Jack Reacher (Filmkritik)

In Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania werden wahllos fünf Menschen über große Entfernung erschossen. Innerhalb kürzester Zeit findet die Polizei einige Indizien, die sie zum Militärscharfschützen James Barr führen. Statt einer Aussage, verlangt der jedoch mit Jack Reacher (Tom Cruise) zu sprechen. Reacher, der bereits einmal gegen Barr wegen Mordes im Irak ermittelt hat, unterstützt die Anwältin Hellen Rodin (Rosamund Pike) bei ihren Ermittlungen, trifft aber bald nicht nur auf diverse Ungereimtheiten, sondern auch auf eine handfeste Verschwörung.

Jack Reacher Red Car Film

Die Figur des Jack Reacher ist der Protagonist einer Serie von Büchern des britischen Schriftstellers Jim Grant, der die Abenteuer seines Helden unter dem Pseudonym Lee Child veröffentlicht. Seit 1997 erscheinen regelmäßig neue Abenteuer rund um den gewieften Ermittler – insgesamt sind bereits 17 Bücher erschienen. Der Film basiert auf dem bereits neunten Abenteuer von Reacher mit dem Namen „One Shot“ (bzw. „Sniper“ in der deutschen Fassung).

Für Regie und Drehbuch verantwortlich bei Reachers erstem großem Abenteuer auf der großen Leinwand ist der eher unbekannte Christopher McQuarrie. Tom Cruise ist an dieser Stelle nicht nur in der Hauptrolle zu sehen, sondern betätigt sich hier auch als Produzent. Cruise dürfte die Zusammenarbeit mit McQuarrie Spaß gemacht haben, da er ihn direkt als Regisseur für „Mission: Impossible 5“ ins Gespräch gebracht hat.

Als der erste Trailer erschienen ist, war dieser großartig und dementsprechend groß waren meine Erwartungen – Erwartungen die der Film in der Form nicht erfüllen kann. „Jack Reacher“ ist nicht wie angedeutet, auch wenn diese definitiv nicht zu kurz kommt, ein Actionfeuerwerk, sondern hält sich bei seiner Interpretation der Vorlage soweit es irgendwie möglich ist an eben diese (und das mit allen Konsequenzen).

Wie im Buch durchläuft der Protagonist in mehreren Etappen eine komplexe und vor allem intelligente Geschichte, die sich langsam von einem beliebigen Kriminalfall, zu einer handfesten Verschwörung entwickelt. Man hat nie das Gefühl schon im Vorhinein zu wissen wie es weitergeht, dennoch hat man im Nachhinein einige Male das Gefühl, man hätte auf gewisse Einzelheiten bei den Ermittlungen selbst kommen können, wenn man denn besser aufgepasst hätte.

Selbst bei der Auflösung hält sich der Film strickt an die Vorlage. Aus diesem Grund bekommt es Jack „nur“ mit den Gangstern zu tun, die für den besagten Mord verantwortlich waren, verzichtet jedoch darauf, die Hintermänner aufzudecken. Das ist zwar konsequent und spielt ein wenig mit der Fantasie des Zuschauers, dennoch hat man hier am Ende das Gefühl es würde ein Stück fehlen.

Die Kamera ist bei Jack Reacher immer relativ nahe am Geschehen und es wurde auf eine hochauflösende Optik bzw. auf eine umfassende digitale Nachbearbeitung verzichtet. Das verleiht dem Film ein eigenes, unverkennbares Aussehen, das ausgezeichnet zur Geschichte passt. Weil wir gerade beim Thema sind: Welcher Schauspieler kommt euch in den Sinn, wenn es darum geht die Rolle eines 1,96 Meter großen und blonden Charakters mit blauen Augen zu besetzen?

Nun Tom Cruise erfüllt keine einzige dieser optischen Erfordernisse. Wenn aber Lee Child persönlich sagt, er wäre perfekt geeignet (der meinte Reachers Größe ist eine Metapher für die unaufhaltsame Kraft, die Cruise auf seine eigene Art darstellt), dann muss allerdings etwas dran sein. Als Jack Reacher wirkt Cruise irgendwie als hätte man Columbo (aus der gleichnamigen Serie) mit Ethan Hunt (aus der Mission Impossible Reihe) vollgestopft.

Der wirkt zwar ein wenig eingerostet, dafür aber sehr intelligent und scharfsinnig und bringt neben seiner Beobachtungsgabe ein umfangreiches Repertoire an Fähigkeiten mit, die ihm zu einem ausgezeichneten Ermittler machen. Cruise macht seine Sache unglaublich gut, wobei die mit bissigem Humor angereicherten Dialoge seinem Charakter auch einen gewissen Unterhaltungswert verleihen.

Rosamund Pike (Zorn der Titanen) wirkt als Anwältin glaubhaft und deckt in ihrer Rolle ein vergleichsweises großes Spektrum an Emotionen ab, muss sich aber stellenweise hinter den titelspendenden Helden stellen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist vielleicht noch, dass in der englischen Fassung stellenweise ein wenig Pikes britischer Akzent durchzuhören war. Ebenfalls mit von der Partie ist Robert Duvall (Die Straße), der bei den Dreharbeiten sichtlichen Spaß hatte und das Highlight in der zweiten Hälfte des Films ist.

Die Bösewichte machen ihre Sache zwar nicht schlecht, wirken aber durch die Bank austauschbar. Der einzige der hier heraussticht ist Werner Herzog (Regisseur bei Bad Lieutenant) als deren Anführer – wenn auch in erster Linie auf Grund seines deutschen Dialekts. Meiner Meinung nach sollte Herzog allerdings beim Film zukünfig wieder das machen, was er am Besten kann und zwar die Arbeit hinter der Kamera, da er hier irgendwie deplatziert wirkt. Jai Courtney (zu sehen in Stirb Langsam 5) als Sniper mit Ray-Ban Sonnenbrille wirkt zwar cool, bekommt aber viel zu wenig Screentime um sich auch nur annähernd in irgendeiner Form mit Reacher messen zu können.

Der Film „Jack Reacher“ bekommt von mir 7,5/10 das Verbrechen auf seine Weise auflösende Empfehlungspunkte. Der Film ist ab sofort neben Video on Demand auch auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Zitat:
Jack Reacher: Go get Sandy.
Store Clerk: Well I need to see something.
Jack Reacher: How about the inside of an ambulance?

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3 thoughts on “Jack Reacher (Filmkritik)

  1. ich bin sehr überrascht von dem film hab mir nicht gedacht das der so toll ist

    gute handlung, ausrechend action, finde ihn lange spannt, es sind natürlich auch ein paar nette sprüche sind auch dabei und würde sagen man weis lange nicht wer dahinter steckt

  2. Hab den jetzt auch gesehen und muss sagen, dass MacQuarrie sicherlich eine spannende Wahl als Regisseur für Mission Impossible 5 ist. Optisch und atmosphärisch weiß der echt was er macht und auch das Drehbuch und die Darsteller passen bei Reacher ausgezeichnet (bei MI 4 ja auch also dürfte es da genauso gut weitergehen sag ich mal so).
    Kann von mir aus also mit der Reacher Reihe genauso weitergehen, Ethan Hunt ist doch ein ziemlich anderer Typ vom Charakter her, hätte nicht gedacht, dass Cruise da verschiedene Nuancen setzen kann. Hat er aber. Spannender Krimi/Thriller mit gut geschnittenen Actionszenen. Passt so!

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