vorstellen wie aufwendig und mühsam die Produktion war. Auch das CGI – die Ameisen – sieht ziemlich gut aus. Die Interaktion der SchauspielerInnen mit den CGI-Monstern ist auch gut gelungen (meistens jedenfalls) und die Ameisen selbst – also ihr Aussehen – ist cool geworden. Auch die netten Homagen an diverse B-Movie-Kultfilme finde ich gut (zB das Verhalten der Ameisen und deren Geräusche erinnern frapant an „Arac Attack“).

Trotzdem war ich am Ende enttäuscht. Irgendwie war zu rasch die Luft raus und das Versprechen, welches der Titel „It Came From The Desert“ beinhaltet, ist schlichtweg nicht eingelöst worden. Da hilft es auch nichts, wenn im Abspann das Spiel läuft. Hätte „It Came From The Desert“ einen anderen Namen, dann hätte mir der Film vielleicht besser gefallen – aber so, so scheitert man leider am (vielleicht auch meinem persönlichen) Kult, den dieser Name mit sich führt.

„It Came From the Desert“ bekommt 5,5 von 10 möglichen, leider stark schwächelnde, Punkte.

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