Teenage Mutant Ninja Turtles (Filmkritik)

Reporterin April O’Neil (Megan Fox) will endlich mehr machen aus ihrem Job als nur lächerliche Society-Berichte zu moderieren. Daher geht sie auch in ihrer Freizeit Hinweisen nach, die heimliche Untergrundkämpfer betreffen, die sich der skrupellosen Verbrecherorganisation namens Foot Clan entgegen stellen. Als sie schließlich die Identität der Helden heraus findet, reagiert sie darauf zunächst mit einer spontanen Ohnmacht.

Vier zu humanoider Form mutierte Schildkröten im Teenager-Alter, die auch noch Ninja Fähigkeiten zu haben scheinen, haben ihr Leben gerettet. Doch wie kam es zu dieser unglaublichen Verwandlung und was hat der Geschäftsmann Eric Sacks (William Fichtner) und April´s verstorbener Vater mit der ganzen Sache zu tun? Viel Zeit zum Verdauen der Ereignisse bleibt ihr jedoch nicht, denn Shredder, der unbesiegbare Anführer des Foot Clan, hat ganz eigene Pläne mit den grünen Mutanten und diese sollten unbedingt verhindert werden.

Teenage Mutant Ninja Turtles

Als im Jahre 1984 unter der Feder von Kevin Eastman und Peter Laird das erste schwarzweiß Comic mit den Turtles als Protagonisten das Licht der Welt erblickte, ahnte noch niemand, dass die vier Schildkröten schnell zu einem ausgewachsenen Franchise mutieren würden. Neben den Comics, Videospielen, Actionfiguren und sonstigem Merchandise, entstanden über die Jahre auch mehrere Fernsehserien, eine 1990 bis 1993 laufende Realfilm-Trilogie und ein Animationsfilm im Jahr 2007. Da nun der Kindersender Nickelodeon die Rechte besitzt und gerade eine erfolgreiche animierte Serie mit den Turtles läuft, war ein neuer Kinofilm schnell geplant und in Zusammenarbeit mit Michael Bay´s Firma Platinum Dunes, auch schnell finanziert.

Ich persönlich bin ja mit den vier Schildkröten aufgewachsen, sie waren die treuen Begleiter meiner Jugend und ich denke noch heute sehr gerne an die Zeit mit ihnen zurück (abgesehen davon, dass sich natürlich noch sämtliche Fanartikel in meinem Besitz befinden). Ich weiß daher auch, dass es nur wenige einer Franchise entsprungene Helden gibt, die im Laufe der Zeit in derart von einander divergierender Form (optisch und von der Grundstimmung her), über die Leinwände/Fernsehbildschirme geflimmert sind. Trotzdem war auch ich angesichts des Reboots skeptisch, da weder Regisseur Jonathan Liebesman (Zorn der Titanen) noch Produzent Michael Bay (Pain & Gain), auf Grund ihrer früheren Werke, für mich die beste Wahl für dieses Projekt waren.

Dass der Film als Gesamtprodukt dann doch ein erfreuliches Erlebnis war, liegt vor allem daran, dass der Nostalgie-Faktor bei mir wider erwarten voll angeschlagen hat. Infantil, neugierig, kämpferisch, um keinen doofen oder coolen Spruch verlegen, dass sind meine Jungs. Der Versuch eine objektive Kritik zu schreiben, was sowieso selten mein Anspruch ist, ist mir hier daher nicht wirklich möglich. Natürlich sehe auch ich, dass der Film auf Grund von fehlender Originalität, Logiklöchern und einigen anderen Punkten leicht angreifbar ist, doch er verkommt nie zu einer herzlosen Effekt-Orgie, da die vier Turtles einfach das Herz am rechten Fleck haben.

