Zorn der Titanen – Wrath of the Titans (Filmkritik)

Zehn Jahre sind vergangen seit der Halbgott Perseus (Sam Worthington) über den monströsen Kraken gesiegt hatte. Damals hatte er beschlossen ein einfaches Leben als Mensch und Fischer gemeinsam mit seinem Sohn Helius zu führen.

Da die Menschen nicht mehr an die Götter glauben verlieren diese langsam ihre Kraft. Da die im Tartarus eingesperrten Titanen zu entkommen drohen, bittet Zeus (Liam Neeson) persönlich um Perseus Hilfe.

Wrath of the Titans Film Sam Worthington Liam Neeson

Trotz eines viel gescholtenen ersten Teils geht die Geschichte um Perseus also in die zweite Runde und sollte dabei vieles besser machen. Regie führt diesmal, anders als bei der Vorgeschichte, Jonathan Liebesman, der bereits mit Filmen wie „Battle Los Angeles“ seine Vision von leichter aber bildgewaltiger Unterhaltung inszenieren konnte.

Um das Wichtigste gleich vor weg zu nehmen – Liebesman’s Fortsetzung weiß zu gefallen. Ob es nun an der niedrigen Erwartungshaltung in Verbindung mit „Kampf der Titanen“ zu tun hat ist dabei schwer zu sagen. Festhalten lässt sich jedoch klar, dass man sich die wichtigsten Kritikpunkte sehr zu Herzen genommen haben scheint. Damit spart sich der Film die Momente, bei denen man beim Vorgänger oft unbewusst versucht war sich aufs Hirn zu greifen.

Die oft kritisierten und mehr als peinlichen Dialoge wurden gekonnt durch einen sehr eigenwilligen und zynischen Humor entschärft. Dadurch machen sogar die Stellen des Films Spaß, die sehr schnell peinlich werden hätten können. Dem nicht genug, hat man es geschafft mit Poseidons Sohn Agenor (gespielt von Toby Kebbell) und Hephaistos (gespielt von Bill Nighy) zwei Charaktere in die Geschichte rund um Perseus zu bringen, die zum Einen sehr schräg angelegt sind und zum Anderen auf ihre ganz eigene Art für den Humor im Film sorgen.

Perseus wurde dieses Mal noch ein Stück mehr Mensch – und zwar in Form seines eigenen Sohnes, den zu beschützen er geschworen hatte. Diese Entwicklung macht aber nicht nur den Charakter sympathisch, sondern kommt auch dem Schauspieler zu gute. Sam Worthington („Eine offene Rechnung“ – der mit der Frage im Trailer „Was erwartet ihr von mir?“ angeblich auf seine schauspielerischen Leistungen in der Vorgeschichte anspielte) kann hier endlich eine Vorstellung liefern die seinen Fähigkeiten entspricht. Nicht länger reduziert auf einen schmollenden Halbgott zeigt er hier eine Palette von Ausdrücken und Gefühlen, wie man es auf Grund von Teil 1 vermutlich nicht für möglich gehalten hätte.

Leider nicht mehr zu finden im Film ist leider Gemma Arterton. Um nicht ganz auf eine weibliche Hauptrolle verzichten zu müssen hat man für Ersatz in Form von Rosamund Pike (Johnny English 2) als Königin Andromeda gesorgt. Die steht, neben ihrer optischen Qualitäten, ihren männlichen Kollegen um nichts in Bezug auf Mut und Tapferkeit nach und steht Perseus zur Seite ohne ihm auch nur einen Moment die Show zu stehlen. Zwischen den beiden kommt es, abgesehen von einem kurzen Kuss, auch zu keinerlei Romantik, was den Fluss des Films wohl auch nur gestört hätte.

Liam Neeson (Unknown Identity) als Zeus ist dieses Mal ein wenig öfter zu sehen, denn immerhin geht es jetzt auch um das Überleben der Götter. Mit seiner erhabenen Präsenz beweist damit zum zweiten Mal, dass er die Rolle mit dem Rauschebart nicht umsonst erhalten hat. Ralph Fiennes (The Hurt Locker) spielt ja, warum auch immer, gerne verschlagene und böse Gestalten. Die Rolle des verschlagenen Hades spielt er wieder einmal so glaubwürdig und furchteinflößend, wie es kaum ein zweiter könnte.

Auch optisch ist der Film eine klare Verbesserung im Vergleich zum „Kampf der Titanen“. Der Film ist rasant geschnitten, aber nie so schnell,dass es auf Dauer anstrengend wird. Die einzelnen Szenen und Kämpfe sind kurz ausgefallen, was verhindert das man sich stellenweise wünscht es würde endlich weitergehen (im Gegensatz dazu die Inszenierung von Transformers 3). Eher im Gegenteil – wenn sich Zeus und Hades persönlich ins Getümmel werfen, würde man als Zuseher gerne mehr sehen.

Wer geglaubt hat es sei nicht möglich den Showdown des Vorgängers zu wiederholen oder gar noch zu übertreffen, sei an dieser Stelle eines besseren belehrt. Der wesentlichste Unterschied ist jedoch der 3D Effekt, der dieses Mal verhältnismäßig gut geworden ist, und die ohnehin schon beeindruckenden Szenen des Films noch eindrucksvoller macht.

„Zorn der Titanen“ setzt auf das trashige Instant-Erlebnis seines Vorgängers und schafft es dabei so manches Problem, und von denen hatte Teil 1 einige, elegant mit einer Mischung aus Selbstironie und Humor zu umschiffen – und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Der Film bekommt daher von mir 6,5/10 Empfehlungspunkte.

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