Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows (Filmkritik)

Ein Jahr nachdem die vier Turtles den schrecklichen Shredder daran gehindert haben die Stadt zu zerstören, leben Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo noch immer im Untergrund, in ihrem Versteck im Abwassersystem der Stadt New York. Als deren Freundin – die Reporterin April O’Neil (Megan Fox) – Beweise findet, dass der Wissenschaftler Baxter Stockman (Tyler Perry) an einem Plan arbeitet Shredder während eines Gefangenentransportes zu befreien, macht sich das Quartett natürlich sofort auf, das zu verhindern.

Shredder gelingt jedoch die Flucht, indem er von neuartiger Technologie, wegteleportiert wird. Wäre das nicht schon schlimm genug trifft er dabei auch noch auf einen außerirdischen mit dem Namen Krang. Dieser verbündet sich mit Shredder und gemeinsam wollen sie dessen Maschine durch ein Dimensionstor in unsere Welt bringen, um die gesamte Erde zu beherrschen. Werden die vier Turtles, April, ihr alter Kumpel Vernon (Will Arnett) und der Polizist Casey Jones (Stephen Amell) stark genug sein, um dieses übermächtige Team aufzuhalten?

Teenage Mutant Ninja Turtles- Out of the Shadows

Im Jahr 2014 verhalf Regisseur Michael Bay in seiner Funktion als Produzent den Turtles zu einem zumindest finanziell erfolgreichen Kino-Reboot, das von Kritikern nicht gerade geliebt wurde. Zwei Jahre später ist nun die Fortsetzung am Start, diesmal unter der Regie des relativen Newcomers Dave Green (Earth to Echo). Trotz besserer Kritiken konnte der Erfolg nicht wiederholt werden und deshalb scheint es so (vorübergehend, wie eigentlich alles in Hollywood), als ob der Neustart der Schildkröten bereits wieder ein schnelles Ende gefunden hat.

Meine Eindrücke kann man im Prinzip mit einem Satz beschreiben: Eindeutig weniger Bay-Einschlag, dafür mehr Kinderfilm. Das wiederum bedeutet eine Annäherung an die gute alte Zeichentrick-Serie aus den 80er Jahren, was durchaus auch eine Steigerung des Fanservices bedeutet. Es werden gleich fünf alt bekannte Figuren aus diesem Franchise in dieser Neuauflage eingeführt, was den Fantasy-Anteil im Vergleich zum Erstling noch mal gewaltig in die Höhe treibt und dazu führt, dass wohl abgesehen von jungen Leuten, nur Fans von damals oder ziemliche Nerds mit dem Endergebnis etwas anfangen können.

Auch wenn das für Kenner des ersten Teils jetzt komisch klingen mag: Charakterentwicklung oder bedrohliche Momente, die waren dort eindeutig mehr vorhanden. Nun geht es nur mehr um das Spektakel, um das Abenteuer, vorprogrammierte Rückschläge durch die Bösen, Streit unter Brüdern und Erfolg am Ende dank weiser Worte von Meister Splinter inklusive. Was dann an Action-Sequenzen gezeigt wird, ist gewaltig und oft extrem over the top, doch niemals langweilig oder unübersichtlich.

Dass der Spass dabei ungebremst wirken kann, liegt auch an den tollen Effekten. Rocksteady und Bebop (ein mutiertes Nashorn und ein Wildschwein) kämpfen in einem Flugzeug mit den vier Schildkröten, schießen dabei mit einem Panzer das Cockpit weg und stürzen schließlich im Dschungel ab. Später kämpfen die Turtles auf dem Technodrom mit Krang, dessen Roboter-Körper einige Tricks auf Lager hat. Klingelt es bei dieser Beschreibung angenehm in den Ohren eines Fans? Oh ja, das tut es! Die menschlichen Mitspieler bleiben dabei klar im Hintergrund, sind sozusagen die Sidekicks der Mutanten.

Megan Fox (Transformers) als April ist noch immer so sympathisch wie in keiner Rolle zuvor. Im Laufe der Story glänzt sie klar als unheimlich loyale Freundin der Turtles, vor allem zu Beginn hat sie aber ein paar nette Solo-Momente, als sie mit diversen Verkleidungen versucht an Informationen über Baxter Stockmans Pläne zu kommen. Der wird von Tyler Perry (Alex Cross) gespielt, der sich für eine sehr nerdige, schräge Charakterzeichnung entschieden hat und dabei zwischen Narzissmus und kindlicher Begeisterung hin und her schwankt.

Stephen Amell als Casey Jones spielt im Prinzip eine naivere, jüngere Version seines Charakters aus der Serie Arrow und Will Arnett (The Lego Movie) hat als Vernon wieder ein paar witzige Momente. Brian Tee (Wolverine: Weg des Kriegers) als Shredder hat zwar Ausstrahlung, er hat aber nicht mehr zu tun als sich auf seine finstere Miene zu konzentrieren. Bebop und Rocksteady sind toll animiert und herrlich dämlich (auch wenn ich zwei Aktionen unpassend fand) und Krang ist ein unheimlich schleimiger und arroganter Mistkerl (oder ein Mistgehirn, je nachdem als was man ihn bezeichnet).

Insgesamt daher ein unterhaltsamer, infantiler und sehr gut aussehender Film, der klar nur für bestimmte Zielgruppen funktionieren kann und dann auch nur, wenn man sich darauf einlässt. Das Kind in mir war zufrieden, ebenso mein Gehirn, das endlich wieder mal eine Pause einlegen durfte. Ich werde die Turtles wohl immer mögen, egal in welcher Form sie auch in Zukunft präsentiert werden, denn ich erwarte mir von ihnen keinen hochwertigen Film, sondern einen, der mir Freude bereitet. Meine Jungs haben es eben drauf.

„Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ bekommt von mir 7,5/10 die biographisch bedingte Nostalgie über alle Kritikpunkte thronende Empfehlungspunkte.

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