Ich bleibe gleich mal bei den Actionszenen. Es gibt da eine gar nicht so kurze Overkill-Szene, wobei ein LKW, drei Autos mit Bösewichten und ein ziemlich langer, schneebedeckter Hang eine Rolle spielen. Die Sequenz hätte auch leicht auf Grund des „hier ist einfach zuviel los“ Charakters langweilig wirken, oder beim Zuschauer das Gefühl des Erschlagen seins auslösen können (das Beste Negativ-Beispiel hier wäre wohl der letzte „Transformers“ Teil), doch wie sie inszeniert ist, macht sie auch auf Grund ihrer Übersichtlichkeit, einfach nur Spaß. Genau wie der Kampf Shredder gegen Splinter (die mutierte Ratte, „Vater“ der Turtles, aber das wisst ihr sicher sowieso) oder die vier Jungs gegen Mitglieder des Foot Clan. Die gesamte Wucht und Kraft hinter den Schlägen ist dabei spürbar und die Art und Weise wie die Fights gefilmt wurden, ist ansprechend dynamisch.

Natürlich funktioniert die ganze Geschichte nur, wenn die Effekte stimmen und die Figuren nicht egal sind. Hier haben die Leute von ILM ganze Arbeit geleistet, denn die Mutanten sehen nicht nur echt aus, sondern überzeugen in ihrer Beweglichkeit auch fraglos in den zahlreichen Action-Momenten. An die Tatsache, dass die Turtles nun zwei Meter Riesen sind, kugelsichere Haut besitzen und eindeutig übermenschliche Kraft haben, gewohnt man sich dabei erstaunlich schnell, da ich mich bei der Charakterzeichnung sofort zu Hause gefühlt habe. Leonardo der überlegte Anführer, Donatello der Science-Nerd, Raphael der bullige Hitzkopf und Michelangelo, der Spaßvogel mit der großen Klappe. So muss es sein, so „sind“ die vier eben.

Überraschend positiv hat für mich auch Megan Fox (Jennifer’s Body) gespielt, die sonst ja fast ausschließlich auf ihr äußeres reduziert wird, was zwar auf humorvolle Weise auch hier passiert, doch die meiste Zeit, darf sie auch wirklich schauspielern. Als „menschliche“ Hauptdarstellerin macht sie ihre Sache sympathisch und zeigt, dass sie durchaus auch differenzierte Emotionen ausdrücken kann, was ja nicht alle Schauspieler von sich behaupten können. William Fichtner (Wrong) ist sowieso ein Meister seines Fachs und diese überhebliche Art, kann er einfach echt bösartig rüber bringen. Will Arnett (die Stimme von Batman aus „Lego the Movie“ und bald auch in seinem eigenen Film) hingegen, sorgt als April´s leicht überforderter Kameramann Vernon, für einige humorvolle Szenen.

Insgesamt fühlte ich mich hier als Fan von früher sehr gut abgeholt und Teenager, die keine Geschichte mit den Schildkröten haben, werden wohl auch bestens bedient. Allen anderen ist dieses Erlebnis wohl nicht zu empfehlen, denn wie gesagt, auch wenn ich den Film zu keiner Zeit seelenlos finde, angreifbar sind hier von der Story über die Charaktere einige Dinge, doch wenn man weiß, dass die Turtles ursprünglich als Parodie auf bekannte Helden konzipiert wurden, wird auch dieses Argument in meinen Augen wieder relativiert. Ich wurde jedenfalls, was den Unterhaltungswert und den Humor betrifft, positiv überrascht und freue mich auch auf den bereits angekündigten zweiten Teil, der im Jahre 2016 ins Kino kommen soll.

„Teenage Mutant Ninja Turtles“ bekommt von mir 8/10 das grün angeschmierte und mit einem Karton-Panzer versehene, verspielte Kind wieder in mir weckende Empfehlungspunkte.

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One thought on “Teenage Mutant Ninja Turtles (Filmkritik)

  1. Hach, jetzt hab ich ihn auch gesehen und ich bin mir uneins. Ein Teil von mir fand ihn streckenweise gut und super und ein anderer Teil war verärgert, weil die Turtles so … anders sind, als ich sie in Erinnerung habe.

    Speziell gegen Ende gibt es halt dann beim Drehbuch so viele Logiklöcher, dass ich mein Hirn bewusst(!) abschalten musste (immerhin, bei Transformers 4 ging nicht mal das mehr), um die Show genießen zu können.

    Unterhaltsam war er schon, hat aber ab der Hälfte, wie ich finde, sehr nachgelassen.

    ABER, sehr positiv: Ich habe Megan Fox schon lange nicht mehr so sympathisch gefunden. War überrascht.

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