Code 8 (Filmkritik)

Zuerst wurden sie als Arbeiter eingesetzt, doch schon bald wurden sie durch billigere Maschinen ersetzt. Die Rede ist von Menschen mit speziellen Fähigkeiten. Mittlerweile werden sie streng beobachtet von den Behörden und müssen immer wieder Feindseligkeiten aus der Gesellschaft hinnehmen. Für viele sind sie jedoch einfach nur Lieferanten einer neuen Droge, die aus ihren Körpern gewonnen werden.

Connor (Robbie Amell) hat sich bis jetzt immer im Hintergrund gehalten und ein mehr oder weniger anständiges Leben voll mit unterbezahlten Gelegenheitsjobs geführt. Nun braucht er jedoch schnell viel Geld, denn seine Mutter ist schwer krank und die Behandlung nicht gerade billig. Als er bei seiner Suche auf das Angebot von Garrett (Stephen Amell) reagiert, begibt er sich dabei in eine für ihn neue Welt, voller Gefahren.

Im Jahre 2016 brachten die beiden Cousins Robbie und Stephen Amell ihren Kurzfilm „Code 8“ heraus, den sie selbst und mit der Hilfe von ein paar Freunden finanziert hatten. Er war als Teaser für eine Crowdfunding Kampagne gedacht, die einen Spielfilm finanzieren sollte. Das Ziel von 200 000 Dollar wurde bei weitem überschritten und so konnte es mit der Arbeit an dieser kanadischen Produktion, bald darauf losgehen.

Ende 2019 erblickte der Film dann gleichzeitig in vielen Ländern auf diversen Streaming-Diensten das Licht der Filmwelt. Regie führte wie bereits beim gleichnamigen Kurzfilm Jeff Chan (Grace) und die Amell´s fungierten weiterhin als Produzenten und spielen zwei der Hauptrollen. Die Story an sich ist ja im Prinzip eine weitere Variante des bekannten X-Men Themas.

Andersartige Menschen bzw. mit Kräften, was sie daraus machen und vor allem wie die Gesellschaft auf sie reagiert. Ausgrenzung, Hass, Neid, das typisch rassistische Prinzip der Menschheit und seine Auswirkungen eben, so werden wir wohl immer sein. Auch wenn zu Beginn die allgemeine Entwicklung gezeigt wird, ist die Geschichte hier dann doch persönlicher.

Seine kranke Mutter retten zu wollen, das kann zu mindest jeder Mensch nachvollziehen, der aus einer gesund funktionierenden Familie stammt. Würdest du dafür nicht auch deine Kräfte einsetzen, solltest du welche besitzen? Und wäre eine gewisse Dehnung oder das Brechen von Gesetzen nich ebenfalls im Rahmen der Möglichkeiten?

So verfolgt man hier den Abstieg des guten Jungen, der mit den falschen Mitteln das Beste für seine Mutter erreichen will und sich beim Finale, dann durchaus vor sich selbst schreckt (und das zurecht). Die Grundstimmung hat klar etwas aus einem Pilotfilm für eine Serie, was wiederum passt, da es durch den Erfolg scheinbar in Form von einer Serie von Spielfilmen weiter gehen wird.

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Effekte billig wären. Sie sind einfach sehr gezielt eingesetzt (nicht inflationär) und egal ob es die fliegenden Drohnen plus die Roboter-Polizisten oder der Einsatz der Elektro- und Feuerkräfte sind, das sieht schon richtig gut aus und man leistet sich keine Schwächen. Auch der bald einsetzende Heist-Charakter der Story weiß zu gefallen, sowohl was die Vorbereitung, die Durchführung als auch die Flucht betrifft.

Schauspielerisch haben die Amell´s am Meisten zu tun und das machen sie auch sehr souverän. Der mit Arrow bekannt gewordene Stephen (TMNT: Out of the Shadows) als Garrett ist grimmig, konsequent und auch hart, wirkt aber nie wie ein Bösewicht. Eher wie ein Mensch der klar akzeptiert hat was er ist und was er tut. Robbie (The Babysitter) ist als Connor der unerfahrene, nette Typ, der noch einiges zu lernen hat und sein eigenes Potential erst ausschöpfen muss. Am Ende sind beide veränderte, reifere Menschen.

Was soll ich sagen: ich finde die Amell´s und dieses Projekt sympathisch und freue mich auch, wenn es neue Geschichten aus diesem Universum zu erzählen gibt. Die Idee ist nicht neu, doch die Umsetzung wirkt typisch kanadisch, eben ohne den Hollywood-Filter und es ist klar, dass dies erst der Beginn des Abenteuers ist, für mindestens vier der wichtigsten Figuren. Feine Sache, denn es muss auch in diesem Genre nicht immer ein Blockbuster sein.

„Code 8“ bekommt von mir 7/10 am Ende die Summe all seiner Taten erntende Empfehlungspunkte.


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